Neben dem großen Trend Recyclingfasern, die Quellen reichen von synthetischen PETs über Müll aus Meeren bis hin zu natürlichen Garnen aus Baumwolle, Wolle und Daune, gehören Stoffe aus regenerierten Naturmaterialien zum weiteren großen Trend der Sporttextilwelt.
Ob Fichte, Buche, Eukalyptus oder Bambus, der Vorteil der Regeneratfasern ist, dass ihr Rohstoff aus nachwachsenden Quellen gewonnen werden kann und in der Rohstoffgewinnung sowie in der Faserherstellung oft sowohl Chemikalien als auch Energie eingespart werden.
Auch steigende Rohölpreise machen die Regneratfaser zu einer zunehmend beliebteren Alternative für Funktionsbekleidung.
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Regeneratfaser bzw. regenerierte Faser – was ist das?
Regeneratfasern sind chemisch gewonnene Fasern, die auf natürlichen Rohstoffen basieren. Grundstoffe sind beispielsweise Holz (Zellulose), Zuckerrohr oder Mais. Diese werden in verschiedenen Verfahren aufgelöst, um daraus Fäden zu spinnen.
Bekannte Beispiele sind Viskose, Tencel Modal und Tencel Lyocell. Da diese Fasern aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen werden, gelten Regeneratfasern als umweltfreundlicher als Chemiefasern mit synthetischem Ursprung.
Je nach Spinnprozess und anschließender Weiterverarbeitung können Regeneratfasern die unterschiedlichsten textilen Eigenschaften verliehen werden: isolierend, kühlend, feuchtigkeitstransportierend, atmungsaktiv und so weiter.
Wie pflegt man regenerierte Fasern?
Bekleidung aus Viskose ist in der Regel pflegeleicht und robust. Dennoch gibt es ein paar Dinge, die Du beachten solltest.
Bekleidung aus Zellulose-Regeneratfasern: Lyocell, Modal und Viskose
Basierend auf Zellulose, gewonnen aus Hölzern wie Buche, Fichte und Eukalyptus oder aus Bambus, werden pflegeleichte Kunstfasern hergestellt. Zu den Zellulosefasern gehört Viskose ebenso wie die mit spezialisierten Eigenschaften ausgestatteten Marken-Fasern Modal und Lyocell, die beide unter der Marke Tencel vom österreichischen Faser-Experten Lenzing AG produziert werden.
- Immer die Pflegehinweise auf dem Etikett beachten.
- Wähle den Schon- oder Feinwaschgang bei 20 bis maximal 40°C mit Flüssigwaschmittel.
- Gefärbte oder bedruckte Stoffe immer getrennt von hellen Stücken waschen.
- Um Beschädigungen zu vermeiden, Textilien aus Viskose nicht zusammen mit Jeans oder mit Kleidungsstücken mit Reißverschluss waschen.
- Bei manchen, feinen Teilen ist ein Waschsäckchen angebracht.
- Die Trommel maximal zu einem Drittel füllen und – falls überhaupt erlaubt – nur kurz bei geringer Drehzahl schleudern (maximal 600 Umdrehungen).
- Achtung bei Flecken: Keine Fleckenentferner, schon gar nicht mit Benzin, verwenden. Am besten eignet sich Gallseife.
- Bügeln ist aufgrund der Knitterfreiheit der Stoffe meist überflüssig. Wenn Du doch mit dem Bügeleisen ran möchtest und das Etikett es nicht verbietet, wähle eine niedrige Hitzestufe.
Weitere Infos zu den Rohstoffen von Regeneratfasern
Der große Vorteil von Regeneratfasern gegenüber Kunstfasern auf Basis synthetischer Stoffe sind die nachwachsenden Rohstoffe. Wenig verwunderlich ist daher, dass hier vor allem schnell wachsende Pflanzen und Baumarten zum Einsatz kommen.
Bambus ist schnellwachsend, auch ohne Dünger und Pestizide, und wird meist als Zellstoff für Viskose-Produkte verwendet. Allerdings braucht es, um Zellulose als Ausgangsprodukt für Viskose zu gewinnen, enorme chemische Umwandlungsprozesse mit zum Teil beträchtlichen Mengen von schädlichen Zwischenprodukten, großem Energie- und Wasseraufwand bis hin zu enormer Belastung der Abwässer mit Chemikalien.
Paolo Chiabrando/Unsplash
Eukalyptus ist aufgrund seines schnellen Wachstums ebenfalls häufig eine Grundlage für Viskose und andere Zellulose-Regeneratfasern wie Lyocell oder Modal. Hier konnten zur Produktion umweltverträgliche Prozesse entwickelt werden, die Hölzer aus nachhaltig betriebener Forstwirtschaft, ohne Herbizide und Pestizide, mit geringem Wasserverbrauch und im geschlossenen Kreislauf verarbeiten.
👉 Mehr dazu: Tencel / Lyocell: robuste, atmungsaktive Funktionsfaser
Auch Buche und Fichte werden zur Herstellung von Zellulose-Regeneratfasern verwendet. Der für den Zellstoff verantwortliche Rohstoff hat keinen Einfluss auf die späteren Trageeigenschaften des Textils. Diese lassen sich über den Herstellungs- und Spinnprozess, sowie die Ausrüstung der Stoffe beeinflussen.
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Insgesamt fühlen sich Regeneratfasern seidig weich an und sind besonders für sensible Haut geeignet. Sie bieten einen ähnlichen Tragekomfort wie Baumwolle (weich, hautfreundlich, dehnbar), sind jedoch robuster und können Feuchtigkeit schneller aufnehmen und vom Körper wegleiten. Diese und weitere Eigenschaften lassen sich – wie bei allen Kunstfasern – je nach Einsatzzweck im Herstellungsprozess gezielt optimieren.
Zellulose-Regeneratfasern bauen sich sowohl in Süßwasser als auch in Meerwasser vollständig biologisch ab. Mikropartikel, die sich beim Waschen vom Fleece ablösen, gefährden weder Meeresbewohner noch die Umwelt.
Einblick in die Zukunft der natürlichen Fasern
Beforscht und teils schon produziert werden für den Outdoormarkt etwa biokompostierbare Textilien mit Fasern aus Zuckerrohrresten, Algen, Seetang, Bambus, Bananenblättern, Eukalyptus, Hanf, Holz, Kapok, Kokos, Milchproteine oder Zitrusschalen.
Zudem wird unermüdlich daran geforscht, die Prozesse zur Faserherstellung zu optimieren.
Insbesondere beim Einsatz der Lösungsmittel, die den Pflanzenbrei verflüssigen sollen, wird zunehmend auf recyclingfähige und schadstofffreie Mittel gesetzt. Auch mechanische Methoden zur Auslösung von Zellulose befinden sich in der Entwicklung.
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