1. Rampoldplatte (Einsteiger)
Die Auffahrt vom Ausgangspunkt zum Parkplatz Oberes Jenbachtal teilt man sich mit zahlreichen Wanderern, Bikern und Autos. Da gilt es, Slalom zu laufen und sich am Gatter hinter dem Parkplatz Richtung Rampoldplatte (Schild) zu verabschieden. Ab hier sind es meist nur noch Wanderer, und die hängt man mit einem Schlenker auf sehr schmalen, verwachsenen Naturpfaden entlang des Kleinen Jenbachs ab – nach der Brücke gleich rechts.
Wenn dieser Pfad in den breiten Wanderweg mündet, haben sich die Wandergruppenknäuel bereits entzerrt. Nach 300 Metern zweigt links ein Aufstiegspfad ab (Schild »Hochsalwand/Rampoldplatte«) und führt über Stufen auf ein kurzes Hangwaldstück zu. Der Pfad überwindet oberhalb des Waldes eine weitere große Wiesenfläche und endet an einem breiteren Querweg. Ihr folgt dem Schild zur Rampoldplatte bis zum nächsten Wegkreuz. Lauft nicht auf dem breiten, beschilderten Weg zur Hochsalwand weiter, sondern wählt die Trittspur über den Wiesengrat hinauf auf den Mitterberg, 1.214 Meter.
Über die Rampoldalm Richtung Gipfel
Hier wenden wir uns nach rechts in Richtung Süden und verlassen den Mitterberg auf einem steilen Schotterpfad hinab zur Wirtschaftsstraße. Die Straße passiert nach 350 Metern die Schuhbräualm. Dort zweigt rechts der nächste Pfad ab (Schild). Der Weg zieht sich entlang stufiger Almböden nach oben und erreicht 105 Meter höher die Rampoldalm, 1.244 Meter. Ab hier verläuft die Strecke wieder auf einem schmalen, leicht ansteigenden Almpfad, der die südliche Wiesenflanke nach links quert, umrundet und weiter oben auf einer Bergschulter mit kleiner Sitzbank überwindet.
Von diesem Punkt ist das nächste Ziel schon auszumachen: die Lechneralm, 1.258 Meter. Ihr folgt dem Anschlussstück bergab und beginnt von der Alm aus mit dem letzten Anstieg (Schild »Rampoldplatte«). Dieser durchquert ein kleines Waldstück und endet auf dem Verbindungsgrat zwischen der Hochsalwand im Süden und der Rampoldplatte (1.422 Meter). Nun geht es ein kurzes Stück mit gigantischer Aussicht auf dem Pfad eben dahin, ehe ihr die Felsblöcke des Gipfelaufbaus erreicht.
Über die Hillstoaner Alm hinab zum Ausgangspunkt
Ihr umlauft zunächst auf dem westlichen Hauptpfad einen Vorhügel bis zum nächsten Sattel. Dort haltet ihr euch nicht an die offensichtliche Wegführung, sondern links auf der angrenzenden Kammlinie. Rund 550 Meter weiter stößt die Abstiegsalternative wieder auf den normalen Wanderweg, der an einer Forststraße endet.
Auf der bleibt ihr für etwa 100 Meter, dann geht es rechts auf dem waldigen Eselsteig weiter abwärts (Schild »Hillstoaner Alm / Wanderparkplatz«). Wenn der Pfad am Ende in die nächste Forststraße mündet, ist es wichtig, halb rechts auf dem schmalen Pfad zu bleiben und dem Schild zum Wanderparkplatz zu folgen. In einem Waldstück durchquert der Weg einen Bach und endet an der Hillstoaner Alm.
Das letzte Streckenstück kennt ihr schon vom Aufstieg – allerdings haben wir noch eine kurze Überraschung eingeplant: Am Parkplatz zweigt rechts ein lustiger, zuweilen rutschiger Abenteuerweg entlang von Wasserfällen durch die Jenbachklamm ab. Über Treppen und befestigte Steige erreicht ihr den Ausgangspunkt. Und wisst, warum es sich lohnt, ein Stück weiter unten zu parken!
Eckdaten zur Rampoldplatte
- Streckenlänge: 11,2 Kilometer
- Höhenunterschied: 800 Höhenmeter
- Laufzeit: 2 Stunden
- Ausgangspunkt: Jenbachtal, an der Wendelsteinstraße südlich von Bad Feilnbach, Parkmöglichkeiten rund um die Abzweigung zum Wasserfallweg, 798 Meter.
- Anfahrt: A8 Ausfahrt Bad Aibling. Auf der St2089 nach Bad Feilnbach. Im Ort die links abknickende Hauptstraße nach rechts auf die Kufsteiner Straße verlassen, den Jenbach auf einer Fahrbrücke überqueren und danach gleich links in die Wendelsteinstraße abbiegen (am Lebensmittelgeschäft »Nah & Gut«). Der Straße aus dem Ort heraus folgen und rund 3 km auf zunehmend schmaler, kurviger Straße bis zum Ausgangspunkt.
Charakteristik:
- überwiegend mäßig steil, im Bereich der Rampoldplatte auch steilere Passagen, evtl. unter Zuhilfenahme der Hände
- der Wasserfallweg am Ende der Strecke kann sehr glitschig sein
Einkehr:
- Schuhbräualm
- Hillsteiner Alm (auch: Gschwendtner Alm)
- nach der Tour auf dem Rückweg das Gasthaus Millau
GPS-Track:
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2. Zireiner See und Schönjochalm (Fortgeschrittene)
Ausgangspunkt ist das Dorf Steinberg am Rofan, 1.010 Meter. Es liegt zu Füßen des mächtigen Guffert im Norden und der Rofanspitze im Süden. Die Bushaltestelle Hintersteinberg erreicht man nach ein paar Kurven abseits vom Ortskern. Dort ist der Startplatz in Richtung Holzermahd. Ein Waldpfad führt links der Haltestelle aufwärts (Schild). Ihr stoßt auf einen breiteren Querweg mit einer Gabelung, rechts geht es an einer Holzsammelstelle vorbei.
Nach kurzer Zeit zweigt links der Holzermahdweg (Schild) als schmaler Wiesenpfad ab. Auf ihm geht es hinab bis zum Einschnitt, den der Gaismoosbach durchfließt. Teils durch Wald – aber auch vorbei an kleinen Felsstufen und entlang herrlicher Wiesenhänge – erreicht der Pfad die Holzbrücke über den Bach.
Von nun an dürft ihr wieder aufsteigen. Nehmt den schmalen Weg, der zunächst steil beginnt, sich dann aber im Bereich des Waldes mäßigt und an der Forststraße zum Talgrund der Steinberger Ache endet. Am dortigen Brunnen biegt ihr links ab. Die stark gekürzte Variante nimmt den Weg rechts zur Holzermahdalm.
Vorbei an der Schauertalalm
In einem Haken zuerst nach links, dann scharf rechts erreicht ihr eine Brücke und überquert den Bach (Schild »Schauertal / Zireiner See«). Die Spur bleibt weiterhin breit, steigt in einem lang gezogenen Rechtsbogen leicht an und mündet in die Kurve einer weiteren Fahrtrasse. Ihr wählt die linke Seite, lauft an der nächsten Abzweigung geradeaus und kommt entlang des benachbarten Baches zum leicht überwachsenen Wegstück ins Schauertal (Schild). Als schmaler Waldpfad überwindet die Passage eine steile Hangstufe und trifft weiter oben wieder auf eine parallel verlaufende Forststraße. Nach nur wenigen Metern verlasst ihr diese halb links und folgt der Beschilderung zum Zireiner See.
Schnell wird aus der anfangs noch breiten Spur ein Trail, der entlang eines Bachbettes in den Bergwald hinaufzieht. Schon von Weitem ist das Holzgebäude der Schauertalalm zu sehen, im Hintergrund nach Süden steigen die von Baumgruppen durchzogenen Wände des Schauertalsattels auf. Da müsst ihr hin – also an der Schauertalalm-Hütte (1.351 Meter) vorbei, leicht nach unten und im Anschluss rechts haltend steil hinauf. Weit und gewaltig öffnet sich das Tal bis hinüber zum Guffert.
Hinab zum Zireiner See
Ihr folgt dem Weg 26 zum Schauertalkar (Holzschild in Bodennähe) und im Anschluss der Beschilderung zum Zireiner See. Am Wegkreuz lauft ihr rechts und passiert den Zireiner See auf seiner Südseite. Schade, wenn man nur daran vorbeiläuft – das einsame Gewässer lädt förmlich dazu ein, die Füße hinein- und innezuhalten.
Die nächste Station heißt Marchgatterl, 1.905 Meter. Der Weg dorthin leitet zwischen Marchspitze, 2.004 Meter, und Rofanspitze, 2.259 Meter, hindurch. Achtet hinter dem Gatter gut auf den Wegverlauf. Die Wiesenspur fällt etwas undeutlich nach links ab in Richtung Ampmoosalm und umrundet nördlich die häufig ausgetrocknete Hirschlacke. Der ungemütliche Teil des Weges endet nach einer Zwischenerhebung. Obwohl das Element Fels in dieser wilden Region überwiegt, erweist sich der Anschluss-Trail als überraschend sanft. Eine weite Rechtskurve später und einige Höhenmeter tiefer tauchen die geduckten Gebäude der Ampmoosalm auf.
Szenenwechsel im Eselskar
Der geröllige, steile Anschlusssteig fällt 500 Höhenmeter ins Eselskar ab. Heidekraut und Alpenrosen zieren den Wegrand, schroffe Abbrüche wechseln sich mit Nadelbaumgruppen ab – eine anstrengende Bergabpassage und ein Bremskrafttest. Durch Bergwald hindurch erreicht der Wegverlauf einen Holzsteg über den Eselsbach (Schild »Steinberg«) und wenig später hangquerend die Mahrntalalm, 1.242 Meter. Ihr nehmt ab hier die Forststraße nach Norden und lauft hinunter in Richtung Schmalzklause.
Die nächsten beiden Gabelungen führen auf der jeweils linken Abzweigung bis zur Schmalzklausenalm. Nun beginnt der zweite Aufstieg – biegt bei den Wildfütterungsstellen zwischen den Bäumen von der Forststraße links auf den undeutlichen Waldpfad ab. Ein großer roter Punkt markiert den Einstieg. Wenn sich der Wald lichtet, wird die überwachsene Trittspur richtig schmal. Ihr lauft entlang eines nach links abschüssigen Wiesenhanges, an dessen Fuß die Grundache plätschert. Nach 1,5 Kilometern treffen sich Steig und Bachbett, ab hier geht es nochmal hinauf bis zur Einbergalm.
Das letzte Stück über die Almwiese erweist sich ohne eindeutige Spur. Dafür ist der weitere Verlauf umso klarer: beim Almgebäude links auf die Forststraße bis zur nächsten Gabelung, dort halb rechts und wenig später über die Serpentinenabkürzung zum steil hinaufführenden, steinigen Fahrweg.
Endspurt nach Steinberg
Oben am bewaldeten Sattel ist eine Verschnaufpause angesagt – ihr seid von der Schmalzklausenalm gerade noch einmal gute 300 Höhenmeter hinaufgelaufen und befindet euch wieder auf etwa 1.500 Meter Höhe. Die Hauptanstiege liegen damit hinter euch, und ihr könnt locker auf dem breiten Weg ins Gaismoosbachtal hinab traben. Unten geht es an der Kreuzung links und anschließend rechts auf breitem Forstweg zur bewirtschafteten Schönjochalm, 1.289 Meter.
Auf zum Endspurt über 4 Kilometer: auf dem Zufahrtsweg zur Alm bergab bis zur Brücke über den Gaismoosbach. Dort wechselt man links auf den Gfaßkopfsteig (Schild) und gewinnt auf dem Pfad wieder einige Höhenmeter zu einem höher verlaufenden Almweg. Hier haltet ihr euch rechts und folgt wenig später dem Schild nach Steinberg auf einem schmalen Parallel-Trail. Ihr erreicht wieder den Almweg und kurz darauf den bewaldeten Gfaßsattel. Von hier geht es geradeaus hinab zum Ortsrand von Steinberg und zur alten Liftanlage. Ihr quert Skipiste und Lifttrasse, stoßt auf die Anwohnerstraße und lauft dort die letzten Meter nach rechts zum Ausgangspunkt in Hintersteinberg.
Variante: Gekürzte Tour ohne Zireiner See: Am Brunnen rechts auf Forstweg zur Holzermahdalm, dort rechts auf Almweg bergauf und weiter um den Bergstock herum. An der Einmündung geradeaus zur Schmalzklausenalm. Streckenlänge 15 km, Höhenunterschied 750 m, Laufzeit 2.30 Std.
Eckdaten zum Zireiner See
- Streckenlänge: 24,8 Kilometer
- Höhenunterschied: 1.500 Meter
- Laufzeit: 5 Stunden
- Ausgangspunkt: Hintersteinberg, 1.010 Meter, Parkmöglichkeiten rund um die Bushaltestelle (GPS-Koordinaten: N47.5084, E11.7980).
- Anfahrt: A8 München – Salzburg, Ausfahrt Holzkirchen. Auf der B318 bis Gmund am Tegernsee. Dort rechts über Bad Wiessee nach Rottach-Egern. Am Straßenende rechts auf die B307 zum Achenpass. An der Landesgrenze links abbiegen auf die B181 in Richtung Achenkirch. Knapp 7 km nach dem Grenzübergang links auf die Steinberg Landesstraße. Durch den Ort Steinberg am Rofan und nach zwei Rechtskurven zur Bushaltestelle.
Charakterisierung:
- kräftezehrende Tour mit längeren steilen Aufstiegen
- technisch anspruchsvolle und lange, abschüssige Wegstrecken, sehr hohe Trittsicherheit erforderlich.
Einkehr:
- Schönjochalm (bei Kilometer 20, Tel. +43 5248 208 oder Mobil-Tel.+43 650 2406737).
3. Tour: Soiern (Experten)
König Ludwig II. war der Schönheit Bayerns verfallen – ganz besonders den Bergen. Insgesamt zwölf Bergresidenzen nannte er sein Eigen. Der Soiernkessel mit seinen beiden kleinen Seen und der dramatischen Bergwelt war natürlich wie geschaffen für den Geist des Königs. Deshalb ließ er auf 1.610 Meter Höhe das Soiernhaus errichten.
Dort, wo der König damals Wege anlegen ließ, freut sich heute der Trailrunner. Nur mäßig steil und oft nivelliert sind die Wege rund um die Soierngruppe ein echtes Vergnügen. Verbindungen wie der sogenannte Lakaiensteig führen durch hochalpines Gelände und stellen erhöhte Ansprüche an Trittsicherheit und Schwindelfreiheit.
In die Bergwelt König Ludwig des II.
Keine Tour für Einsteiger – das beginnt schon beim Start von der Parkbucht an der Straße nach Hinterriß. Man könnte natürlich entlang des Asphalts zur Brücke über das ausgetrocknete Bett des Rißbach laufen. Reizvoller – und deutlich anstrengender – ist die ca. 1 Kilometer lange Strecke im Bachbett selbst. Ziel in beiden Fällen ist besagte Holzbohlenbrücke, die in eine Forststraße übergeht.
Der Forstweg wendet sich schließlich nach rechts und folgt in einigem Abstand dem Grenzverlauf zu Österreich. Dort kann man rechts auf einem etwas verwachsenen, aber ursprünglicheren Weg abkürzen. Bald trefft ihr dann wieder auf den Forstweg, der hinter einem Gatter auf dem Privatbesitz des Paindlhofes endet. Ihr überquert die Fahrtrasse und folgt dem Paindlsteig (Schild »Galgenstangenjoch«).
Nach ca. 300 Metern wird aus dem bislang breiten Weg ein Wanderpfad, der schnurstracks und höhehaltend die Ausläufer des Galgenstangenkopfes, 1806 Meter, quert. Der Streckenverlauf schlägt einige Kapriolen, insbesondere in den landschaftlich äußerst reizvollen Bergbachrinnen, die dem Gipfelgebiet der darüberliegenden Bergregion entspringen. Eine Felsnase umgeht ihr auf einer nicht mehr so ganz vertrauenserweckenden, kleinen Holzbohlenbrücke.
Der richtige Einstieg Richtung Jägersruh
Der Weg zeigt keine wesentlichen Höhenunterschiede bis zum Gebiet unterhalb des benachbarten Fermerskopfes, dann geht es gut 130 Meter auf verschlungenen Pfaden durch Hangwald bergab. Nach der Überquerung eines Baches nehmt ihr den nächsten Aufstieg in Angriff. Ganz kurz streift ihr den anschließenden Forstweg, dann heißt es den vollkommen unauffälligen Einstieg zu einem verwachsenen, weiter ansteigenden Waldpfad gleich auf der rechten Seite zu finden.
In endlosen kleinen Serpentinen zieht sich das Weglein durch den Bergwald und überwindet dabei gut 600 Höhenmeter. Dort, wo die Bäume Lücken lassen, zeigen sich beeindruckende Talblicke in Richtung Norden. Später passiert ihr eine Jagdhütte am Rand der bis zum benachbarten Sattel reichenden Almwiese.
Etwa 500 Meter nach der Jagdhütte biegt man scharf nach rechts ab – rein optisch scheint der Weg dort geradeaus weiterzugehen – und meistert die letzten Höhenmeter. Die Eindrücke auf dem nun folgenden Höhenpfad unterhalb der Krapfenkarspitze, 2.109 Meter, sind abwechslungsreich: Mal quert man raue Schuttfelder, mal geht es entlang von Hochgebirgswiesen – immer mit sensationellem Ausblick.
Über Jägersruh und Soiernhaus
Nach zwei fantastischen Höhenwegkilometern durchlauft ihr eine Latschengasse. In einem spitzen Winkel nach rechts folgt ihr dem Wegweiser zum Jöchl, zur Jägersruh bzw. zum Soiernhaus.
Die Jochüberschreitung ist gleichzeitig das Entrée zum Soiernkessel. Dort liegen die beiden kleinen Seen, gegenüber auf der westlichen Seite die oft begangene Schöttelkarspitze, 2.050 Meter. Von der Jägersruh hinab zu den beiden Soiernseen führt ein teilweise schwierig zu laufender Single Trail in zahlreichen Kurven. Unten im Kessel angekommen, endet der Abstiegspfad am Hauptwanderweg zu den Seen.
Der Weiterweg folgt links dem Schild in Richtung Soiernhaus und geht an einem offenen Holzgatter direkt in den Lakaiensteig über (Schild). Wer eine Pause im Soiernhaus einlegen möchte, muss hier einen kurzen Gegenanstieg in Kauf nehmen. Der Name „Lakaiensteig“ kommt nicht von ungefähr: Die Diener König Ludwigs II. haben diese Abkürzung für den nötigen zeitlichen Vorsprung genutzt, um alles vor dem Eintreffen ihres Herrn vorzubereiten.
Ein echtes Laufschmankerl – der Lakaiensteig
Landschaftlich und lauftechnisch ist dieser teilweise exponierte Abschnitt ein echtes Juwel, das an einigen Stellen Schwindelfreiheit und gute Trittsicherheit voraussetzt. Der Steig mündet am Ende in die Zufahrtstraße zur Fischbachalm, 1.402 Meter, eine gute Einkehrmöglichkeit. Ihr seid nun bereit für die letzte Etappe des Königs-Trails, auch wenn der König dafür gar keine Wege mehr hat anlegen lassen. Das merkt man sogleich auf der Suche nach dem Anschluss zum Grasberg (Wegnummer 369). Am Ende des Lakaiensteigs ist noch ein Schild zu sehen, das vage zum Wiesenhügel hinter der Fischbachalm zeigt. Tatsächlich befindet sich der Weganschluss auf Höhe des beginnenden Waldsaums. Dorthin kommt ihr am besten, wenn ihr links der Fischbachalm und damit oberhalb des Nachbargebäudes weglos über den Wiesenhang auf die Bäume zulauft. Ein weithin sichtbares, rot-weißes Schildchen hilft bei der Orientierung. Haltet euch nun leicht rechts, ihr werdet tatsächlich auf eine beginnende Wegspur stoßen.
Jetzt ist wieder alles klar: ein schmaler Wanderpfad führt zwischen Latschen und Kiefern mit steigender Tendenz unterhalb des Fischbachkopfes, 1688 Meter, in einem Bogen nach Norden. Sein Nachbar, der Hohe Grasberg, 1783 Meter, ist ein stiller Gipfel inmitten dichter Vegetation. Aber es geht nicht auf ihn herauf, sondern nordöstlich durch einen Latschengürtel. Nach einer Freifläche mit Wasserstation und der Überquerung des oberhalb liegenden Sattels stoßt ihr bald darauf auf eine unauffällige Wiesenpfadgabelung. Die rechte, leicht bergab führende Abzweigung leitet um den Untergrasberg, 1.727 Meter, herum. Dass auf diesem Pfad selten Bergfreunde anzutreffen sind, merkt man an der stark verwachsenen, mitunter durch einzelne Äste behinderten Spur. Laufen ist bei dieser Hangtraverse kaum möglich, hier ist eher geschicktes Gehen angesagt.
Zurück zum Startpunkt
Sobald ihr das Gestrüpp überwunden habt, fällt der Weg steiler nach Norden ab. Das Blickfeld öffnet sich, links kann man deutlich den Walchensee und die umgebende Bergwelt mit Herzogstand und Jochberg erkennen. Geradeaus zeigen sich Benediktenwand, die Jachenau, das Isartal und im vorderen Bereich der bewaldete Kegel des Pfetterkopfes, 1543 Meter. Zu seinen Füßen liegt die Grasbergalm, deren Haupthaus ihr rund 300 Meter tiefer auf teilweise ausgewaschenen und undeutlichen Wiesenpfaden erreicht.
Eine letzte kurze Stärkung vielleicht und es geht ab dort auf breiteren Wegen weiter. Die Zufahrt zur Alm wird zum ausgebauten Forstweg, der hinab ins Niederbachtal bzw. zur Niederbachlalm gut 240 Höhenmeter schluckt. Hier überquert ihr den Bach nach links (Schild »Vorderriß«) und folgt dem Soiernweg wieder gemächliche 70 Höhenmeter hinauf. An einer großen Forstwegeverzweigung, an der LKWs wenden könnten, ist der Anstieg zu Ende.
Ihr könnt nun entscheiden, ob ihr den breiten Weg geradeaus oder den breiten Weg entlang der Linkskurve nehmen wollt. Beide führen zum Ziel, die Variante links geht mit viel gutem Willen als Panoramastraße durch – lange höhehaltend und später mit schönem Ausblick hinüber zum Schafreuter und ins Vorkarwendel. Im Tal, hinter einer großen Wiese, zweigt rechts ein stark verwachsener Weg hinunter in den Rißbach-Talgrund ab (Schild »Sammelplatz TÖL-1012«).
Im Bachgrund heißt es über eine Klippe wieder zurück ins ausgetrocknete Flussbett wechseln und schräg nach rechts hinüber zur Parkbucht, eurem Ausgangspunkt, laufen.
Eckdaten zur Soiern-Runde
- Streckenlänge: 32,7 Kilometer
- Höhenunterschied: 1.700 Meter
- Laufzeit: 6,5 Stunden
- Ausgangspunkt: Kreisstraße zwischen Vorder- und Hinterriß, Parkmöglichkeit an der Haltebucht, 824 Meter, ca. 2 Kilometer nach dem Gasthof Post Vorderriß (GPS-Koordinaten: N47.5412, E11.4392).
- Anfahrt: Zufahrt von Bad Tölz auf der B13 nach Lenggries und bis zum Sylvensteinsee, dort rechts auf der B307 nach Fall. Bis zum Ende der Bundesstraße in Vorderriß, hier links nach Hinterriß.
Charakterisierung:
- Lange Tour für konditionsstarke Trailrunner mit zwei Hauptaufstiegen (zur Jägersruh und in Richtung Grasberg), mäßig steiler Streckenverlauf.
- Trittsicherheit, teilweise Schwindelfreiheit und Orietierungsvermögen auf allen Verbindungssteigen notwendig. Mehrere Gehstrecken auf gerölligen Wegabschnitten.
Einkehr:
- Soiernhaus (km 14,5, liegt nicht direkt auf dem Weg)
- Fischbachalm (km 18,4)
- nach der Tour auf dem Rückweg zum Sylvensteinsee der Gasthof Post Vorderriß
GPS-Track:
WICHTIGER HINWEIS: Die drei Tourenbeschreibungen stammen aus dem Trailrunning Guide „Münchner Berge“ des Autoren-Duos Andreas Purucker und Christian Reichart, erschienen im Rother Bergverlag. Die Routenbeschreibungen wurden vom Redaktionsteam des Bergzeit Magazins gekürzt, ohne dabei jedoch den Informationsgehalt zu verfälschen.
Hier geht’s zum Rother Trailrunning Guide „Münchner Berge“ bei Bergzeit