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Horizont-Erweiterung

Skitour am Arlberg: Auf den Mehlsack bei Lech

4 Minuten Lesezeit
Der Mehlsack in den Lechtaler Alpen gehört zu den am häufigsten frequentierten Skitourenbergen im Gebiet rund um den Arlberg. Dennoch ist er ein sehr lohnender Skitourengipfel mit einer sehr schönen Abfahrt.

Wenn man sich in einem Gebiet kaum auskennt, landet man bei den ersten Touren wohl immer bei den Klassikern. Die sind meistens  gut besucht,  fast immer zerfahren und genießen oft den Ruf einer „Modeskitour“. Aber, wer seinen Skitouren-Horizont erweitert, muss schließlich irgendwo anfangen.

Skitour auf den Mehlsack am Arlberg

Aufgrund der vielversprechenden Beschreibung im Skitourenführer entscheiden wir uns bei unserer Premierentour im Arlberggebiet für den Mehlsack (2561 Meter). Offenkundig ist er nicht das einsamste Ziel rund um den schneeverwöhnten Arlberg, denn er ist einer der wenigen österreichischen Freeride-Berge, die für das Heliskiing freigegeben sind. Vor allem Wochentags ist bis ins Frühjahr hinein mit Konkurrenz aus der Luft zu rechnen.

Wider Erwarten ist am Mehlsack am Arlberg relativ wenig los. Da kommt Freude auf!

Franz Mösbauer

Wider Erwarten ist am Mehlsack am Arlberg relativ wenig los. Da kommt Freude auf!


Der Parkplatz in Zug bei unserer Ankunft fast leer und wir sind unsicher, ob nicht doch irgendwo eine böse Überraschung lauert. Mit ein merkwürdigen Gefühl in der Bauchgegend schleichen wir los. Nach einer suboptimalen, weil zu frühen, Bachdurchquerung ist die erste Hürde geschafft. Soviel zum Thema „Orientierung auf Modeskitouren“! Weiter geht es, bald zügig bergauf, durch einen lichten Latschenhang.

Der Mehlsack ist eine Modeskitour. Trotzdem ist heute angenehm wenig los.

Zu einer besseren Orientierung und steigenden  Stimmung trägt schließlich nicht nur das Erreichen einer übersichtlichen Aufstiegsspur, sondern auch das Lichten der Wolkendecke bei. So gelangen wir zum oberen Kessel und treffen auf die ersten Tourengeher des Tages. Ein paar weitere Skitourengeher queren und purzeln von einer Scharte zu uns herüber. Für eine „Modeskitour“ ist – zumindest an diesem Tag – am Mehlsack dennoch angenehm wenig los.

No friends on powderdays

Je weiter wir hinauf kommen und den panoramabeschränkenden Kessel verlassen, desto mehr Berge zeigen sich. Wenigstens kann ich mich beim heiteren Gipfelraten zurücklehnen: Als „Ski-Tourist“ kenne ich mich in diesem Gebiet sowieso nicht aus!  Doch halt, der da hinten könnte doch die Zugspitze sein? Heimat! Und ist das nicht die Kuchenspitze? Auch ein alter Bekannter. Aber das war’s dann auch schon. 

Der Kollege hingegen schwärmt von der gegenüberliegenden Roten Wand, den faszinierenden Schichtungen – als Geologe voll in seinem Element – und schildert mir dort die verschiedenen Biwak- und Klettermöglichkeiten. Dies hört sich nach spannenden Seillängen an. Da muss ich wohl auch irgendwann mal hin!

Powder satt und noch dazu nahezu unverspurt – wer hätte das gedacht? Bei der Skitouren-Abfahrt vom Mehlsack geben wir ordentlich Gas.

Franz Mösbauer

Powder satt und noch dazu nahezu unverspurt – wer hätte das gedacht? Bei der Skitouren-Abfahrt vom Mehlsack geben wir ordentlich Gas.


Langsam wird es kalt auf dem Mehlsack-Gipfel und bevor uns die andere Gruppe den anvisierten und unverspurten Hang wegnimmt, stehen wir auf den Skiern. Durch eine längere Querfahrt verlassen wir die verspurten Hänge und erreichen unser jungfräuliches Zielgelände. Wieso ist hier noch niemand gefahren? Kann uns aber egal sein. Was zählt, ist der unverspurte Hang!

Mit dem Argument, tolle Abfahrtsfotos zu machen, starte ich gleich mal los. No friends on powderdays! Ich bringe meine Freeridelatten dann aber doch wie ausgemacht zum Stillstand und hol die Kamera raus. Der Kollege legt los und zieht vorbei. Stehenzubleiben wäre auch eine Schande und so erreichen wir leider schneller als gewollt die zerspurten Hänge und das Auto am Ausgangspunkt in Zug.

Skitour am Arlberg auf den Mehlsack (2651 Meter)

Der Mehlsack ist für erfahrene Skifahrer bzw. Skitourengeher sowohl im Tiefschnee wie auch im Frühjahr im Firn ein ideales Ziel.

  • Aufstieg: Der Mehlsack bietet Skitourengehern zwei Aufstiegsvarianten. 
  • Variante 1: Mit 1.100 Aufstiegs-Höhenmetern ist die oben vorgestellte Skitour über den Nordhang etwas für sportliche Tourengeher. Ausgangspunkt ist die Mautstelle Zug, ab hier folgt man der Loipe bis zur Sägemühle. Dort geht’s nach rechts und  in Spitzkehren den relativ langen Nordhang hinauf.  Weiter in einer Linkskurve über den Sattel und dann folgt man den Spuren über etwas flacheres Gelände bis auf den Gipfel des Mehlsackes.
  • Variante 2: Die zweite Aufstiegsvariante führt über das Stierlochjoch. Hier kann ggf. mit dem Madlochlift abgekürzt werden. „Fußgänger“ starten an der Talstation der Zuger Bergbahn und folgend dem Weitwanderweg entlang des Stierlochbaches. An der Stierlochalpe links halten und hinauf aufs Stierlochjoch. In nordwestlicher Richtung gelangt man recht steil über die unteren Hänge des Spullerschafberges auf den Sattel und weiter den Nordhang querend bis zum letzten Ansteig auf den Mehlsack.
  • Abfahrt: Der Mehlsack bietet auch drei sehr rassige Abfahrtsmöglichkeiten: Nordhang, Osthänge des Unteren Spullerschafberges (zu empfehlen bei sicherer Schneelage) und Dalaaser Staffel.
  • Ausrüstung: Freeride- bzw. Skitourenausrüstung

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