Bergsteigen, Trailrunning, Skitour oder Biken: Die Serie der Free Stirnlampen von Silva soll bei unterschiedlichen Anforderungen immer das passende Licht bieten. Im Test werden variabel leuchtstarke Lampen mit unterschiedlich leistungsstarken Akkus kombiniert:
- Silva 2000 (mit 24Wh Akku)
- Silva 3000 (mit Akku 36Wh und Verlängerungskabel für Akku)
- Zusatzbirne Silva Free Stirnlampe Unit 1200
- Zusatzakku 14,4Wh
- enorme Leuchtleistung
- funktionelles Baukastensystem
- flexibel in der Anwendung
Einfache Bedienung der Silva Free Stirnlampen
Die Lampe ist einfach aufgebaut. Es gibt nur einen Druckknopf am Leuchtkörper. Mit diesem wird das Licht eingeschaltet und die Leuchtkraft reguliert. Ein einfacher Druck startet die Lampe. Drückt man weiter auf den Knopf, wird die Leuchtkraft reguliert. Ausgeschaltet wird die Lampe durch langes Drücken. Das funktioniert auch mit Handschuhen gut.
Leider verwendet die Lampe beim Einschalten nicht die letztgewählte Helligkeit, sondern startet immer zuerst im hellsten Modus. Außerdem fehlt eine Sperrfunktion, um das unbeabsichtigte Einschalten der Lampe im Rucksack zu verhindern. Allerdings: Wer sicher gehen will, nimmt entweder den Lampenkopf oder die Batterie vom Trageband ab, was dank Schnellverschluss auch schnell und einfach zu bewerkstelligen ist.
Am Hinterkopf befinden sich zudem noch zwei rote LED-Streifen. Der Druckknopf hierfür ist deutlich kleiner. Idealerweise schaltet man diese – sofern benötigt – an, bevor man die Stirnlampe aufsetzt.
Herausragende Leuchtkraft
Wie der Name Silva 2000 bereits vermuten lässt, trumpft die Stirnlampe mit einer Leuchtleistung von maximal 2000 Lumen auf. In der Produktfamilie gibt es allerdings auch noch eine kleinere LED mit 1200 Lumen sowie ein leistungsfähigeres Modell mit 3000 Lumen. Vor allem bei schnellen Aktivitäten im Dunkeln, wie zum Beispiel beim Fahrradfahren ist diese hohe Leuchtkraft wünschenswert und sinnvoll, da man entsprechend vorausschauend fahren kann.
Richard Heinz
Bei den LEDs wird eine Doppelstrahltechnologie eingesetzt, um durch die Kombination von fokussiertem Fernlicht und Weitwinkellicht eine optimale Ausleuchtung im Fern- und Nahbereich zu erzielen.
Im höchsten Leuchtmodus kann man auch eine deutliche Erwärmung der LED spüren. Um Schäden an der LED und einer Überhitzung vorzubeugen, hat der schwedische Hersteller beim Leuchtkopf Belüftungskanäle integriert. Durch diese so genannte Airflow-Technologie wird vor allem bei Bewegung die entstehende Wärme konsequent abgeleitet.
Richard Heinz
Man sollte sich jedoch im Klaren sein, dass die höchste der drei Leuchtstufen den Akku entsprechend schnell leer saugt.
Eine passende Dimensionierung von Akku zu Lampe und dem jeweiligen Anwendungsbereich ist unbedingt notwendig.
Silva gibt für jeden Akku die Leuchtdauer für die unterschiedlichen Lampenköpfe und Leuchtstufen an. Für den kleinsten Akku mit 14,4 Wh beispielsweise werden die folgenden Laufzeiten angegeben:
Free 1200 | Free 2000 | Free 3000 | |
---|---|---|---|
Max Mode | 1-2h | 0,30-1h | 0,20-0,40h |
Med Mode | 2,30-5h | 1,15-3h | 1-2h |
Min Mode | 15h | 15h | 15h |
Die Tabelle zeigt, dass der kleine Akku für die Free 2000 und Free 3000 nur bedingt geeignet ist, wenn man plant, die höchste Leuchtstufe öfters einzusetzen. Für die größeren Akkus sind die Laufzeiten entsprechend skalierbar. Zugegebenermaßen sind die Toleranzen bei diesen Angaben sehr hoch gewählt, mit der Mindestlaufzeit kann man aber allenfalls rechnen. Dies hat sich im Praxistest auch bestätigt.
Anwendungsbestimmte Konfigurierbarkeit
Mit der Modularität der Free Stirnlampenfamilie hat Silva ein einzigartiges Verkaufsargument.
Nicht nur können verschiedene Akkus in jede Stirnlampe eingesetzt werden, auch die Leuchtköpfe sind mit dem extrem einfach zu bedienenden Schnellverschluss austauschbar.
Darüber hinaus kann ein Verlängerungskabel eingesetzt werden, wenn man den Akku lieber in der Jackentasche oder im Rucksack transportiert.Leuchtkörper und Batterie können ebenso einfach auf einer Helmhalterung oder Lenkerhalterung für den Fahrradlenker befestigt werden.
Abends am Campingtisch wird der Leuchtkörper einfach direkt auf die Batterie geklipst und man hat eine Stehlampe.
Die Anwendungsmöglichkeiten sind vielfältig und eine Anpassung der Stirnlampe an die individuellen Bedürfnisse oder situationsbedingte Anwendung ist schnell und einfach möglich – vorausgesetzt man hat die entsprechenden Komponenten zur Hand.
Richard Heinz
Richard Heinz
Das innovative Stirnband
Das Stirnband hat eine herausragende Neuigkeit zu bieten: Anders als bei allen mir bekannten Stirnlampen mit am Hinterkopf angebrachtem Akku gibt es keinerlei außen verlaufende Kabel zwischen Stromquelle und Licht. Stattdessen sind die Leitungen in das Stirnband eingearbeitet – Silva nennt dies die Free-Technology.
Das Stirnband sitzt gut auf dem Kopf und hat eine ordentliche Breite. Auf der Innenseite ist ein Silikonstreifen eingearbeitet, damit es nicht rutscht. Im Lieferumfang ist zudem ein zusätzliches Band enthalten, welches über den Kopf gezogen werden kann. Vor allem bei den größeren Batterien ist dies notwendig, da sonst der Akku sehr stark nach hinten unten zieht.
Richard Heinz
Gibt es noch Verbesserungspotenzial? Im Falle der Silva Free 2000 ist es das Verstellsystem des Stirnbandes. Denn eine schnelle Größenanpassung ist eher aufwändig. Dazu muss man das Band manuell durch die Schnalle fädeln, ausprobieren ob es passt und sich entsprechend iterativ an die richtige Größe heranarbeiten. Sobald man dann ein Stirnband oder eine Mütze aufzieht geht das Spiel von vorne los.
Ein Schwergewicht unter den Stirnlampen
Durch den großen und schweren Akku ist die Silva Free 2000 definitiv kein Leichtgewicht. Ein Großteil des Gesamtgewichts von 326 Gramm (Variante Free 2000M mit 36Wh Batterie) fällt auf die Batterie. Verwendet man das Verlängerungskabel, relativiert sich das Gewicht deutlich, da der Akku nun im Rucksack oder der Jackentasche anstatt auf dem Kopf transportiert wird.
Richard Heinz
Aber auch im Vergleich mit der Lupine Piko mit 3.5Ah Akku, welche eine ähnliche Leuchtleistung und Akkukapazität wie die Silva Free 2000S aufweist, ist letztere mit Batterie mit 273 Gramm knapp 100 Gramm schwerer als das Konkurrenzprodukt.
Anwendungsbereich der Silva Free Stirnlampen
Die Silva Free ist nicht unbedingt die perfekte Stirnlampe für den Gelegenheitscamper, der abends im Zelt (oder Bus) ein Buch lesen will. Dafür sind Leistung, Gewicht und auch die Kosten zu hoch. Benötigt man jedoch eine leistungsstarke Stirnlampe mit ordentlich Power, die zudem extrem flexibel auf dem Fahrrad, dem Helm oder Stirnband einsetzbar ist, so ist man mit dieser Stirnlampe gut bedient.
Das volle Potenzial kann das schwedische Premium-Produkt entfalten, wenn man unterschiedliche Komponenten zur Auswahl hat und je nach Einsatzbereich frei kombinieren kann.
Richard Heinz
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Die Frage ist, ob sich ein Privatnutzer mehrere Leuchtkörper und/oder Akkus anschafft um diese Modularität zu erhalten. Silva bietet allerdings auch unterschiedlichste Konfigurationen der Lampe im Verkauf an, so dass man sich die gewünschte Leuchtstärke mit der gewünschten Akkukapazität anschaffen kann.
Den direkten Vergleich mit der Lupine braucht die Silva Free 2000 nicht zu scheuen – zwar hat sie in puncto Gewicht das Nachsehen, kann aber dafür bei der Flexibilität im Einsatz durch die Modularität sowie dem Anschaffungspreis überzeugen.
Fazit zum Test der Silva Free Stirnlampe
Mit der Free-Produktfamilie bringt Silva eine Serie leistungsfähiger Produkte auf den Markt. Nicht nur die Leuchtleistung ist enorm, sondern auch das funktionelle Baukastensystem und die damit verbundene Flexibilität in der Anwendung überzeugen. Das verfügbare Zubehör mit Helm- oder Bikehalterung sowie die im Stirnband integrierten Kabel zeigen zusätzlich den Anspruch auf Perfektion.
Einzig das Verstellsystem am Kopftrageband kann nicht zu 100 Prozent überzeugen. Doch nicht zu Unrecht wurde die Silva Free mit dem ISPO Award 2023 ausgezeichnet.