Wer gerne und viel im Schnee unterwegs ist, ist ihnen voll ausgesetzt: wechselnden, extremen Wetter-, Licht- und Sichtverhältnissen. Wo sich viele Freerider und Skitourengeher noch bereitwillig Zweit- oder Drittski in den Keller stellen, um auf alle Bedingungen optimal vorbereitet zu sein, ist die Flexibilität bei der Skibrille schon kleiner. Eine Skibrille soll reichen, egal bei welchem Wetter. Dass eine Skibrille wirklich ausreicht, auch für extreme Wetterwechsel, beweist Oakley mit seiner Skibrille Oakley Airbrake mit Wechselglassystem.
Im Test: Die Oakley Airbrake Skibrille
Die Lösung ist so einfach wie genial. Hat man eine Skibrille gefunden, welche ergonomisch und stylisch passt, soll man diese nicht mehr wechseln müssen. Die Anpassung an die Wetter- und Sichtbedingungen erfolgt lediglich über einen Austausch der Brillengläser. Diese liefert Oakley standardmäßig in zwei Tönungen mit, „Fire Iridium“ und „Dark Grey“.
Das alleine wäre noch keine Innovation, lieferte Oakley nicht mit der Oakley Switchlock™-Technologie ein Wechselglassystem, welches die perfekte Balance zwischen Stabilität und Bedienbarkeit findet. Bisherige Wechselglassysteme anderer Hersteller basieren in der Regel auf Magnetismus. So lassen sich Gläser und Brillenrahmen mit magnetischen Systemen sehr leicht verbinden. Diese Einfachheit geht allerdings auf Kosten der Stabilität, denn der Preis dafür sind weiche, flexible Gläser, welche nur lose mit dem Rahmen verbunden sind und einen geringen Aufprallschutz bieten.
Mögen diese Mankos beim Pisteln kaum spürbar sein, so kommen sie spätestens beim Freeriden im Backcountry zum tragen. Jeder, der schonmal beim wedeln durch die Bäume einen Ast ins Gesicht bekommen hat, weiß daher eine stabile Skibrille mit guter Schutzwirkung zu schätzen. Diese bietet die Oakley Airbrake.
Innovativ und stabil: Oakley Switchlock™
Das Geheimnis der Oakley Switchlock™-Technologie ist die einfache und schnelle Fixierung der Gläser am Rahmen. Nachdem man das Glas einfach in den Brillenrahmen gelegt hat, fixiert ein gut versteckter Hebel das Brillenglas und rastet gut hörbar ein, keine Frage, dass das Glas hier absolut fest mit der Airbrake verbunden ist. Der Hebel ist dank seiner Stabilität und Größe noch gut mit Fingerhandschuhen zu bedienen, für einen sicheren Glaswechsel mit Fäustlingen ist das System aber nicht geeignet.
Im Test war das Glas in der Farbe „Dark Grey“ noch etwas schwer einzulegen, nach einigen Wechseln hatte sich die Form des Glases dann aber gut an die Brille angepasst. Ob dies auf eine Verformung des Glases im Rucksack des Testers oder auf minimale Maßabweichungen in der Produktion zurückzuführen ist, ist nicht mehr feststellbar. Fakt ist jedoch, dass sich nun alle Gläser sehr einfach einlegen und wechseln lassen und milimitergenau passen, der Glaswechsel nimmt nur noch maximal 10 Sekunden in Anspruch.
Sicht? Sicht!
Unsere Oakley Skibrille erhielten wir mit zwei Gläsern, welche sich jeweils in Ihrer Tönung stark unterschieden. Insgesamt bietet Oakley sieben verschiedene Tönungen an, welche sich einerseits durch die Lichtdurchlässigkeit und andererseits durch das Design (un-/verpiegelt) unterscheiden. Der Benutzer kann so in sieben Stufen zwischen Lichtdurchlässigkeiten zwischen sechzehn Prozent (Fire Iridium) und einundachtzig Prozent (High Intensity Yellow) wählen.
Wir konnten die Brille einserseits bei intensivem Sonnenschein auf dem Hintertuxer Gletscher und andererseits bei extremem Nebel auf dem Pitztaler Gletscher testen. Leider fiel dabei auf, dass Oakley bei der Auswahl unserer Testgläser einigermaßen unpraktisch gewählt hat: Das unverspiegelte Glas „Fire Iridium“ unterschied sich mit sechzehn Prozent Lichtdurchlässigkeit praktisch lediglich im Style vom verspiegelten Glas „Dark Grey“, für welches eine Lichtdurchlässigkeit von siebzehn Prozent angegeben wurde. Gerne hätten wir zumindest bei nebligen Bedingungen auf eines der stärker durchlässigen Airbrake-Gläser zurückgegriffen, um die Vorteile der Wechselglas-Technologie voll auszunutzen.
Fast wie im Kino – nur echt
Obwohl die beiden mitgelieferten Gläser für starken Nebel und Schneefall, eben für die richtigen Powderdays, etwas zu dunkel waren, konnten wir sie trotzdem auch zu diesen Bedingungen testen. Positiv feststellbar war schonmal, dass auch bei feuchtem Neuschnee, Nebel und Temperaturen um die Nullgradgrenze die Gläser nicht anliefen: Die belüftete Doppelglaskonstrukion und die F3-Antibeschlagtechnologie, mit der Oakley alle Airbrake Brillengläser ausliefert, funktioniert eindeutig sehr gut.
So richtig hat das Testen dann nur bei klaren Bedingungen Spaß gemacht: Hier konnten die dunklen Gläser, insbesondere die verspiegelte „Fire Iridium“-Version ihr ganzes Potential ausspielen. Keinerlei Blenden beim Verlassen der Gondel, extrem starke Konturen und optimale Farbkontraste unterstützen den Rider perfekt. Der Sichtradius ist wie bei allen Oakley Airbrake Gläsern sensationell: dank der gewölbten Geometrie und des extrem hohen und breiten Schnitts des Rahmens beweist die Oakley Airbrake auch im Test, dass sie in der Skibrillen-Liga ganz oben mitspielt. Alle verfügbaren Gläser sind aus Plutonite®-Glas gefertigt, welches hundert Prozent aller UVA-, UVB- und UVC-Strahlen sowie schädliches Blaulicht im Wellenbereich bis vierhundert Nanometer ausfiltert. Im Oakley Shop sind alle Wechsel- und Ersatzgläser mit Preisen zwischen füfzig und neunzig Euro bestellbar.
Rundum durchdacht
Aber nicht nur das zentrale Feature der Airbrake überzeugt im Test, auch kleine, unauffälligere Eigenschaften der Skibrille kommen im Test erst so richtig zur Geltung. So fällt z.B. das transparent gummierte Brillenband auf, welches sehr stabil am Helm anliegt und die Skibrille so sehr zuverlässig an Ort und Stelle hält, auch wenn die Form des Helmes evtl. nicht vollständig passend zur Rahmenform der Brille ist. Selbstverständlich ist das austauschbare Band in der Länge frei einstellbar, wobei sich die Länge auch noch mit Handschuhen sehr gut ändern lässt.
Luftig, stabil und bequem
Belüftet wird die Airbrake über zwei direkt ins Glas eingelassene frontale Belüftungsschlitze, welche mit einem luftdurchlässigen Polster gegen eindringenden Schnee geschützt sind. Die Belüftung funktioniert sehr gut, ohne die Augen mit zu viel in der Skibrille zurkulierender Luft zu belasten. Da die Oakley Airbrake aufgrund der konkaven Glasform insgesamt extrem stabil und steif konstruiert wurde, musste Oakley besonderes Augenmerk auf die Gesichtspolsterung legen, um die Brille für jede Gesichtsform nutzbar zu machen. Die Polsterung der Oakley Airbrake besteht daher aus insgesamt drei übereinander platzierten Polsterschichten. An der Brille liegt zunächst eine etwas festere Schaumstoffschicht an, auf der dann die zentrale, sehr weich gepolsterte Schaumstoffschicht zur optimalen und weichen Auflage auf den Gesichtskonturen angebracht ist. Auf dieser liegt zu guter letzt noch eine dünne, fleeceartige Schicht, um die Brille warm und weich am Gesicht aufzulegen.
Fazit: Highend-Goggle für Anspruchsvolle
Nach mehrmaliger Nutzung bei unterschiedlichen Bedingungen und ausführlicher Begutachtung und Zerlegung der Brille am Schreibtisch fällt das Urteil eindeutig aus. Die Oakley Airbrake hält im Test was sie verspricht: Eine kompromisslosere, durchdachtere und stabilere Skibrille habe ich bisher noch nicht getragen.
Der insgesamt extrem hohe Preis schreckt zunächst ab, relativiert sich aber angesichts der verhältnismäßig günstigen Wechselgläser, welche eine Nutzung weit über die Lebensdauer und das Anwendungsspektrum herkömmlicher Skibrillen hinaus ermöglichen. Mit der Airbrake ist es im Endeffekt wie mit einem dicken Geländewagen: Bei normaler Alltagsnutzung sticht sie durch ihren stark auftragenden Style aus der Masse, im Gelände bei schwierigen Bedingungen kann sie mit maximaler Flexibilität bei höchstem Komfort punkten. Alle, die beim Freeriden keine Kompromisse eingehen möchten, sollten daher beim Kauf der nächsten Skibrille mal einen Blick auf Oakley Airbrake Skibrille werfen.
Die Oakley Airbreak ist bei Bergzeit leider ausverkauft. Geeignete Alternativen von Oakley gibt’s hier:
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