Inov-8 spart bei der Beschreibung für die erste Serie von Graphene-Schuhen nicht mit Superlativen: mehr Grip, mehr Elastizität, 200 Mal stärker als Stahl und außerdem unglaublich lang haltbar. Noch Fragen?
Die Werbeversprechen für die Inov-8 Terraultra G 260 Trailrunningschuhe lesen sich fast schon zu gut, um wahr zu sein. Das in Zusammenarbeit mit der Universität von Manchester entwickelte High-Tech-Material Graphene findet allerdings auch zum ersten Mal in Trailrunningschuhen für Ultramarathons Verwendung – und ich hatte die Möglichkeit, sämtliche Versprechen des neuen Wundermaterials auf die Probe zu stellen!
Terraultra G 260 im Test: Konstruktion und Material
Der erste Eindruck ist zunächst (leider) ein gehöriger Dämpfer für die Vorfreude: Frisch aus dem Schuhkarton rutscht die Sohle auf sämtlichen Oberflächen! Ein bisschen kennt man das vielleicht schon von anderen Sohlen, die noch unbenutzt sind, aber hier ist dieser „Frische-Effekt“ wirklich extrem. Zum Glück ändert sich das beim ersten Laufen schnell!
Ansonsten sind die Inov-8 Terraultra G 260 Laufschuhe genau nach meinem Geschmack. Superbequem, mit geräumiger Zehenbox, man steht schön flach dank null Millimeter Sprengung und der clevere Sohlenaufbau erlaubt eine perfekte Bewegungsfreiheit in alle Richtungen. Das Obermaterial mit Kevlar-Verstärkungen macht einen absolut robusten und doch atmungsaktiven Eindruck – es soll ja auch eine gefühlte Ewigkeit halten! Ein zusätzlicher Pluspunkt für mich ist das Gewicht, denn diese Schuhe sind wirklich leicht. Bei der Beschreibung könnte man einen regelrechten Panzer erwarten, aber das ist keineswegs der Fall.
Natürliches Laufverhalten, teils schwammige Passform: die Pros & Cons
Dementsprechend fällt auch der Lauftest der Terraultra G 260 aus. Mit diesen Schuhen fühlt man sich gleichermaßen geschützt und flink, die extrem flexible Sohle mit der nicht vorhandenen Sprengung sorgt für ein geniales, natürliches Laufverhalten. Zwar sind die Terraultra G 260 gut gedämpft, aber man behält (glücklicherweise) noch ein angenehmes Gefühl für den Untergrund.
Damit sind die Schuhe geradezu perfekt, wenn es technisch anspruchsvoller wird. Und auch der Grip hält nach ein paar Kilometern auf den Trails, was er verspricht. Zumindest überzeugt er mich genauso wie es beispielsweise Vibram– oder Contagrip-Sohlen tun – und mehr braucht es meiner Meinung nach sowieso nicht. Allerdings haben auch solche High-Tech-Schuhe ihre Schwächen. Die bequeme Passform habe ich bereits erwähnt – doch gerade das großzügige Raumangebot fühlt sich gelegentlich recht schwammig an. Hier wäre mir stellenweise mehr Halt am Mittelfuß lieber.
Ein wichtiger Punkt ist auch noch zu beachten: Eine dermaßen flexible Sohle und null Sprengung mag für angepasste Füße, Waden und Achillessehnen ein Vorteil sein, doch weniger Trainierte oder Trailrunner, die bisher nur traditionelle Laufschuhe gewöhnt sind, könnten hier Probleme hinsichtlich der Mehrbelastung von Muskeln und Sehnen bekommen – ähnlich wie es zu Beginn bei Barfußschuhen der Fall ist. Es ist also etwas Vorsicht geboten, bevor man mit diesen Schuhen in die Vollen geht!
Fazit zu den Inov-8 Terraultra G 260 Trailrunningschuhen
Insgesamt hat der Test gezeigt, dass der Terraultra G 260 ein genialer Schuh ist, der seine hochgegriffenen Versprechen hält. Ich habe mich damit auch gleich an den ersten Ultralauf im Hochgebirge gewagt – ein echter Härtetest mit Schnee, Felsen, Geröll und technisch zum Teil sehr schweren Wegen, den die Terraultra G 260 mit Bravour gemeistert haben.
Ob sie jetzt so viel länger halten als vergleichbare Laufschuhe, bleibt (noch) offen. Fakt ist, dass ich nach einigen Kilometern mit den Terraultra G260 Trailrunningschuhen kaum Verschleiß bemerke und es vor allem extrem schade fände, wenn sie kaputt gingen. Denn diese Schuhe sind wirklich empfehlenswert für alle, die gerne mit leichten Schuhen lange in anspruchsvollem Terrain unterwegs sind und im Idealfall noch einen natürlichen Laufstil behalten wollen. Das macht den Terraultra G 260 von Inov-8 so ziemlich einzigartig im Trailrunning-Sektor.
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