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Klettern nach Zahlen

Schwierigkeitsgrade beim Klettern

12 Minuten Lesezeit
Um sich mit den Schwierigkeitsgraden und den verschiedenen Bewertungssystemen beim Klettern und Bouldern vertraut zu machen, hilft Dir unsere Umrechnungstabelle! Hiermit bist Du bei der Planung der nächsten Klettertouren immer top vorbereitet!

Früher oder später trifft jeder auf das Problem, dass die Schwierigkeitsgrade beim Klettern über viele verschiedene Bewertungssysteme definiert sind. Vor allem in neuen Gebieten fällt es oft schwer, sich zurecht zu finden. Meist unterscheiden sich gleich schwer bewertete Routen und Boulder von Klettergebiet zu Klettergebiet oder zwischen Halle und Fels.

Welche verschiedenen Bewertungssysteme gibt es beim Klettern?

Es gibt verschiedene Kletterskalen, mit denen Schwierigkeitsgrade angegeben werden können. Am weitesten verbreitet ist für das Routenklettern die UIAA-Skala, die französische Schwierigkeitsskala sowie in Amerika die Sierra-Skala. Dazu kommen regionale Systeme wie die Sächsische Schwierigkeitsskala sowie eigene Systeme in Großbritannien, Skandinavien, Australien oder Brasilien.

Fürs Bouldern wiederum gibt es eigene Boulder-Schwierigkeitsskalen: die Fb (Fontainebleau)-Skala sowie die in USA verbreitete V (Vermin)-Skala.

Umrechnungstabelle: Schwierigkeitsgrade beim Klettern

Die verschiedenen Kletter- und Boulder-Schwierigkeitsskalen im Überblick. Unsere Tabelle kannst Du unten als PDF herunterladen.

Bergzeit

Die verschiedenen Kletter- und Boulder-Schwierigkeitsskalen im Überblick. Unsere Tabelle kannst Du unten als PDF herunterladen.


Hier kannst Du unsere Umrechnungstabelle der einzelnen Klettergrade als PDF im Format A4 herunterladen.

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UIAA: internationale Schwierigkeitsskala beim Klettern

Die UIAA (Union Internationale des Associations d’Alpinisme)-Skala ist vor allem in Deutschland und dem Alpenraum verbreitet. International ist dieses Bewertungssystem insbesondere im Bereich des Alpinkletterns sehr gebräuchlich.

Angefangen bei I (also „sehr leicht“), steigt die Schwierigkeit in römischen Ziffern an. Ab der Schwierigkeit V kommt je Zahl noch eine Unterteilung in „-“ („leicht in dem Grad“), „glatt“, und „+“ (also „schwer in dem jeweiligen Grad“) hinzu. So ist beispielsweise eine Route im Bereich V- leichter als eine V, diese ist wiederum leichter als eine V+.

FRA: Französische Kletterskala

International, vor allem in Europa, hat sich im Sportklettern in hohen Schwierigkeitsgraden die französische Skala durchgesetzt. Hier wird zunächst wie in der UIAA-Skala von 1 bis 4, diesmal allerdings in arabischen Ziffern, hochgezählt. Wieder ist eine Route mit einer kleinen Zahl leichter als eine Route mit einer großen Zahl. Ab UIAA V oder französisch 5 kommt – ähnlich der Unterteilung in „-„, „glatt“ und „+“ – einer der Buchstaben „a,b,c“ hinzu.

Eine 7a Route ist also zum Beispiel leichter als eine 7b Route. In der französischen Skala gibt es je Zahl und Buchstabe noch die Einteilung in „glatt“ oder „+“. So ist eine 7a Route leichter als eine Route im Grad 7a+, diese ist leichter als eine 7b, und alle diese Routen sind leichter als 7b+, 7c, 7c+ oder 8a. Aktuell sind nur zwei Routen mit dem bisher höchsten Grad UIAA XII oder französisch 9c bewertet.

Wie schwer ist denn eine Route 7a+ in den USA? Hier hilft unsere Übersichtstabelle.

Bergzeit

Wie schwer ist denn eine Route 7a+ in den USA? Hier hilft unsere Übersichtstabelle.


UK: die britische Schwierigkeitsskala fürs Klettern

Neben den bislang vorgestellten – vor allem im Sportklettern verbreiteten – Skalen gibt es noch die britische E-Skala („Effort“). Hier geht nicht ausschließlich die Schwierigkeit in die Bewertung ein. Mitbewertet wird unter anderem auch die Gefahr durch schlechte Absicherung oder selbst zu legende Sicherungen.

  • Technical Grade: In der britischen Bewertung wird dabei jede Route nach ihrer technischen Schwierigkeit mit 4a, 4b, 4c, 5a, 5b, 5c etc. bewertet.
  • Adjectival Grade: Hinzu kommt noch eine Wertung für den Anspruch einer Begehung. Beginnend bei VD („very difficult“), steigert sich die Skala mit S („severe“), HS („hard severe“), HVS („hard very severe“) und zählt anschließend schrittweise von E1, E2, E3, etc. hoch.

So kann eine Route beispielsweise technisch sehr leicht zu klettern sein und trotzdem eine hohe E-Wertung haben, weil eine Begehung halsbrecherischen Wagemut voraussetzt (etwa weil Sicherungen nicht so gelegt werden können, dass ein Grounder ausgeschlossen werden kann).

Generell gilt, dass die Britische Bewertung sehr schwer mit anderen Bewertungen vergleichbar ist. Einfach aus dem Grund, weil sie Absicherung und Schwierigkeiten kombiniert.

USA: Sierra-Skala

Besonders in Amerika ist die Sierra Skala sehr verbreitet. Angefangen bei 5.2, 5.3 und 5.4 wird hier hoch gezählt bis 5.9. Ab 5.10 gibt es dann noch die Unterteilung in „a“,“b“,“c“ und „d“, wobei „a“ für die geringste Schwierigkeit in dem Grad und „b“, „c“ sowie „d“ für die aufsteigend jeweils größere Schwierigkeit steht.

AUS: Australiens Kletter-Schwierigkeitsgrade

Vergleichsweise einfach zu verstehen ist die australische Schwierigkeitsbewertung. Hier wird von 11 (also „leicht“) an in ganzen Zahlen hoch gezählt. Die schwerste Route in Australien ist derzeit eine 36, was einer UIAA XI oder französisch 9a entspricht.

GER: Sächsische Kletterskala

In der sächsischen Skala sind technische Schwierigkeit und Anspruch einer Route in einer einzigen Bewertung zusammengefasst. Zunächst wird von I bis VI hochgezählt. In schwieriger bewerteten Routen kommt eine Unterteilung durch Buchstaben (VIIa, Vllb, VIIc, VIIIa, etc.) hinzu.

NOR / SWE / FIN: Schwierigkeitsskala in Skandinavien

In Skandinavien wird die französische Kletterskala verwendet – insbesondere in schweren Sportkletterrouten. In manchen Gebieten wirst Du jedoch auch auf die UIAA-Skala treffen.

BRA: Brasilianische Kletterskala

Die brasilianische Kletterskala greift ebenfalls auf römische Ziffern (I bis XI) zurück, wobei bei den Routen in leichteren Graden (bis VI) teils die Endung „sup“ hinzukommt, was eine schwerere Variante des Grades bezeichnet. Ab dem VII. brasilianischen Grad (entspricht in etwa einer französischen 6c) wird mit a, b und c unterteilt wie in Frankreich.

Tabelle: Schwierigkeitsgrade beim Klettern

UIAAFranzösischSächsischBritisch USA/SierraSkandinavienAustralienFb-Skala (Bouldern)V-Scala (USA, Bouldern)
11ITechnical GradeAdjectival Grade5.0
22II5.1
33II5.2
44 IV 5.311
4+4+ 5.4122
5-5aV4aVD5.5133
55a+VIS5.65-14
5+5b4bHS5.75154a
6-5b+VIIaVS5.85+16
65cVIIb5aHVS5.9174b
6+6aVIIcE15.10a6-18
7-6a+VIIIa5b5.10b19
76bVIIIbE25.10c620
7+6b+VIIIc5c5.10d215a
7+/8-6cE35.11a6+22
8-6c+IXa5.11b23
87aIXb6aE45.11c7-245b
8+7a+IXc5.11d7255cV0
8+/9-7bE55.12a7+266aV1
9-7b+Xa6b5.12b8-6b/6b+V2/V3
97cXbE65.12c8276c/6c+V4/V5
9+7c+Xc6c5.12d8+287aV6
9+/10-8aE75.13a9-297a+V6/V7
10-8a/8a+XIa5.13b97bV7
10-/108a+7a5.13c9+307b+/7cV8/V9
108bXIbE85.13d10-317c/7c+V9/V10
10+/11-8b+XIc5.14a10328aV11
11-8cXIc/XIIa7b5.14b10+338a+V12
118c+XIIaE95.14c11-348bV13
119aXIIb7c5.14d/5.15a11358b+/8cV14
11/11+9a/9a+5.15a11+368c/8c+V15
11+9a+5.15a/5.15b8c+V16
11+/12-9b5.15b9aV17
12-9b+5.15c
129c5.15d
UIAAFranzösischSächsischBritischUSA/SierraSkandinavienAustralienFb-Skala BouldernV-Skala (USA, Bouldern)

Technisches Klettern: Was bedeutet A0, A1 & Co.?

In manchen Gebieten findet man auch Schwierigkeitsangaben zur technischen Bewältigung einer Passage, etwa 6+ A0. Das bedeutet, dass an einer Stelle ein Sicherungspunkt auch zur Fortbewegung genutzt wird. Beim technischen Klettern werden die Schwierigkeitsgrade wie folgt aufgeschlüsselt:

Tabelle: Schwierigkeitsgrade technisches Klettern

A0 An einer Stelle wird ein Sicherungspunkt auch zur Fortbewegung benutzt (treten oder greifen). Umgangssprachlich "Nullern", also an einer Stelle wird das Band einer Expressschlinge als Griff benutzt.
A1Fortbewegung mit einer Trittschlinge
A2Fortbewegung mit zwei Trittschlingen oder Leitern
A3Fortbewegung wie bei A2 mit zwei Trittleitern - allerdings an schlechten Haken
A4Wie A3, nur sind die Haken besonders schwer anzubringen.
A5Alles in möglichst schlimm: Fortbewegung nur noch an künstlichen Sicherungen von schlechter Qualität, die schlecht zu erreichen sind. Einen Sturz sollte es nicht geben, weil ja schlechte Sicherungen.

Ernsthaftigkeits-Bewertungen

Gerade beim Trad- oder Alpinklettern wird zusätzlich eine Ernsthaftigkeit angegeben, also: Wie gefährlich ist die Begehung einer Route, wie sind Absicherung, Rückzugsmöglichkeiten etc. zu bewerten. Die SAC-Absicherungsskala etwa unterscheidet P**** (lehrbuchmäßig eingerichtet), dann geht es herunter bis zu P alpin (nur wenige Fixpunkte) und P0 (nicht ausgerüstet). Hinzu kommt eine Einschätzung, wie gut die natürlichen Sicherungsmöglichkeiten sind (von sehr gut bis mager).

Auch die Bewertung von Kletter-Schwierigkeiten in Großbritannien kennt diese Ernsthaftigkeits-Spezifizierung. Hier wird der Anspruch durch die E-Bewertung angegeben (s.o.). Und auch für das Alpinklettern im Wilden Kaiser gibt es etwa eine Ernsthaftigkeitsskala von E1 bis E6.

Skalen einfach umrechnen: Geht das?

Eine generelle Regel für die Umrechnung zwischen den verschiedenen Skalen ist schwierig zu formulieren. Natürlich hilft eine Vergleichstabelle, allerdings gibt es bei der Umrechnung immer Unschärfen. So ist 7+/8- in der UIAA Skala ein sehr „schmaler“ Grad, in der französischen mit 6c umfasst er oftmals etwas mehr. So gibt es beispielsweise auch etliche 8-, die mit 6c angegeben werden. Kommt dann noch der Absicherungs/Ernsthaftigkeits-Aspekt dazu, handelt es sich schnell um ein ganz anderes Klettern …

Einige Richtwerte für die Umrechnung im eigenen Leistungsbereich kann sich jeder Kletterer am besten selbst aus einer dieser Tabellen heraussuchen. Zu beachten ist aber immer, dass ein Schwierigkeitsgrad im Allgemeinen subjektiv ist und eher einem gemeinsamen Konsens als einer objektiven Bewertung entspricht. Auf diesen Punkt wird im Abschnitt „Subjektivität“ weiter unten noch näher eingegangen.

Beim Bouldern sind insbesondere die Fontainebleau-Skala und die V-Skala verbreitet.

Bergzeit

Beim Bouldern sind insbesondere die Fontainebleau-Skala und die V-Skala verbreitet.


Bewertungssysteme im Bouldern: Fb-Skala, Fb Traversen-Skala, V-Skala

Im Bouldern haben sich vor allem die französiche Fb-Skala („Fontainebleau“) und die amerikanische V-Skala durchgesetzt. Hinzu kommt noch eine extra Fb-Traversen-Skala für Bouldertraversen

👉 Mehr dazu erfährst Du im Beitrag Schwierigkeitsgrade im Bouldern

5 Faktoren für die Schwierigkeitsbewertungen beim Klettern

Die Schwierigkeitsbewertung einer Route ist von vielen verschiedenen Faktoren abhängig. Dabei können sich persönliche und gesellschaftliche Einordnungen im Laufe der Zeit verändern. Natürliche Bedingungen sind dagegen etwas stabiler.

1. Subjektivität bei Boulder- und Routenbewertungen

Generell muss man sich darüber im Klaren sein, dass Bewertungen – sei es im Bouldern oder im Routenklettern – ausschließlich subjektiv sind und einem gemeinsamen Konsens entsprechen. Je mehr Leute ein Problem geklettert sind, desto stabiler und verlässlicher wird die Bewertung. Das Auf- oder Abwerten einer Route oder eines Boulders ist deshalb nicht ungewöhnlich, und keinesfalls als eine Rüge an den Erstbegeher zu verstehen.

Zum einen ist es psychologisch deutlich leichter ein schon geklettertes Problem zu wiederholen, das obendrein schon geputzt ist. Zum anderen findet sich mit der Zeit häufig eine leichtere Lösung für eine Passage und die gefühlte Bewertung wird dadurch leichter.

Daneben kommt es auch immer wieder vor, dass eine Route aufgewertet wird. Das kann beispielsweise mit einem Griff- oder Trittausbruch zusammenhängen – oder auch damit, dass die Erstbegehung schon viele Jahre zurückliegt und erst dann häufiger wiederholt wird. Wieder entscheidet der gemeinsame Konsens über die Bewertung. Persönlich kann sich der Grad natürlich viel leichter oder schwerer anfühlen. Hier gehen die eigenen Stärken und Schwächen, die Körpergröße und Beweglichkeit, Bedingungen beim Durchstieg, die psychologische Komponente und viele weitere Faktoren ein.

2. Der persönliche Liegefaktor

Wie schon beim Thema „Subjektivität“ erwähnt, kann die eigene Wahrnehmung einer Route oder eines Boulders ganz anders aussehen als die offizielle Bewertung. Alle Schwierigkeitsgrade sind subjektiv. Mir ist das schon häufig in beide Richtungen passiert. Schaffe ich eine Route, die eigentlich in meiner Reichweite liegt, zeigt mit das „Baustellen“ in meinem Kletterstil auf, an denen ich arbeiten kann. So werde ich langfristig zu einem kompletteren und besseren Kletterer.

Meine Stärken zu kennen ist für mich wichtig, um mein Klettertraining entsprechend ausrichten zu können. Außerdem kann ich dadurch manche Passagen mit einem gewissen Selbstbewusstsein klettern, wissend, dass ich mich auf mein Können verlassen kann. Folgt zum Beispiel auf eine Passage in einer Route, die mir besonders gut liegt, ein Zug der mir sehr schwer fällt, dann kann ich mich vor dieser harten Stelle auf meine Fähigkeiten verlassen und all meine Kraft und Aufmerksamkeit in den Schlüsselzug werfen.

Abhängig von persönlichen Faktoren kann eine Routenbewertung vollkommen unterschiedlich empfunden werden.

Bergzeit

Abhängig von persönlichen Faktoren kann eine Routenbewertung vollkommen unterschiedlich empfunden werden.


3. Gebietsabhängigkeit von Bewertungen

Die Bewertungen hängen neben der subjektiven Einschätzung auch sehr stark vom jeweiligen Gebiet ab. Als erstes unterscheidet sich von Gebiet zu Gebiet die Bewertungshärte. Das hängt unter anderem damit zusammen, dass manche Gebiete vor allem von Urlaubern beklettert werden, während andere Gebiete vor allem durch einheimische Kletterer leben. In Urlaubsgebieten werden die Routen oder Boulder dadurch von einem internationalen Publikum versucht und häufig geklettert. Andererseits bleiben viele Kletterer nur kurze Zeit und können dadurch vielleicht nicht alle Kniffe und Tricks in ihrem Projekt herausfinden.

In „Local“-Gebieten sind dagegen oft alle Lösungen bekannt und werden an die Allgemeinheit weitergegeben. Dafür werden Routen und Boulder in solchen Gebieten oft weit seltener begangen und die Bewertungen entstehen durch die gemeinsame Einschätzung eines sehr viel kleineren Publikums. All das kann zu international vergleichsweise härteren oder auch leichteren Schwierigkeitsbewertungen führen. In einem neuen Gebiet gilt also, verschiedene Routen oder Boulder aus dem eigenen Leistungsbereich auszuprobieren, und dann dem Gebiet entsprechend eventuell etwas leichtere oder schwerere Linien zu klettern. Bewertungen sollen dabei vor allem einen Anhaltspunkt bieten, um sich innerhalb des Gebietes zurecht zu finden.

4. Die Felsart

Natürlich spielt die Art des Gesteins eine große Rolle, besonders wenn es um das Onsight-Klettern, also das Klettern im ersten Versuch, geht. Granit und Sandstein sind häufig relativ übersichtlich, wohingegen Kalk sehr fein strukturiert und damit schwer zu lesen sein kann. Die Gewohnheit mag hier natürlich einen großen Einfluss haben. Vertraute Felsstrukturen lassen sich schlicht leichter lesen…

5. Oldschool-Bewertung vs. Newschool-Bewertung

Neben dem Kriterium Urlaubsgebiet versus „Local“-Gebiet spielt auch das Alter der Routen eine Rolle für die Bewertungshärte. Viele Leute sprechen hier von „Oldschool“ beziehungsweise von „Newschool“. Ältere Routen fühlen sich für jüngeres Publikum wahnsinnig schwierig an, insbesondere weil viele Leute das Klettern im Überhang aus Kletterhallen gewohnt sind. In „Oldschool“-Gebieten sind die Linien oft weniger überhängend und sehr technisch was das Stehen angeht. Aber auch insgesamt sind ältere Routen für ihre hohe Schwierigkeit oft vergleichsweise leicht bewertet. Das liegt unter anderem daran, dass sich die Routenskala in den letzten Jahren sehr stark erweitert hat.

Bis vor nicht allzu langer Zeit war eine 8c oder 8c+ Route das Non-plus-Ultra. Heutzutage gibt es eine Menge 9a und 9b Routen. Da die Skala früher deutlich eingeschränkter war, haben sich im Vergleich zur absolut höchsten Schwierigkeit oft leichtere Bewertungen ergeben. Heutzutage mag sich das dann vollkommen anders anfühlen. Auch ausschlaggebend für die Bewertungshärte beim Klettern und Bouldern ist der übliche Style im jeweiligen Gebiet. Das Bouldergebiet Fontainebleau beispielsweise ist berüchtigt für seine technischen Plattenboulder und schweren Mantle. Da musste ich auch der einen oder anderen 6b+ Platte schon einige Zeit widmen.

Kann man Kletter-Schwierigkeitsbewertungen Indoor und Outdoor vergleichen? Ja, äh nein, ich mein: Jein...

Bergzeit

Kann man Kletter-Schwierigkeitsbewertungen Indoor und Outdoor vergleichen? Ja, äh nein, ich mein: Jein…


Kann man einen Schwierigkeitsgrad beim Klettern in einer Halle und am Fels vergleichen?

Auch wenn die Bewertungssysteme in Kletterhallen im Prinzip mit den Schwierigkeiten am Fels übereinstimmen, gibt es doch einige Unterschiede zwischen Fels und Halle.

  • Farbige Hallenrouten und -boulder sind natürlich leichter zu lesen und nachzuvollziehen. Das macht die Kletterei in der Halle generell Onsight-freundlich.
  • Die Halle ist vergleichsweise bedingungsunabhängig. Die Griffe können nach Regen nicht lange nass bleiben, es bricht nichts aus, und das Wetter kann nicht umschlagen und den ersehnten Durchstieg verhindern.

Andererseits sind künstliche Routen für gewöhnlich viel homogener geschraubt und haben keine knallharte Einzelstelle. Das bewirkt allerdings, dass die Ausdauerbelastung in solchen Touren oft deutlich größer ist als am Fels, wo sich auf ganz natürliche Weise immer wieder kleine Rastpositionen bieten.

Besonders anstrengend wird es in Kunstrouten im Wettkampfstil, wie sie zu Trainingszwecken in manchen Hallen geschraubt werden. Hier sind oft sogar die Positionen, an denen Zwischensicherungen eingehängt werden müssen, abdrängend und anstrengend geschraubt. So muss das Seil unter großer Körperspannung und am gebeugten Arm geclippt werden. Draußen sind die Haken für gewöhnlich so gesetzt, dass das Seil möglichst leicht eingehängt werden kann.

Die Schwierigkeit kommt draußen besonders durch das Klettern an sich zustande.

Es gibt aber auch Kletterhallen mit sehr konsumentenfreundlich bewerteten Routen und Bouldern. Schließlich ist es angenehmer, wenn man schwierige Touren knacken kann. Der Kunde soll sich ja wohlfühlen. Allerdings kommt dann draußen am Fels oftmals eine ziemliche Ernüchterung … Auch hier ist das persönliche Empfinden wieder ein entscheidender Faktor.

Fazit zum Thema Schwierigkeitsbewertungen beim Klettern

Kurz zusammengefasst – es gibt unterschiedliche Bewertungssysteme für das Freiklettern und Bouldern. Generell sind Schwierigkeiten subjektiv und unterscheiden sich von Klettergebiet zu Klettergebiet und von Fels zu Halle. Sie entstehen durch einen gemeinsamen Konsens. Viele Faktoren gehen in die Bewertungen mit ein.

Die Schwierigkeitsangaben sollen einen Anhaltspunkt bieten und die Wahl der Routen und Boulder im eigenen Leistungsbereich erleichtern. Zusätzlich geben Schwierigkeitsgrade beim Klettern Aufschluss über den eigenen Fortschritt und über persönliche Stärken und Schwächen.

Ob Klettergurt, Seil oder Sicherungsgerät – alles, was Du zum Klettern brauchst, findest Du im Bergzeit Shop.

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