Inhalt
- Softshell: Was ist das?
- Abgrenzung: Hardshell, Fleece & Softshell
- Einsatzbereiche: Wann trägt man Softshell?
- Softshell-Arten: dreilagig, zweilagig, Doppelgewebe
- Funktionelle Unterschiede bei Softshell
- Was zieht man unter Softshell-Bekleidung an?
- Die Vorteile von Softshell-Kleidung auf einen Blick
- Waschen und imprägnieren: Wie pflegt man Softshell?
Softshell-Bekleidung ist ein elementarer Bestandteil der funktionalen Outdoor-Garderobe. Seit der Einführung der ersten Softshells in den Jahren 1998/99 eröffnete das Material eine Funktions-Vielfalt, die in ihren Eigenschaften und Einsatzmöglichkeiten von keiner anderen Materialkategorie zu überbieten ist.
Softshelljacken und -hosen bieten ein breites Spektrum für unterschiedliche Anforderungen und jede Aktivität. Was aber macht die Kategorie „Softshell“ so beliebt und das Material so vielseitig?

Bergzeit
Robust und wasserbweisend – Softshelljacken sind der ideale Begleiter auf Wandertouren bei wechselhaftem Wetter.
Softshell: Was ist das?
Im Lagensystem (Zwiebelprinzip) von Outdoorbekleidung gibt es klar zugewiesene Rollen: Hardshell in der Außenschicht und Fleece in der Mittelschicht. Beide Materialkategorien sind hinsichtlich Konstruktion und Eigenschaften recht einfach zu definieren und sehr klar voneinander abzugrenzen.
Softshell ist hingegen eine Materialkategorie, die unglaublich vielseitig ist. Zudem kommen gerade bei Softshellbekleidung sehr oft zwei oder mehr Materialien mit unterschiedlichen Eigenschaften im Hybrid- oder Body-Mapping-Konzept zum Einsatz. Dadurch ergeben sich vielfältige Möglichkeiten, ein Kleidungsstück sehr spezifisch auf seinen Nutzungsbereich abzustimmen.
Abgrenzung: Hardshell, Fleece & Softshell
- Hardshell: Bei Hardshell handelt es sich immer um ein gewebtes Obermaterial mit einer wasserdichten und atmungsaktiven Barriere. Dies kann eine Membran oder Beschichtung sein. Bei dreilagigen Varianten ist auf der Rückseite eine sehr dünne Maschenware oder ein Gewebe auflaminiert. Üblicherweise sind alle Nähte wasserdicht verschweißt. Die Hauptanforderung an Hardshell-Bekleidung ist Wetterschutz in der Außenlage.
- Fleece: Die Mittelschicht im Lagensystem ist häufig aus Fleece, einer Maschenware die durch unterschiedliche Grundmaterialien, Konstruktion und Ausrüstung vor allem die Aufgaben von Feuchtigkeitsregulation und Isolation übernimmt.
- Softshell: Softshellstoffe haben in Konstruktion und Eigenschaften gemeinsame Schnittmengen mit Hardshell und Fleece. Sie bieten ein breites Spektrum an Trageeigenschaften, die sich zwischen der Mittel- und Außenschicht einfügen.
Einsatzbereiche: Wann trägt man Softshell?
Softshell vereint Wetterschutz und Windresistenz mit Komfortregulation und Isolation. Das höhere Maß an Atmungsaktivität oder sogar Luftdurchlässigkeit erweitert den Komfortbereich um ein Vielfaches.
- Für schweißtreibende Aktivitäten wie Skitourengehen oder Trailrunning ist ein Softshell-Hybrid ideal. Hier werden wasserdichte, windresistente und abriebfeste Bereiche mit elastischen und luftdurchlässigen Bereichen kombiniert und strategisch am Körper platziert für maximalen Tragekomfort. Bei winterlichen Temperaturen bringt eine Softshell mit warmer Fleece-Innenseite als Mittellage unter der Hardshell angenehme Wärme, ohne Feuchtigkeit und Hitze zu stauen.
- Eine Softshellhose oder Softshelljacke aus einem Doppelgewebe mit gerauter Rückseite bietet ein moderates Maß sowie Windresistenz und Wärmerückhalt für Bergsteigen und Wandern mit klassichem Bergwetter.
- Ein Obermaterial aus dichtem Nylongewebe ist ideal, um starker Beanspruchung und Abrieb zu trotzen – wie beim Klettern oder Trekking.
- Fürs leichte Sommerwandern oder die Freizeit ist ein Doppelgewebe oder ein Polyester Obermaterial in Maschenware ausreichend.
Softshell-Arten: dreilagig, zweilagig, Doppelgewebe
Generell unterschiedet man bei Softshellmaterialien zwischen drei- und zweilagigen Stoffen sowie Doppelgeweben.

Bergzeit
Softshell schließt die Lücke zwischen Hardshell und Fleece. Innerhalb der Kategorie Softshell können Materialien sehr unterschiedlich sein.
Gelegentlich wird auch die Materialkategorie Softshell Fleece – ein Fleece mit flacher und extrem abriebfester Oberfläche (zum Beispiel Polartec Hardface® mit Polymer Oberflächenbehandlung) zur Gruppe der Softshellmaterialien hinzugerechnet.
- Mehr Wetterschutz: Die Eigenschaften eines dreilagigen Softshells sind jenen von Hardshell am ähnlichsten.
- Mehr Komfort: Ein Doppelgewebe kommt in in Elastizität, Luftdurchlässigkeit und Feuchtigkeitsregulation den Eigenschaften eines technischen Fleeces am nächsten.
Die Kombination mehrerer dieser durchaus unterschiedlichen Materialien in einem Hybridkonzept ist, was die unglaubliche Vielseitigkeit von Softshell in Outdoor-Jacken und -Hosen ausmacht.
Funktionelle Unterschiede bei Softshell
Die wichtigsten funktionellen Unterschiede, die es bei Bekleidung aus Softshell zu beachten gibt, erklären wir Dir im Folgenden.

Wasserdicht
Softshell kann wasserdicht sein – muss es aber nicht. Ein hohes Maß an Wetterschutz bieten dreilagige Konstruktionen mit einer atmungsaktiven Membran wie zum Beispiel Polartec Power Shield® Pro oder Schoeller®- WB-formula Softshell Materialien. Softshellbekleidung aus derartigen Materialien hat verschweißte Nähte und ist somit vergleichbar mit einer Hardshell was Wasserdichtheit angeht.
Winddicht & wasserabweisend
Das nächste Level sind winddichte Membrane wie Gore Windstopper®, Polartec Windbloc® oder Schoeller®-WB-400. Hier sind die Membrane in der Fläche ausdrücklich nicht wasserdicht, bieten jedoch mit einer wasserabweisenden Oberflächenbehandlung (DWR) einen guten Schutz gegen einen leichten Regenschauer.
Wasserabweisend
Zweilagige Konstruktionen und Doppelgewebe enthalten keine wasserdichte Barriere (Membran) und bieten mit einer wasserabweisenden Oberflächenbehandlung einen begrenzten Schutz gegen leichten Regen. Eine wasserabweisende Oberflächenbehandlung ist auf einem gewebten Obermaterial effektiver als auf einer Maschenware. Die Imprägnierung muss gelegentlich aufgefrischt werden.
👉 Im Detail: zur Anleitung Softshell imprägnieren
Auch zweilagige Softshells können verschweißte Nähte haben. Diese Verarbeitung erzielt ein sauberes Innenleben und flache Nähte, dient aber nicht der Abdichtung!

Bergzeit
Winddicht, wasserabweisend, elastisch und innen angerauht: Aufgrund dieser Eigenschaften ist Softshell auch ein beliebtes Material für leichte Handschuhe.
Luftdurchlässigkeit
Bei dieser Eigenschaft findet sich unter Softshellmaterialien das komplette Spektrum von völlig winddicht bis hin zu sehr luftdurchlässig. Softshell-Hybridkonzepte nutzen oft sehr gezielt Materialien mit völlig unterschiedlichen Eigenschaften, um strategisch Wind zu blocken und partiell zu Belüften.
Mehrlagiges Softshell
Dreilagiges Softshell ist völlig winddicht aber auch nicht luftdurchlässig sondern nur atmungsaktiv (Feuchtigkeit wird nach außen transportiert).

Bergzeit
Innerhalb der Textil-Kategorie Softshell gibt es große Unterschiede. Textilien können zwei ode dreilagig oder als Doppelwandgewebe aufgebaut sein.

Bergzeit
Auch die Innenseite kann sehr unterschiedlich sein. Manche Softshells sind innen kuschelig weich, andere Gewebe sind sehr glatt und deutlich dünner.
Bei zweilagigem Softshell hat die Art der Lamination Einfluss auf die Windresistenz. Eine vollflächige Film-Lamination der beiden Materialkomponenten verleiht dem Stoff ein höheres Maß an Windresistenz als eine Punkt-Lamination. Dieser Unterschied wird jedoch vom Hersteller nicht am Produkt ausgewiesen.
(Leider) Sehr selten ist in Produktbeschreibungen eine Angabe zur Luftdurchlässigkeit in CFM (cubic feet pro Minute) zu finden.
- 60 CFM: herkömmliche Fleecejacke
- 20 CFM: windabweisend
- 10 bis 5 CFM: stark windabweisend
- 1 CFM oder weniger: winddicht
Abriebfestigkeit
Der Oberstoff von Softshell kann ein Gewebe oder eine Maschenware sein. Ein dichtes Gewebe bietet ultimative Abriebfestigkeit, hat aber eine gewisse Steifheit im Griff – besonders als dreilagiges Laminat.
Eine Oberseite aus Maschenware dagegen hat eine etwas geringere Abriebfestigkeit, ist aber viel flexibler und weicher. Besonders Zwei-Langen-Konstruktionen sind raschelarm und in Sachen Bewegungsfreiheit um ein vielfaches elastischer.
Isolation
Um für winterliche Temperaturen ein gewisses Maß an Isolation zu gewährleisten, kann für die Rückseite von drei- oder zweilagigen Softshells ein Fleece mit hohem Flor oder einer Wabenkonstruktion ausgewählt werden. Durch die Lufteinschlüsse sorgen derartige Stoffe für gute bis sehr gute isolierende Eigenschaften. Auch die Rückseite eines Doppelgewebes kann mehr oder weniger stark mechanisch angeraut werden – mit demselben wärmerückhaltenden Effekt.

Bergzeit
Eine atmungsaktive Membran transportiert bei dreilagigen Konstruktionen Feuchtigkeit nach außen.

Bergzeit
Ein dichtes Gewebe bietet ultimative Abriebfestigkeit – eine Eigenschaft, die besonders im extremen Gelände vor Vorteil ist.
Feuchtigkeitsregulation
Bei einer dreilagigen Konstruktion transportiert eine atmungsaktive Barriere (Membran) Feuchtigkeit nach außen. Die Effizienz dieses Prozesses ist je nach Temperatur und relativer Luftfeuchtigkeit begrenzt.
Bei einem Doppelgewebe kann der Feuchtigkeittransport durch gezielte Konstruktionsweisen und Fasereigenschaften noch viel effektiver gestaltet werden. Auch hieraus ergeben sich interessante Möglichkeiten zur Materialkombination im Hybridkonzept.
Dehnbarkeit
Die Elastizität war einst ein starkes Unterscheidungsmerkmal von Softshellbekleidung zu Hardshells. Mittlerweile sind atmungsaktive Membrane viel dehnbarer geworden und es gibt sehr elastische Hardshell-Materialien.
Zweilaigie Softshells mit einem Oberstoff aus Maschenware sind elastischer als eine dreilagige Konstruktion mit gewebtem Oberstoff. Mit Abstand am dehnbarsten können jedoch Doppelgewebe sein, deren Elastizität nicht von Membranen oder durch Lamination eingeschränkt wird.

Bergzeit
Aufgrund ihrer Elastizität is Softshellbekleidung sehr bequem. Auch beim Klettern spielt sie ihre Vorzüge aus.
Was zieht man unter Softshell-Bekleidung an?
Bei einer dreilagigen Softshelljacke erlaubt die etwas weitere Passform, darunter eine Lage Unterwäsche und eine Mittellage zu tragen. Softshell-Bekleidung in Zwei-Lagen- oder Doppelgewebekonstruktion ist von der Passform her als Mittellage konzipiert, so dass darunter in der Regel kein voluminöses Fleece oder ein Daunen-Midlayer Platz hat.
Nicht nur bei Softshellbekleidung sollte man bei Outdooraktivitäten auf der Haut immer eine funktionelle Lage tragen, die Körperfeuchtigkeit reguliert, schnell trocknet und durch angenehmen Griff und gute Elastizität den Tragekomfort in Körpernähe schafft. Nur dann kann eine Softshell in der zweiten oder dritten Lage ihre volle Funktionalität ausspielen.
Die Vorteile von Softshell-Kleidung auf einen Blick
Jacken und Hosen aus Softshell bieten ein vielseitiges Funktionsspektrum. Hinsichtlich ihrer Funktionalität sind sie zwischen Hardshell- und Fleece-Bekleidung positioniert. Je nach Materialkonstruktion verfügt Softshell über ein gewisses Maß an Wetterschutz kombiniert mit Weichheit, Dehnbarkeit, Wärmerückhalt und sehr hoher Atmungsaktivität. Als Hybrid ist Softshell an Vielseitigkeit nicht zu schlagen.
Waschen und imprägnieren: Wie pflegt man Softshell?
Outdoor-Bekleidung mit wasserabweisender Oberflächenbehandlung und/oder Membran sollte man so oft wie nötig, aber so selten wie möglich waschen. Bei Materialien mit Membran bleibt dadurch die Atmungsaktivität länger erhalten. Bei Hybrid-Softshell-Bekleidung mit verschiedenen Materialien bestimmt das empfindlichste Material die Anforderungen bei Wäsche und Pflege.
👉 Anleitung im Detail: Softshell waschen und imprägnieren: So geht’s
Generell gilt:
- vor dem Waschen immer das Pflegeetikett beachten!
- alle Reiß- und Klettverschlüsse schließen und dann die Bekleidung auf Links ziehen
- keinen Weichspüler verwenden
- sobald das Material vollständig getrocknet ist, kann es imprägniert werden