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Die Top 8 Klettergebiete für die nächsten Touren

7 Minuten Lesezeit
Welches ist das beste Klettergebiet? Natürlich scheiden sich daran die Geister! Das Bergzeit Kletterteam stellt seine acht Favoriten vor - vom Bouldern über Sportklettern bis zum Alpinklettern ist alles dabei.

Frankreich, Schweiz, Deutschland, Österreich, Spanien – in diesen Ländern liegen die Destinationen, in denen das Bergzeit Kletterteam am liebsten Fels unter die Finger nimmt. Was die Teammitglieder an diesen Klettergebieten schätzen und warum sie immer wieder dorthin zurückkehren, erklären sie in ihren Antworten selbst.

Egal ob Alpinklettern, Sportklettern oder Bouldern: Kletterziele gibt es immer zu viele. Aber diese Klettergebiete sollte man sich bei seiner nächsten Kletterreise auf jeden Fall anschauen! Denn Reisepläne schmieden gehört zum Klettern dazu.

1. Fontainebleau – wo das Bouldern erfunden wurde

Fontainebleau, der Wald der tausend Sandsteinblöcke. | Foto: Bene Hirschmann
Fontainebleau, der Wald der tausend Sandsteinblöcke. | Foto: Bene Hirschmann

Bene Hirschmann: Mein absolutes Lieblingsklettergebiet ist definitiv Fontainebleau („Bleau“) in Frankreich. Gute 50 Kilometer südlich von der Weltmetropole Paris erstreckt sich hier in einem schier endlosen Wald das größte Bouldergebiet der Welt.

So trist und monoton Frankreich in dieser Ecke des Landes auch wirken mag, umso mehr überrascht es, dass ausgerechnet hier dieses Kleinod zu finden ist. Millionen Sandsteinblöcke in grazil anmutenden Formen und Farben, eingebettet in grandiose Lanschaften, Sandflächen und Kiefernwälder, lassen jedes Bouldererherz höher schlagen! Hier gibt es definitiv zu viele Boulder für ein Kletterleben und zu wenig Platz für Langeweile. Schlechte Boulder sind hier Mangelware, denn jeder Boulder von 1c bis 8c ist hier etwas ganz besonderes. Überzeugt euch selbst!

2. Bouldern im Tessin

Von technischen Platten bis waagrechten Dächern ist alles geboten beim Bouldern im Tessin. | Foto: Chiara Hanke
Von technischen Platten bis waagrechten Dächern ist alles geboten beim Bouldern im Tessin. | Foto: Chiara Hanke

Chiara Hanke: Mein Lieblingsklettergebiet ist das Tessin. Wer einmal wie ich beim ersten Mal durch die zwei bekannten Gebiete Cresciano oder Chironico gelaufen ist und vor lauter Blöcken den Wald nicht mehr gesehen hat weiß, was ich meine. Ein Block nach dem anderen reiht sich hier den Hang entlang, bestehend aus feinstem Granit.

Wer zur richtigen Jahreszeit kommt, kann neben dem Bouldern noch auf Esskastanien-Jagd gehen, welche abends dann genüsslich im Rustico zum Kaminfeuer gelegt werden.

Von trickreichen Plattenbouldern bis hin zu überhängenden Kraftproblemen: im Tessin ist alles geboten. Der Grund, warum es mich immer wieder dorthin zieht, ist der Moment, nach einer harten Bouldersession rücklings auf seinem Crashpad zu liegen und die winterliche aber meist schon warme Wintersonne des Tessin zu genießen.

  • Boulderführer Chironico und Cresciano aus dem Verlag Ticino Boulder.

3. Kochel: Von Zecken und Asseln

Technischen, etwas gewöhnungsbedürftigen Kalkfels gibt's in Kochel. | Foto: Chris Münch
Technischen, etwas gewöhnungsbedürftigen Kalkfels gibt’s in Kochel. | Foto: Chris Münch

Chris Münch: Es gibt so viele wirklich gute Klettergebiete da draußen. Das Gebiet, in das es mich seit dem Beginn meiner Leidenschaft zum Klettern immer wieder zieht, und in dem es mir nie langweilig wird, ist und bleibt Kochel.

Die Kletterei an den verschiedenen Wänden dort ist sehr technisch und onsight-unfreundlich. Durch das Projektieren in Routen dieser speziellen Art wird die Technik wahnsinnig gut geschult. Auch das Lesen von Routen lernt man in Kochel. Davon profitiere ich in anderen Gebieten sehr.

Zu guter Letzt ist mir die Kochler Kletterszene einfach sympathisch. Egal ob neu oder schon Jahre dabei, jeder wird herzlich aufgenommen und angefeuert. Da fühle ich mich einfach zu Hause – und jedes Wochenende wird für mich zu einem kleinen Urlaub!

  • Kletterführer Kochel im Panico Verlag

4. Schüsselkarspitze – klassisches Gebiet im Wettersteingebirge

Kompakter Kalk, traumhafte Kulisse und alpine Absicherung machen die Schüsselkarspitze zu einem Traumkletterziel. | Foto: David Lochner
Kompakter Kalk, traumhafte Kulisse und alpine Absicherung machen die Schüsselkarspitze zu einem Traumkletterziel. | Foto: David Lochner

David Lochner: Dieser paradiesische Berg im Wettersteingebirge bietet alles, was man für einen perfekten Alpinklettertag braucht. Der Fels in der bis zu 400 m hohen Wand ist unglaublich kompakt und wasserzerfressen. Das alpine Ambiente ist wunderschön. Einen ordentlichen Zu- und Abstieg von zwei Stunden für die „Ganzkörperplattheit“ und eine Hütte mit Weißbier (Wangalm) gibt es auch.

Zudem finde ich den Stil, in dem viele Routen am Schüsselkar erstbegangen wurden, sehr gelungen: Soviel wie möglich wird mit Cams und Keilen abgesichert und nur dort, wo der Fels so glatt ist, dass es gar nicht mehr anders geht, findet sich ein Bohrhaken. Routen wie „Locker vom Hocker“ (8-), „Bayrischer Traum“ (8-), „Doc Holiday“ (9+) oder „Hexentanz der Nerven“ (7+) werden so zu unvergesslichen Erlebnissen.

5. Der Schleierwasserfall – steiler Kalk im Wilden Kaiser

Steile Kletterei mit Panorama, das gibt's am Schleierwasserfall. | Foto: Heli Kotter
Steile Kletterei mit Panorama, das gibt’s am Schleierwasserfall. | Foto: Heli Kotter

Heli Kotter: Super Klettergebiete gibt es viele. Doch über die Jahre gesehen ist für mich der Schleierwasserfall noch immer das Beste. Das Ambiente ist kaum zu toppen. Sonne pur, Bergpanorama und ein netter Wasserfall sorgen für die nötige Entspannung am Wochenende.

Ich kenne kein anderes Klettergebiet mit einer so hohen Dichte an Kinglines. Die Routen sind abwechslungsreich. Um sie zu klettern, muss man meist ein kompletter Kletterer sein. In vielen Routen muss man knifflige Boulder lösen und dazu noch eine Portion Ausdauer mitbringen. Kurz gesagt: Dort oben ist tüfteln, tüfteln und optimieren im perfekten Ambiente angesagt!

  • Das Topo zum Schleierwasserfall findet sich in den Kletterführern Bayerische Alpen Bd.2 (Panico) und im Routebook Tirol.

6. Rodellar – Ausdauerhämmer und Boulderrouten

Beeindruckende Linien wie El Delfin finden sich im spanischen Rodellar. | Foto: Martin Tekles
Beeindruckende Linien wie El Delfin finden sich im spanischen Rodellar. | Foto: Martin Tekles

Martin Tekles: Mein Lieblingsklettergebiet ist mit Abstand Rodellar in Spanien. Wunderschöne Natur, nicht zu viele Urlauber und an Felsqualität nicht zu überbieten. Vom Tourenangebot muss sich das Gebiet auch nicht verstecken. Es gibt Ausdauerhämmer bis zu 70 Meter – aber auch Maximalkraftrouten mit 8 Metern.

Was den Ort zum Traumziel macht, sind die vielen netten Leute, die ich dort in den letzten Jahren kennen lernen durfte, die mich auch immer wieder dorthin zurückziehen. Ein Ort, an dem man die Seele baumeln lassen und nach der Siesta wieder Vollgas geben kann.

  • Roca España – Pyrenäen und Aragón in der Lobo-Edition

7. Briançon – abwechslungsreiche Felsen und Badesee

Briançon - Kletterrouten in allen Wandneigungen, Expositionen und Schwierigkeitsgraden. | Foto: Sophie Arnold
Briançon – Kletterrouten in allen Wandneigungen, Expositionen und Schwierigkeitsgraden. | Foto: Sophie Arnold

Sophie Arnold: Die Frage, wo es im Sommer zum Klettern hingehen soll, hat sich eigentlich schon erledigt. Ganz klar: Briançon. Es ist nicht zu weit zu fahren, man hat super Kletterbedingungen und eine große Auswahl an verschiedenen Gebieten.

Mich faszinieren die vielen Gesteinsarten und Wandneigungen auf so engem Raum. Hier kommt jeder in allen Schwierigkeitsgraden auf seine Kosten. An Ruhetagen kann man in der traumhaften Landschaft kleine Wanderungen unternehmen. Der Lac de Serre Ponςon bei Embrun bietet mir zusätzlich auch einen entspannten Badeurlaub im Sommer!

8. Elbsandstein – das besondere Klettern

Die Partisanenhangel am Partisan ist nur mit einem Ring aber mit zahlreichen Knotenschlingen ein gut abgesicherter Weg - VIIc (UIAA 6+) | Foto: Uwe Daniel
Die Partisanenhangel am Partisan ist nur mit einem Ring aber mit zahlreichen Knotenschlingen ein gut abgesicherter Weg – VIIc (UIAA 6+) | Foto: Uwe Daniel

Uwe Daniel: Ohne Frage – das Elbsandsteingebirge! Hier bin ich groß geworden. Noch bevor ich ordentlich laufen konnte, sicherten mich meine Eltern auf die ersten Sandsteingipfel. Einige Besonderheiten hat das kleine Gebirge hervorgebracht. Nicht nur die Absicherung mit Knotenschlingen muss gelernt sein. Auch das Kamin- und Rissklettern nimmt einen besonderen Stellenwert ein. Es gibt Kamine mit der Schwierigkeit III (UIAA 2), die einen Kletterer an den Rand der Erschöpfung bringen können. Baustellen – eine sächsische Besonderheit – werden zur Überbrückung von grifflosen Wandstellen und Überhängen verwendet. Mit der richtigen Eingewöhnung kann in der sächsischen Schweiz jeder klettern. Egal ob ganz klein oder ganz alt: Jeder findet einen Weg!

Kletter- und Wanderliteratur bei Bergzeit:

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