Mit dem einsetzenden Frühling stellt sich für viele outdoor-affine Eltern die Frage, mit welcher Kindertrage der Nachwuchs bequem und sicher auf die ersten Touren mitkommen kann. Kindertragen bzw. -kraxen gibt es von mehreren Herstellern in verschiedenen Preiskategorien. Wir haben uns aufgrund der kompletten Ausstattung für das High-End-Modell von Osprey, die Poco AG Premium, entschieden und diese auf Herz und Nieren getestet. Der folgende Testbericht verrät, ob es sich lohnt, für diese Kinderkraxe ein wenig tiefer in die Tasche zu greifen.
Ospreys neue Poco AG-Serie
Für die Saison 2016 hatte Osprey seine Kindertragenserie komplett überarbeitet. Die neuen Modelle kennzeichnet seither das Kürzel AG, wobei sich Poco AG, AG Plus und Poco AG Premium vorwiegend bei der Zuladung bzw. den Zulade-Möglichkeiten und kleineren Ausstattungsdetails unterscheiden. Die Grundausstattung für Träger und Getragenen (Rückensystem und Sitz) ist bei allen drei Modellen gleich hochwertig. Sonnen- und Regenschutz sind standardmäßig integriert.
Neu ist bei der Poco-AG-Serie vor allem die Rückenpartie und der Hüftgurt mit Mesh-Gewebe. Beides sorgt für eine ausgezeichnete Belüftung und Lastenverteilung. Im Test entpuppt sich diese recht schnell als Segen bei schweißtreibenden Touren mit kleinem Passagier auf dem Rücken. Die hervorragenden Einstellmöglichkeiten der Tragen lassen einen zusammen mit dem luftigen Mesh-Rückenteil (fast) vergessen, dass man, je nach Kind, gute 20 Kilo Gepäck trägt.
Flexibel anpassbar – für Träger und Getragenen
Das Rücken- und Tragesystem der Kraxe ist mit wenigen Handgriffen auf verschiedene Körpertypen anpassbar. Sollte man sich bei einer längeren Tour mit dem Tragen abwechseln wollen (oder müssen ;-)), kann man die Kindertrage problemlos und mit wenigen Handgriffen von einem breiten und langen Männerrücken auf die schmälere Statur einer Frau anpassen.
Bei unserer ersten Testtour machen wir die Probe aufs Exempel. Als wir oben ankommen, wechseln wir. Mit einer einzigen Schnalle ist die Rückenpartie von meiner Größe (L) auf die Größe S meiner Freundin eingestellt. Einfach lösen, anpassen und wieder feststellen. Jetzt müssen noch Hüft- und Schultergurt gekürzt werden. Das „Fit on the Fly“-System verspricht hier tatsächlich nicht zuviel und lässt sich ganz einfach beim Tragen festziehen. Wir sind begeistert, wie schnell Rückenpartie und Gurte für die eigenen Vorlieben anzupassen sind. Für uns ist das einer der größten Pluspunkte bei Osprey-Kraxen.
Für die kleinen Passagiere in der Kindertrage sind natürlich vor allem Sicherheit und Komfort wichtig. Mit einem bequemen Sitz mit flexiblem Brust-Sicherheitsgurt und Steigbügeln, die sich allesamt perfekt auf den kleinen Fahrgast anpassen lassen, „wächst“ die Poco AG Premium mit dem Nachwuchs mit. Mit seinen elf Monaten braucht unser Sohn aktuell noch so ziemlich die kleinsten Einstellungen. Die Poco AG Premium bietet daher noch viel Luft für künftige Wachstumsschübe.
Bis ins Detail durchdacht ist der Brustgurt, mit dem der Passergier in der Trage gesichert ist. Die Schnallen sind einfach zugänglich, aber trotzdem kindersicher vor der Brust des Kindes zu schließen. Zum Einsteigen lassen sie sich bequem am hinteren Tragegriff festklippen, um nicht hinderlich im Weg zu sein. Die Schultergurte sind ergnomisch geformt und weich gepolstert. Über den Rippenbogen verläuft ein elastisches Band. Auf diese Weise ist trotz verlässlicher Sicherung ausreichend Bewegungsfreiheit gewährleistet.
Insgesamt fühlt sich die Poco AG Premium rundum hochwertig und gut verarbeitet an. Vor allem die beiden Griffe, an denen man die Osprey Poco AG Premium mitsamt Kind und Kegel hochhebt, vermitteln Vertrauen. Hier habe ich schon vor dem ersten Ausflug ein gutes Gefühl, das durch unsere Erfahrungen auf Tour nur bestätigt wird.
Vollaustattung: integrierter Sonnen- und Regenschutz
Bei den vielen kleinen Details, die einem das Wandern mit Kind erleichtern, merkt man, dass die Entwickler von Osprey viel Erfahrung und Leidenschaft in die Austattung der Trage gesteckt haben. Der einfach zu handhabende, integrierte Sonnenschutz (Lichtschutzfaktor 50) ist ein absolutes Highlight. Blitzschnell ist er bei Bedarf herausgezogen und an zwei Laschen befestigt. Ebenso schnell verschwindet der Schutz wieder in der Kraxe. In Kombination mit der ebenfalls enthaltenen Regenhülle hält das clevere Dach auch Wind und Regen vom Nachwuchs fern.
Zusammengeklappt ist die Poco AG Premium erstaunlich platzsparend für eine Kindertrage. So lässt sie sich bei Nichtgebrauch prima verstauen. Zum Wandern sind Kindersitz und Standfuß schnell wieder ausgeklappt und man ist sofort einsatzbereit.
Ein kleines Zusatzfeature der Premium-Variante entpuppt sich bei unseren Tests schnell als sehr wichtig: der Rückspiegel. Ein kleiner Spiegel, mit dem man den kleinen Passagier im Auge hat, ohne die Kindertrage absetzen zu müssen. Praktisch!
Stauraum & Fächer: Die Premium-Variante fasst ordentlich Zuladung
Unter den drei Osprey-Kraxen bietet die Poco AG Premium mit 39 Litern Volumen den meisten Stauraum. Viele kleine und gut erreichbare Fächer an Hüft- und Schultergurten und das geräumige Bodenfach schlucken einen Großteil der Zuladung. Selbst wenn ich alleine mit meinem Kind unterwegs bin habe ich genug Stauraum, um alles griffbereit zu haben, was Papa oder Sohn brauchen.
Wirklich genial ist allerdings der – auf den ersten Blick – kompakte Stauraum hinter dem Kindersitz. Dieser lässt sich durch einen cleveren Reißverschluss abnehmen und fungiert als eigenständiger Elf-Liter-Daypack. Somit kann man die Poco AG Premium bei Bedarf schlanker (und leichter) machen, den Daypack an die Begleitperson auslagern oder die Kinderkraxe stehen lassen und nur den Daypack verwenden. Kleiner Nachteil: die Premium-Variante ist mit knapp 3,8 Kilo etwas schwerer als ihre beiden Geschwister.
Natürlich kann man auch sein Trinksystem in die Osprey Poco AG Premium integrieren. Dies ist auf jeden Fall empfehlenswert, da man so die Hände und Verstaumöglichkeiten für alles frei hat, was der anspruchsvolle Beifahrer so braucht. Die Empfehlung von Osprey, maximal zwei Liter als Trinksystem mitzunehmen, kann ich bestätigen. Größere Trinkblasen haben bei Füllmengen von mehr als zwei Litern kaum Platz. Touren, bei denen zwei Liter nicht ausreichen, sind aus Rücksicht auf die kleinen Passagiere aber sowieso nicht zu empfehlen…
Verarbeitung & Qualität: Ospreys allmächtige Garantie
Hinsichtlich Verarbeitung und Qualität ist unsere Poco AG Premium über jeden Zweifel erhaben. Man merkt an allen Ecken und Enden, dass es die Kalifornier ernst meinen mit Ihrer „All Mighty Guarantee“: Die Produkte werden für eine sehr lange Lebensdauer entwickelt, sind robust und dennoch relativ leicht gehalten. Sollte es doch einmal eine Beanstandung geben, garantiert Osprey schnelle Reparatur oder Austausch.
Unser Test-Fazit zur Osprey Poco AG Premium
Uns hat die Osprey Kindertrage im Test schnell überzeugt. Dem hohen Preis stehen eine tolle Qualität, eine wirklich komplette, sinnvolle Ausstattung, ein komfortables Rückensystem und viele funktionale Details gegenüber. In Summe sorgen sie dafür, dass sich Träger und Getragener rundum wohl fühlen. Ein letztes Beispiel: Als ich beim letzten Abstieg noch einen Blick in den integrierten Rückspiegel werfe freue ich mich, dass das Polster, auf das mein friedlich schlafender Sohn sabbert, abnehmbar und waschbar ist. Zwei durchdachte Kleinigkeiten, die jedoch zu einem sehr runden, komfortablen und hochwertigen Gesamtpaket beitragen. Wir sind von der Poco AG Premium begeistert und freuen uns noch auf viele Ausflüge und Wanderungen als Lastentiere.
Vorteile
- Sicherheit und Qualität
- Zusammenklappbar, wenig Stauraum
- Stufenlos verstellbare Rückenlänge
- Einfach und bequem verstellbare Tragegurte
- Einstellbare Sitzhöhe und Steigbügel
- Viele praktische Staufächer
- Abnehmbarer Daypack
- Luftiges, hochwertiges Rückenteil mit Mesh-Gewebe
Nachteil
- Preis
Leider ist die Trage aktuell ausverkauft! Andere Kindertragen findest Du hier im Shop: