Inhalt
- 1. Trailrunningschuh oder lieber ein Allrounder?
- 2. Dämpfung: Wolken vs. Down to Earth
- 3. Sprengung bei Trailrunningschuhen für Einsteiger
- 4. Die Passform: Eng oder weit
- 6. Wie viel sollen Trailrunningschuhe für Einsteiger wiegen?
- 7. Das gute Gefühl
- Fazit: Trailrunningschuhe für Einsteiger kaufen
- Video: Trailrunningschuhe - Welche Unterschiede gibt es?
Unter Läufern sind die Schuhe das am meisten diskutierte Ausrüstungsteil. In Foren, Magazinen, im Sportgeschäft und bei Wettkämpfen sprechen wir über sie – immer auf der Suche nach dem perfekten Laufschuh. Doch gibt es ihn überhaupt, diesen perfekten Laufschuh? Spoileralarm: Nein. Zu unterschiedlich sind wir in Fußform, Biomechanik, Gewohnheit und Vorlieben. Damit Du aber den für Dich besten Trailschuh findest, wollen wir mal darauf schauen, was Du beim Kauf von Trailrunningschuhen für Einsteiger beachten solltest.
1. Trailrunningschuh oder lieber ein Allrounder?
Das ist die Frage, die Du Dir zuallererst stellen solltest. Natürlich kannst Du mit einem Trailschuh auch auf der Straße laufen, doch wirst Du nicht lange Spaß an ihm haben. Beim Trailschuh ist nicht nur das Profil der Sohle deutlich stärker ausgeprägt, auch die Gummimischung ist viel griffiger. Die dafür notwendige, weichere Mischung hat aber auch einen Nachteil: Auf Asphaltböden und harten Untergründen läuft sie sich sehr schnell runter.
Der Allrounder hat mehr Profil im Vergleich zum Straßenschuh, aber ein etwas härteres Gummi, bzw. eine Mischung aus weicheren Stollen und abriebfesteren Stellen. Mit ihm kannst Du mehr Kilometer auf den Straßen und Feldwegen um Dein Haus herum laufen, ohne dass er zu schnell verschleißt, für Läufe auf dem Trail bietet er Dir dabei einen durchaus stattlichen Grip.
Fazit: Es kommt auf Deine Laufgewohnheiten an
Überlege Dir, wo Du wirklich läufst (nicht wo Du gerne laufen würdest, sondern wo Du wirklich unterwegs bist). Wenn Du im Flachen oder im Mittelgebirge lebst, Du eher von der Haustür auf Feld- und Waldwege läufst, dann greif zu einem Allrounder. Der Allrounder hilft Dir auch bei moderaten bis etwas schwierigeren Geländeläufen im Tritt zu bleiben. Wenn Du allerdings häufig in technischem Terrain unterwegs bist (viel Wurzeln, Steine, kleine Tritte, steile Hänge und Matsch), dann gehört ein Trailschuh an Deine Füße.
Bergzeit
Ich bin oft in den Bergen oder im Mittelgebirge unterwegs. Dennoch laufe ich den überwiegenden Teil meiner Kilometer mit einem Allrounder. Die Trailrunner hole ich immer dann raus, wenn es auf technische Trails geht.
Meinen liebsten Allrounder durfte ich fürs Bergzeit Magazin testen. Schau Dir mein Fazit gerne an:
Jetzt lesen2. Dämpfung: Wolken vs. Down to Earth
Eine weitere Entscheidung, die Du treffen musst, ist wie viel Dämpfung Du willst. Dein erster Impuls wird sein: So viel wie möglich. Denn über viele Jahre der Schuhwerbung haben wir gelernt, dass die Dämpfung für Komfort sorgt und Verletzungen vermeidet (was nicht belegt ist). Allerdings erhöht sie auch den Abstand zwischen Dir und der Erde auf der Du läufst und Du verlierst das Gefühl für den Untergrund. Und im schlimmsten Fall knickst Du schneller um oder Dir schlafen die Füße ein.
Wenig bis gar keine Dämpfung hat auch seine Vorteile. Du spürst den Trail, kannst direkt auf ihn reagieren. Deine Füße stecken voller Nervenzellen, die viele Informationen sammeln und direkt ans Hirn weiterleiten, das wiederum darauf reagieren und die nötigen Anpassungen machen kann. Ein weiterer Vorteil ist, dass durch den Verzicht auf Dämpfung Deine Füße ordentlich durchgeknetet werden. Deine Füße müssen dabei mehr arbeiten und werden stärker.
Solltest Du also komplett auf Dämpfung verzichten? Nein! Zum einen kannst Du nicht von heute auf morgen auf einen komplett ungedämpften Schuh umsteigen, denn Deine Füße sind darauf überhaupt nicht trainiert. Du wirst wie auf Eiern laufen, denn Du spürst jedes kleine Steinchen durch die Sohle. Es wird Dich ordentlich anstrengen, denn Deine Fußmuskulatur muss viel arbeiten. Durch überlastete Füße, steigt die Gefahr einer Verletzung. Dazu muss ich auch sagen, dass gerade auf sehr langen Distanzen eine gute Dämpfung etwas wirklich Feines ist.
Fazit beim Thema Dämpfung
Beim Thema Dämpfung ist mehr nicht besser, achte lieber auf das richtige Maß. Kürzere Distanzen brauchen keine massive Dämpfung und in technischerem Terrain magst Du vielleicht lieber Dein gutes Gespür für den Untergrund bewahren. Wenn Du ein Faible für lange Distanzen hast, dann wirst Du mehr Dämpfung sehr zu schätzen wissen. Viele Hersteller verstehen es zudem sehr gut, ihren Schuhen ein dickes Kissen unter die Füße zu legen und Dir dennoch ein ordentliches Gefühl für das Terrain zu lassen.
3. Sprengung bei Trailrunningschuhen für Einsteiger
Sprengung bezieht sich auf den Absatz, den selbst einfache Freizeitsneaker schon haben. Wenn Du Dir Deine Schuhe anschaust, wirst Du feststellen, dass bei vielen davon die Ferse höher gelagert ist, als der Vorfuß.
Eigentlich braucht unser Bewegungssystem keine Sprengung. Dennoch haben viele Laufschuhe eine doch recht starke Sprengung. Warum ist das so? Weil unsere Biomechanik durch vieles Sitzen, einseitige Bewegungen und Alltagsschuhe oft verzogen ist. Das Resultat sind stark verkürzte Waden und eine verkürzte hintere Kette. Auch unsere Beweglichkeit im Sprunggelenk ist meist eingeschränkt; wir können kaum in die Hocke gehen, ohne dass sich unsere Fersen vom Boden heben. Mit derart eingeschränkter Mobilität, kannst Du nicht so einfach von Deinem 12 mm gesprengten Laufschuh auf 0 mm gehen, die Belastung auf Waden und Achillessehen wären zu groß und Du riskierst eine Verletzung.
Fazit beim Thema Sprengung
Ich persönlich sehe den sogenannten Sweet-Spot bei einer Sprengung zwischen 0 und 5 mm. Wenn Deine Beweglichkeit das noch nicht hergibt, dann zwinge es nicht, sondern arbeite lieber erst an Deiner Mobilität und laufe vorerst weiter mit höherer Sprengung.
Bergzeit
Bergzeit
4. Die Passform: Eng oder weit
Wie breit ein Schuh geschnitten sein muss, hängt natürlich in erster Linie von Deiner Fußform ab. Aber auch andere Faktoren bestimmen, wie weit Dein Schuh sein sollte. Wenn Du eher die lange Distanz im Sinn hast, dann sollte Dein Schuh breiter sein. Alleine schon, weil Dein Fuß sich weitet, je länger Du unterwegs bist. Gehst Du gerne in technischem Gelände laufen, dann wirst Du aber vielleicht eine schmälere Form wertschätzen; dadurch schwimmst Du weniger im Schuh und bist agiler.
Fazit bei der Passform
Wie breit die Passform Deines Schuhs ist, ist Deiner Fußform geschuldet, aber auch Deinem Komfortbedürfnis und dem Terrain bzw. der Distanz auf der Du unterwegs bist.
6. Wie viel sollen Trailrunningschuhe für Einsteiger wiegen?
Gerne unterschätzt und doch so wichtig ist das Gewicht Deiner Laufschuhe. Gerade an den Füßen merkst Du jedes Gramm enorm. Bei einem Marathon kommen schnell mal 45.000 bis 50.000 Schritte zusammen, wiegen Deine Schuhe nur 20 g mehr entspricht das bei 50.000 Schritten einer Zusatzlast von einer Tonne! Deshalb lohnt es sich immer das Gewicht der Schuhe zu vergleichen. Klar sind viele der obengenannten Faktoren noch einen Ticken wichtiger für die Wahl Deines Schuhs, doch wenn Du ein paar Modelle in die engere Auswahl nimmst, dann lohnt sich der Blick aufs Gewicht.
7. Das gute Gefühl
Weniger stark an technischen Merkmalen oder Zahlen ablesbar ist das Gefühl, dass Dir ein Schuh gibt. Wenn Du in den Schuh steigst und dich sofort wohlfühlst, ist das eine Menge wert.
Bergzeit
Natürlich haben wir alle gerne einen Schuh, der schick ist, aber wenn Du nur noch halb so oft laufen gehst, weil dieser schicke Schuh Dir Deine Füße zersäbelt, ist auch nichts gewonnen. Im Idealfall findest Du ein Modell, das passt, sich gut anfühlt, Deine Anforderungen erfüllt und gut aussieht, aber manchmal muss die Eitelkeit hinten anstehen. Dein Ego profitiert weit mehr davon, Dein Training fleißig durchzuziehen und Spaß dabei zu haben, als dass der Schuh zu Deinen Laufshorts passt.
Fazit: Trailrunningschuhe für Einsteiger kaufen
Wie eingangs erwähnt, gibt es den einen, perfekten Schuh nicht. Es geht also immer darum, den Schuh zu finden, der am besten zu Dir und Deiner Situation passt. Als moderater Läufer wirst Du eventuell gut mit einem Schuh auskommen, der dich durch Dein Training begleitet. Wenn Du das Laufen ambitionierter betreibst, wirst Du feststellen, dass Du mit nur einem Schuh nicht hinkommst, da Du eventuell einen Minimalschuh oder einen bissigen Trailschuh als Ergänzung brauchst.
Wichtig ist, dass Du Dir vorm Kauf zuerst klar machst, was Du wirklich brauchst (nicht was Du gerne haben würdest, sondern was tatsächlich Deinem Läuferprofil entspricht). Welche Art Schuh soll es sein, wie viel Dämpfung/Sprengung willst bzw. brauchst Du, bist Du eher lang und gemütlich oder schnell und technisch unterwegs. Mach Dir unabhängig von dem, was der Markt an Versprechungen zu bieten hat, ein Bild davon, was wirklich für dich wichtig ist und suche erst danach aus den verfügbaren Modellen, den Schuh aus, der diesen Anforderungen am meisten entspricht.
Video: Trailrunningschuhe – Welche Unterschiede gibt es?
Weitere Beiträge zum Thema Trailrunning
- Die 6 besten Lauf-Apps für Trailrunner
- Trailrunning-Training: 9 Tipps für den Einstieg
- Laufverletzungen vermeiden: 11 Tipps vom Bergzeit Lauf-Experten
- Packliste Trailrunning
- Warm-Up und Cool-Down für Läufer
- Berglauf-Training und der Weg zum ersten Wettkampf
- Laufen im Alter: So gelingt der (Wieder-)Einstieg