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Bissiger Klassiker

Salomon Speedcross 4 GTX im Test

6 Minuten Lesezeit
Der Speedcross ist der beliebteste und am vielseitigsten einsetzbare Trailrunningschuh von Salomon. Bergzeit Magazin-Autor Flo Glott hat dem neuesten Modell der Serie, dem Speedcross 4 in der GTX-Version, bei einem Test genau auf die Stollen gefühlt.
 

Jeder Berg-, Trail-, Wald- und Crossläufer kennt sie oder ist sie wahrscheinlich schon gelaufen: die Salomon Speedcross Trailrunningschuhe. Im Folgenden möchte ich Euch die aktuellste Variante, den Salomon Speedcross 4 GTX, vorstellen und mit dem alten Speedcross 3 vergleichen.

Salomon Speedcross 4 – Die inneren Werte

Vergleich des neuen Salomon Speedcross 4 GTX (blau) mit seinem Vorgänger, dem Speedcross 3 (grün/weiß). | Foto: Flo Glott
Vergleich des neuen Salomon Speedcross 4 GTX (blau) mit seinem Vorgänger, dem Speedcross 3 (grün/weiß). | Foto: Flo Glott

Bevor es jedoch raus zum Laufen geht, wird der Trailrunningschuh von Salomon erst mal genau unter die Lupe genommen. Hält man ihn das erste Mal in der Hand, stellt man fest, dass sich so gut wie nichts verändert hat. Das Design ist bis auf kleine Unterschiede hier und da identisch und farbenfroh, was besonders eingefleischte Fans des Speedcross freuen wird.

Auch an den inneren Werten hat sich auf den ersten Blick nichts verändert. So besitzt der Speedcross 4 das Salomon-typische Quicklace™-Schnellschnürsystem mit Schnürsenkeltasche, eine auf der Seite mit dem Schuh vernähte Zunge, eine wasserdichte Gore-Tex®-Membran, eine stabile Zehenkappe, ein Ortholite-Fußbett und eine vorgeformte und eingespritzte EVA-Zwischensohle.

Unterschiede zum Speedcross 3

Erst auf den zweiten Blick lassen sich die Unterschiede zum Vorgängermodell erkennen. Das Gewicht des Schuhs beträgt nun 660 Gramm pro Paar (Größe UK 8.5), der Schuh ist somit um 20 Gramm leichter geworden. Auch die Sprengung hat sich im Vergleich zum Speedcross 3 von elf Millimeter auf zehn Millimeter reduziert.

Die auffälligste und in meinen Augen auch sinnvollste Veränderung ist an der Unterseite des Speedcross 4 zu finden. So kommt zwar weiterhin eine Contagrip®-Sohle zum Einsatz, diese ähnelt aber nun dem Salomon Speedcross Pro. Am Vorgängermodell waren die aggressiven, dreieckigen Stollen am Rand ganz einfach abgeschnitten. Dies hat sich am neuen Speedcross 4 geändert. Hier kommen jetzt nur noch „ganze“ Stollen zum Einsatz, wodurch die effektive Anzahl erhöht wurde. Somit sollte der Schuh nun noch mehr Grip und Vortrieb auf losem und matschigem Untergrund bieten. Ob dem auch tatsächlich so ist, lässt sich leicht herausfinden, denn es geht für mich ohne Umwege ab auf meinen Haustrail zum Testen!

Der Salomon Speedcross 4 im Praxistest

Die Stollen graben sich in den weichen Waldboden und sorgen für herausragenden Grip. | Foto: Flo Glott
Die Stollen graben sich in den weichen Waldboden und sorgen für herausragenden Grip. | Foto: Flo Glott

Bereits das erste Gefühl beim Anziehen des Schuhs ist positiv. Nichts drückt oder engt den Fuß ein, der Schuh liegt aber dennoch gut am Fuß, ohne dass man darin ein wackliges Gefühl hätte. Gerade im Vorderfußbereich ist der Speedcross 4 relativ schmal geschnitten, was mir persönlich entgegenkommt. Ich kann mir aber vorstellen, dass auch Läufer mit etwas breiteren Füße ohne Probleme Platz finden. Auch das Quicklace™-Schnellschnürsystem funktioniert einwandfrei und so sitzt der Schuh in Sekundenschnelle.

Da ich, bevor ich auf losen Untergrund gelange, erst mal knapp zwei Kilometer auf festem Belag laufen muss, kann ich dort schon mal meine ersten Eindrücke sammeln. Wie nicht anders erwartet, zeigt sich auf Asphalt eine Schwäche des Schuhs. Durch das grobe und hohe Profil läuft sich der Speedcross 4 recht schwammig. Aufgrund der neu gestalteten Sohle fällt das schwammige Laufgefühl im Vergleich zum Speedcross 3 allerdings etwas geringer aus.

Beste Testbedingungen auf dem Trail

Selbst Kurven auf rutschigen Wurzeltrails stellen für den Salomon Speedcross 4 GTX kein Problem dar. | Foto: Flo Glott
Selbst Kurven auf rutschigen Wurzeltrails stellen für den Salomon Speedcross 4 GTX kein Problem dar. | Foto: Flo Glott

Durch Regen ist der Trail recht weich und matschig geworden. Nur wo die Bäume dicht genug stehen, ist der Boden etwas trockener. Also perfekte Testbedingungen!

Schon auf den ersten Metern hat sich das Laufgefühl drastisch verändert. Das Profil gräbt sich regelrecht in den Boden und gibt einem das Gefühl, als liefe man mit normalen Laufschuhen auf Asphalt. Der Halt ist einfach überragend! Hier kann der Schuh seine Stärken voll entfalten. Selbst auf rutschigen Abschnitten bietet der Speedcross 4 enormen Grip und hält die Spur.

Auch wenn der schmale Trail zeitweise zu den Seiten hin abfällt, bleibt der Schuh stabil auf Kurs. Selbst rutschige Kurven stellen keine große Herausforderung mehr dar. Man kann sich – ohne Probleme – in die Kurven legen und durchläuft sie wie auf Schienen.

Trailrunning-Schuh mit guter Rückmeldung und Dämpfung

In Steilpassagen wirkt das Profil wie ein Startblock - die ganze Kraft wird in Laufrichtung übertragen. | Foto: Flo Glott
In Steilpassagen wirkt das Profil wie ein Startblock – die ganze Kraft wird in Laufrichtung übertragen. | Foto: Flo Glott

Zudem gibt der Schuh dem Läufer eine gute Bodenrückmeldung. Falls doch mal ein spitzer Stein unter den Schuh kommen sollte, wird dieser dennoch gut abgedämpft. Hier leisten die Zwischensohle und das Fußbett ganze Arbeit.

Nach weiteren zwei Kilometern kommen die ersten Steilanstiege und -abhänge und wer wissen möchte, wie sich eine Gams im Gebirge fühlt, kommt mit diesem Schuh dem Gefühl schon recht nahe. Das Profil gräbt sich beim Auftreten förmlich in den Boden; beim Abdrücken spreizt es sich leicht auf, wodurch die ganze Kraft in Laufrichtung übertragen wird. Ein lästiges und kräfteraubendes Abrutschen bemerkt man erst sehr spät. Auch bei einem steilen Abhang graben sich die an der Ferse befindlichen Profilblöcke in den weichen Boden und bewirken das gleiche. Kurzum: Der Speedcross 4 macht eine Menge Spaß und man möchte die Steilpassagen am liebsten im Sprint zurücklegen!

Zehenkappe schützt bei kleinen Unachtsamkeiten

Nach einer Weile merke ich, dass ich schon weiter gelaufen bin, als ich eigentlich wollte – und langsam müde werde. Also mache ich mich auf den Rückweg und kürze über einen Biketrail ab. Hier kann ich die Schuhe noch etwas an Anliegern und Schlammlöchern testen und auch hier laufe ich wie auf Schienen über den Trail. Lediglich kurz vor Ende komme ich ins Stolpern. Ich übersehe einen kleinen Baumstumpf, laufe mit dem linken Fuß dagegen und gehe zu Boden.

Glücklicherweise ist mir nichts passiert – und so konnte ich auch gleich die Zehenkappe des Speedcross 4 überprüfen. Ich komme zu dem Schluss, dass diese ein herausragendes Feature ist – denn ich spüre so gut wie nichts. Meine operierte Schulter hielt zum Glück auch noch stand.

Auch die Gore-Tex®-Membran funktioniert hervorragend und hält den Fuß schön trocken. Lediglich in tiefen Pfützen sickert das Wasser langsam von oben in den Schuh. Es braucht aber schon einige davon, um den Schuh vollkommen unter Wasser zu setzen.

Kleiner Tipp: Wer wirklich keine nassen Füße möchte, der sollte zusätzlich mit Laufgamaschen laufen. Dies empfiehlt sich vor allem im Winter.

Mein Fazit zum Salomon Speedcross 4 GTX

Der Schuh läuft sich sehr angenehm und sitzt – dank des bewährten Innenlebens – gut am Fuß. Die Stärken des Salomon Speedcross 4 GTX liegen auf rutschigem, nassem und losem Untergrund. Hier kann der Trailrunningschuh seine Stärken voll ausspielen und bietet hervorragenden Grip, Seitenhalt und Vortrieb. Auch auf steile Anstiege trifft dies zu. Salomon hat das im Vergleich zum Speedcross 3 noch einmal deutlich verbessert.

Lediglich auf harten Untergründen kommt der Schuh an seine Grenzen und vermittelt ein schwammiges Laufgefühl. Zudem ist hier der Verschleiß des Profils etwas höher. Aber dafür ist er ja auch nicht primär konstruiert worden. Wer also einen Trailrunningschuh für widrige und feuchte Bedingungen sucht, dem kann ich den Salomon Speedcross 4 GTX wärmstens empfehlen!

Aktuell ist der Speedcross 4 GTX nicht verfügbar. Das Nachfolger Modell findest Du im Bergzeit Shop:

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