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Robust, geräumig und stylisch

Skitourenrucksack Haute Route 40 von Ortovox im Test

6 Minuten Lesezeit
Robust und geräumig: 40 Liter Volumen machen den Ortovox Haute Route 40 perfekt für mehrtägige Skitouren. Ob dabei auch Ausstattung, Handling und Tragekomfort des Skitourenrucksacks überzeugen können, hat Markus Fischer getestet.

Schon beim Auspacken wird mir klar, dies hier ist ein solides Stück Tourenrucksack. Ein Partner auf den Verlass ist, wenn die Tage lang sind und die Bedingungen weit entfernt von Sonnenterrasse und Postkartenfoto. Denn nichts weniger erwarte ich von jedem Partner, mit dem ich zu einer Transalp aufbreche.

Klar ist auch, dass der Ortovox Haute Route wohl nicht die erste Wahl für Superlight- und Speedfreaks ist, sondern ein robustes Arbeitsgerät aus doppellagigem Nylon gefertigt. Wer nämlich 40 Liter Packvolumen bei 1.500 Gramm Leergewicht durch die Berge trägt, will auf alles vorbereitet sein. Ich weiß nicht, ob ich in drei Tagen wegen eines Temperatursturzes alles an Schichten anziehen oder im Gegenteil kurzärmelig und mit Sonnenhut gegen dem Schweiß kämpfen werde. Dann will nicht nur alles ordentlich verstaut, sondern auch schnell griffbereit sein. Technische Skitourenausrüstung, persönliches Material und – in meinem Fall – noch etwas an Fotoausrüstung. Da wird man mit etwas Kleinerem einfach nicht glücklich.

Welche Ausstattung bietet der Ortovox Haute Route 40?

Der Ortovox Haute Route 40 Rucksack.
Das wohl Beste am Haute Route: der Hauptfachzugang über den Rücken. | Foto: Markus Fischer

Der Haute Route 40 bietet dafür eine Menge an raffinierter Details. Anfänglich war ich besorgt, ob ich den praktischen Deckel meines bisherigen Modells vermissen werde. Schnell und einfach ließ sich da eine Jacke drunter klemmen. Doch dann erinnere ich mich daran, was mich an ihm in den Wahnsinn trieb: Den Skihelm musste ich mangels entsprechender Vorrichtung mir Karabinern befestigen. Bei Schneefall oder starkem Wind wurde dieser dann aufgrund von fehlendem Schutz regelmäßig eingeschneit. Und wie oft suchte ich verzweifelt nach etwas ganz unten im Rucksack durch den einzigen Zugang von oben. Beim Ortovox Haute Route kein Problem.

  • Hauptfachzugang: Rücken und von oben
  • Helmnetz integriert (auch darin lässt sich mal eine Jacke verstauen)

Der Hauptfachzugang am Rücken ist mein absolutes Lieblings-Feature. Darüber freue mich mich bei jedem Halt. Schnell mal die Harscheisen rausholen, eine Kleinigkeit. Sehr innovativ gelöst finde ich im Speziellen die Seilfixierung mit einem extra dafür bereitgestellten Riemen an der Oberseite.

Natürlich sind alle zwingenden Skitouren-Features vorhanden:

  • Separates Fach für LVS-Sicherheitsausrüstung
  • Skibefestigung wahlweise an der Seite oder auch diagonal (auch Snowboard oder Schneeschuhe)
  • Pickel-/Stockbefestigung
  • Steigeisenhalterung

Schaufel, Sonde und meine Notfall-Apotheke sind gut verstaut. Das äußere Fach ist extra dafür mit entsprechenden Innentaschen versehen. Der Zugang ist sehr angenehm, da die Reißverschlüsse mit extra großen Schlaufen in Signalfarbe versehen sind. Selbst mit Fausthandschuhen ist die Bedienung kein Problem.

Auch alle anderen Verschlüsse haben Kordeln, sind wasserabweisend und sehr stabil. Sie wirken noch etwas träge beim Öffnen und Schließen. Ich denke, das wird sich mit der Zeit durch den Gebrauch noch verbessern.

Eine Halterung außen für den Eispickel muss für einen Ski- und Hochtourenrucksack einfach Standard sein. Schön, dass sich hier die Spitze unter der Abdeckung verstecken lässt, das ist einfach sicherer. Der Helm lässt sich trotz Pickel noch problemlos befestigen. Sollen auch noch die Steigeisen dran, dann wird es aber zu viel. Ich persönlich benutze die Petzl Hybrid auf Touren, die problemlos im Innenfach verstaut sind.

Weitere praktische Details:

  • Trinksystemvorbereitung
  • Kartenfach außen
  • zusätzliches Innenfach am Rücken
  • oberes Fach mit Schlüsselhaken
  • Materialschlaufen

Ich selbst bin kein Freund von Trinkschläuchen. Zu oft hatte ich Probleme mit dem Einfrieren. Der Zugang zur Thermosflasche über den Rückenzugang ist hier sowieso nochmals einfacher geworden.

Wie lässt sich der Haute Route 40 packen?

Auf Mehrtagestouren kommt man um eine Garnitur Ersatzwäsche nicht herum, auch wenn sich mit Merinobekleidung heute die Gerüche doch sehr viel besser hemmen lassen. Dazu ein minimaler Kulturbeutel.

Mein Tipp: Eine kurze Bikehose ist platzsparend und lässt sich super auf der Hütte über dem Baselayer tragen oder mal als Badehose zweckentfremden. Ein Hüttenschlafsack natürlich und für den Notfall das Erste-Hilfe-Set und ein minimaler Biwaksack. Dann natürlich Thermosflasche und Verpflegung (viel Schweizer Schokolade!!!). Kleinzeugs von Sonnencreme bis Stirnlampe und und und. Ihr kennt das: Der Platz, den man hat, wird ausgenutzt. So kommen schnell mal zehn Kilogramm und mehr zusammen, erst recht wer noch ein Seil mit drauf packt.

Tragekomfort: Wie trägt sich der Haute Route 40?

Bei der Größe und Gewicht ist es wichtig, dass der Rucksack gut sitzt und angenehm zu tragen ist. Immerhin begleitet er mich den ganzen Tag bei Aufstiegen, Kletter- und Abseilpassagen sowie den Abfahrten. Das O-Flex-Frame Rückensystem fühlt sich dabei gut an und dank den Brust-, Hüft-, Lageverstell- und Kompressionsriemen lässt sich der Rucksack optimal einstellen.

Wichtig ist mir, dass der Rucksack so sitzt, dass ich ihn bei der Abfahrt beinah vergessen kann. Ich bin kein Kurzschwinger, sondern mag rasante, weite Turns mit Tempo. Das Gewicht lässt sich beim Haute Route kompakt an den Rücken binden und vermindert meinen Fahrspaß in keiner Weise. Froh bin ich, dass ich Brust- und Hüftgurt auch während der Fahrt mit den Handschuhen nochmal festziehen kann.

Nachteile: Hat der Ortovox Haute Route 40 Schwächen?

Wer den Helm in der Halterung trägt, verbaut sich dadurch den Zugriff auf das Kartenfach und die Möglichkeit, Steigeisen an der vorgesehen Stelle zu befestigen. Alles zusammen geht halt einfach nicht. Das obere Materialfach dürfte meiner Meinung nach gerne auch zwei Schieber aufweisen. Mit aufgebundenen Skiern oder Seil ist es schwierig, das Fach zu öffnen und wieder ganz zu schließen. Bis jetzt gelingt mir das Schließen des Brustgurtes oft nur beim Hinsehen und nicht blind.

Mein Testfazit zum Ortovox Haute Route 40

Mein erster Eindruck bestätigt sich: ein robustes Arbeitsgerät das alle wichtigen Features für den Berg mit sich bringt und darüber hinaus mit durchdachten Details begeistert. Das Ganze packt der Haute Route in eine moderne Optik in zwei Farbvarianten. Wer mehrere Tage auf Tour ist, hat hier mit Sicherheit alles, was er braucht. Meine Lieblings-Features sind der Zugang am Rücken und die Helmhalterung, welche mir schon bei meiner Test-Tour das Leben merklich erleichterte. Diese führte mich einen Tag durchs Gelände in der Innerschweiz. Einen ersten Gipfel, Abfellen für die Abfahrt und dann erneutes Anfellen für den eigentlichen Gipfelanstieg, auf welchen ich am Schluss die Skier aufgebunden trug. Dann eine Abfahrt bis ins Tal, welche von Tiefschneehängen über Mulden bis durch den Wald alles mögliche an Terrain bot. Nie wünschte ich mir meinen bisherigen Rucksack zurück.

Mein altes Modell wurde vom Ortovox Haute Route abgelöst. Und das nicht nur auf Tour. Er kam schon beim Wocheneinkauf zum Einsatz, wie auch beim Skitag mit der ganzen Familie.

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