Perfekt, genau das Richtige für mich und November ist auch noch ein idealer Testzeitpunkt: Feuchte Übergangszeit, in der es auch mal schneien kann, und unerwartete Regenschauer in den Bergen sind nicht unwahrscheinlich. So der Normalfall … Hm, in diesem Herbst wohl eher weniger. Auf ein sonniges und warmes Wochenende folgte das nächste. Aber getestet wurde das gute Stück natürlich trotzdem und Backcountry gibt es ja nicht nur im Winter. Die Patagonia-Jacke unter der Lupe:
Patagonia Refugitive Jacke – Gore-Tex 3-Lagen-Hardshell im Hybrid-Design
Wie immer wenn Patagonia technische Produkte auf den Markt gibt, ist die Ausstattung vielversprechend, wobei das Design clean und simple gehalten wird. Dies trifft auch voll und ganz auf die Gore® C-Knit™ -Refugitive-Jacke zu. Mein erster Eindruck von der Jacke: WOW, viel weicher als die bisherigen 3-Lagenmodelle und nach der ersten Anprobe – sie raschelt nicht mehr so laut.
Patagonia als Marke habe ich bisher nicht mit Skifahren oder Skitour verbunden. Eher als Klettermarke, die sehr technisch ist und eine lässige Freizeitkollektion hat. Zudem muss ich gestehen, verband ich Patagonia immer noch mit einem „kastigen Ami-Schnitt“. Dieses Vorurteil wurde mir mit der Refugitive nun eindeutig aus dem Weg geschafft. Die Hardshelljacke hat einen technischen Schnitt und ist mit Features ausgestattet: Perfekt für jegliche aerobe Sportarten.
Features der Refugitive Regenjacke
Es sind zwei verschiedene Obermaterialien verarbeitet worden, das sieht man bei dem Modell in dem kräftigen Peppergrass Green nicht unbedingt, aber man fühlt es. Schultergürtel und Ellbogen/Elle haben einen robusteren Einsatz und der Rest ein etwas weicheres und stretchigeres Gewebe. Ideal also wenn man viel mit dem Rucksack unterwegs ist oder die Jacke vielleicht auch mal mit zum Klettern nimmt (Ellbogenschutz). Die Kapuze und der Saum der Jacke sind mit einer Kordel versehen, die sich notfalls auch mit einer Hand bedienen lässt. Weitere Features sind die wasserdichten 2-Wege-Reißverschlüsse unter den Armen, die als Belüftung dienen. Genannt werden diese Achselreißverschlüsse „Pitzips“.
Die Jacke hat zwei seitliche Taschen, hier wurden ebenfalls wasserdichte Reißverschlüsse verwendet. Die Taschen sind so platziert, dass man sie auch trotz Hüftgurt vom Rucksack oder Klettergurt noch erreichen kann. Zudem ist sie noch mit zwei Brusttaschen ausgestattet; eine außen und eine innen. Da die Jacke zum Backcountry Skiing gedacht ist, wurde innen noch ein Elastikband angebracht, welches zu diversen Patagoniahosen passt, aber auch mit Hosen anderer Hersteller verbunden werden kann, um im Tiefschnee dicht zu schließen. Zudem ist oben unterhalb von Nacken noch ein RECCO® Reflektor integriert.
Zur Gore® C-Knit™ Futtertechnologie
Natürlich ist die verwendete Gore-Tex®-Membran absolut wind- und wasserdicht. Doch im Vergleich zu Gore-Tex Pro ist diese Dreilagenhardshell dank der neuen C-Knit-Futtertechnologie, wie oben schon erwähnt, leichter und auch weicher. Dies spürt man schon bei der ersten Anprobe, die Jacke raschelt nicht mehr so stark. Sie liegt einfach angenehmer auf der Haut und ist nicht mehr so „gschdarad“ (übers.: starr; Anm. d. Red.) wie der Bayer sagen würde.
Gewicht: 425 Gramm. Damit liegt sie gut im Mittelfeld unter den Dreilagenjacken. Zudem soll die Atmungsaktivität bei Gore-Tex®-Jacken mit C-Knit™-Technologie um bis zu 15 Prozent verbessert worden sein. Dazu mehr im Praxistest.
Ein Dreilagenlaminat besteht aus einem Oberstoff, bei der Refugitive eher robust, daher ideal zum Backcountry-Skiing, einer hauchdünnen Membran (hier die normale Gore-Tex®-Membran) und dem feinen Futter auf der Innenseite (hier Gore® C-Knit). Diese drei Schichten werden miteinander verklebt (laminiert) und verstärken sich dadurch gegenseitig. Den Oberstoff kann jede Marke individuell gestalten und darin unterscheiden sich dann die Modelle teils gravierend voneinander. Nicht nur in den Materialien, sondern auch in der Verarbeitung. Eine Jacke besteht ja nicht nur aus einem Stück, sondern es werden mehrere Stücke zusammengetaped. Je aufwendiger die Jacke verarbeitet ist, desto weniger „Nähte“ und desto dünner/schmaler sind die Tapes. Das ergibt dann deutliche Unterschiede in der Atmungsaktivität. Bei der Refugitive wurde definitiv darauf geachtet, nur sehr sparsam zu tapen, aber durch den Materialmix ergeben sich zwangsläufig ein paar Nähte. Wobei diese Tapes so positioniert sind, dass die Jacke trotzdem atmungsaktiv bleibt.
Praxistests der Patagonia Refugitive Jacke
Zum Einsatz kam die Jacke beim Biken (u.a. auf den Pendling bei Kufstein), beim Berggehen (Brünnstein in Oberaudorf) und natürlich im Alltag. Die Gelegenheit damit auf Skitour zu gehen bot sich bisher nicht, aber ich würde denken, Bergradeln ist ähnlich schweißtreibend wie eine Skitour, egal ob bergauf oder bergab. Die beiden erwähnten Touren sind keine extremen Touren, aber für einen Materialtest genau richtig.
Wenn man ehrlich ist, hat man eine Hardshelljacke selten beim Aufstieg an. Ausnahme: es schneit oder regnet oder es weht ein unangenehmer Wind. Aber ansonsten beschränkt sich der Einsatz meist auf den „Zustieg“ oder beim Biken auf das Hinfahren bis zur ersten Steigung. Danach packt man die Jacke meist erst mal in den Rucksack und holt sie oben am Gipfel wieder raus. Um die Atmungsaktivität zu testen, hatte ich die Jacke bei meiner Bergtour auch beim Aufstieg an.
Mein Fazit zur Atmungsaktivität: Dank der Belüftungsreißverschlüsse und den weit zu öffnenden Ärmelbündchen fand ein angenehmer Luftaustausch statt. Aber unter atmungsaktiv verstehen die meisten wohl auch, dass kein Hitzestau auftritt. Dies ist leider nicht ganz der Fall. Wie gesagt, die Luft unter der Jacke kann dank der Belüftung zirkulieren, aber ohne staut sich trotzdem etwas Schweiß bzw. das Kondenswasser. Aber alles andere wäre meiner Meinung nach auch unlogisch; der Körper erzeugt Hitze, die Außentemperatur ist meist kühler und schon transpiriert es. Wesentlicher Unterschied zu einem Zweilagenmodell oder anderen Hardshells war für mich: Die Jacke klebte nicht an mir. Ich trug nur ein Funktionsshirt darunter und hatte kein unangenehmes Gefühl an den Armen.
Fazit und Details zur Patagonia Refugitive Jacke
Ich bin mit der Atmungsaktivität der Jacke sehr zufrieden und kann hier nichts Negatives anbringen. Wobei ich nochmal anmerken möchte: man sollte nicht erwarten, dass eine Hardshell so atmungsaktiv ist wie eine Softshell oder ein Fleece! Daher würde ich beim Aufstieg immer auf eine Softshelljacke oder Weste zurückgreifen. Das ideale Einsatzgebiet dieser Jacke liegt definitv im Downhill, egal ob mit den Ski oder dem Bike. Hier war die Refugitive für mich überragend. Ja – auch beim Downhill schwitzt man! Ich fühlte mich dank des robusten Materials geschützt und trotzdem nicht zu warm angezogen. Ideal um jede Menge Spaß zu haben und den Fokus auf das zu richten, worauf es ankommt – den Sport an sich.
- Sportart & Einsatz: Bergsteigen, Wandern, Klettern, Skifahren
- Eigenschaften: atmungsaktiv, winddicht, wasserdicht
- Konstruktion & Material: Hardshelljacke, Gore-Tex®-Membran, Gore-® C-Knit™-Futtertechnologie, 3-Lagen-Konstruktion
- Ausstattung: Fronttasche, Reißverschluss mit Kinnschutz, Reißverschluss mit Windflap, Kapuze
- Gewicht: 425 Gramm
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