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Schutz gegen Schmutz & Nässe

Imprägnieren: Was ist das und was bringt es?

8 Minuten Lesezeit
Was bedeutet imprägnieren? Was ist ein Imprägniermittel und warum müssen auch Gore-Tex-Jacken imprägniert werden? Wir erklären alle Fragen rund ums Thema!
ℹ️ Das Wichtigste zum Thema Imprägnieren
  • Imprägnierungen machen Textilien wasser- und schmutzabweisend.
  • Eine intakte Imprägnierung ist für den Erhalt der Atmungsaktivität wichtig.
  • Mit Imprägniermitteln können abgenutzte Imprägnierungen erneuert werden.

Was ist Imprägnieren?

Imprägnieren ist eine Behandlung, um Textilien und Leder aber auch andere feste, poröse Stoffe wie Holz, Stein, Baustoffe, Papier oder Teppiche – unter anderem – unempfindlich gegenüber Feuchtigkeit, Verwitterung und/oder Verunreinigungen zu machen. Das passiert mit Hilfe von Imprägniermitteln, die auf verschiedene Arten aufgetragen werden können. Die Imprägnierung legt sich dann wie ein Schutzfilm über die imprägnierte Oberfläche.

Im Textilbereich fällt eine Imprägnierung unter den Titel “ Textilveredelung“ oder „Textilausrüstung“. Häufig ist daher auch von einer dauerhaft wasserdichten Ausrüstung (DWA oder Englisch DWR) die Rede.

Was ist ein Imprägniermittel?

Imprägniermittel verändern bzw. optimieren die Eigenschaften eines Feststoffs für die gewünschte Anwendung. Im Fall von Bekleidung, Schuhen und anderer Outdoor-Ausrüstung ist dies meist ein mehr oder weniger dauerhafter Schutz vor Nässe und Schmutz.

Welche Arten und Spezialmittel es gibt und was Du vor der Auswahl in Bezug auf Umweltfragen und Anwendungsunterschiede wissen solltest, erfährst Du in unserem Beratungsbeitrag 7 Fragen zu Imprägniermitteln.

Warum sollten Textilien imprägniert werden?

Hauptgrund für das Imprägnieren von Bekleidung durch den Endverbraucher ist das Erneuern der wasserabweisenden Eigenschaften. Eine wasserabweisende Oberfläche ist auch bei grundsätzlich dichter Membran-Bekleidung wie zum Beispiel Gore-Tex wichtig, um die Funktionalität und Atmungsaktivität zu erhalten.

Durch das Imprägnieren erneuerst Du die wasserabweisenden Eigenschaften Deiner Bekleidung. Auch wenn die Kleidung eine Membran hat, ist das wichtig.

Je nach Imprägniermittel verbessern Imprägnierungen auch die schmutzabweisenden Eigenschaften, die Knitterneigung und/oder die Fäulnis- und Flammbeständigkeit.

Welche Textilien werden imprägniert?

Imprägniert wird in der Regel, was sich als äußerste Bekleidungsschicht gegen Regen, Dreck und ungemütliche Witterung bewähren muss. Das gilt klar für Regen- und Skibekleidung, aber auch Berufsbekleidung, Softshell-, Daunen- und andere Isolationsjacken bzw. -bekleidung kann mit Hilfe einer Imprägnierung wasserabweisend gemacht werden. Wasserdicht ist hingegen nur ausgewiesene Wetterschutzbekleidung mit einer integrierten Klimamembran.

Für Textilien gibt es Einwaschimrägnierungen und Imprägniersprays. Bei der Reinigung vorab kommt idealerweise ein Funktionswaschmittel zum Einsatz.

Florian Glott

Für Textilien gibt es Einwaschimrägnierungen und Imprägniersprays. Bei der Reinigung vorab kommt idealerweise ein Funktionswaschmittel zum Einsatz.


Womit imprägniert man Bekleidung?

Im Textilbereich kommen sogenannte Einwaschimprägnierungen und Imprägniersprays zum Einsatz. Erstere werden von Hand oder mit Hilfe der Waschmaschine wie ein Waschmittel in das Textil eingearbeitet. Ein Imprägnierspray wird einfach sorgfältig auf die Außenseite aufgetragen.

Das Mittel der Wahl richtet sich zunächst nach dem Material des Kleidungsstücks, denn unterschiedliche Membrane und Stoffe erfordern zum Teil unterschiedliche Imprägnierungen. Auch die Konstruktion spielt eine Rolle: Ist eine Wattierung enthalten, dann kommt besser ein Imprägnierspray zum Einsatz. Bei unkomplizierten Materialien entscheidet die persönliche Vorliebe.

Unsere Pflegeanleitungen für Textilien

Wie imprägniert man Bekleidung in der Waschmaschine?

Einwaschimprägnierungen lassen sich unkompliziert mit Hilfe der Waschmaschine auftragen. Dabei gilt es „nur“ die entsprechenden Pflegehinweise auf den zu imprägnierenden Kleidungsstücken und die Anwendungshinweise auf dem Imprägniermittel zu beachten. Die Waschmaschine nimmt durch den Einsatz von Imprägniermitteln keinen Schaden.

Welche Schuhe muss man imprägnieren?

Auch bei Schuhen gilt: Alles was sich gegen Nässe, Straßensalz und Schmutz beweisen muss, sollte für eine lange Lebensdauer regelmäßig neu imprägniert werden. Das gilt für Lederschuhe aber auch – bzw. insbesondere – für Outdoor- und Bergschuhe mit integrierter Klimamembran wie beispielsweise Gore-Tex. Hier hilft die Imprägnierung mit, die Funktionalität und Atmungsaktivität der Membrane dauerhaft zu bewahren.

Auch Schuhe mit Klimamembran müssen regelmäßig imprägniert werden - am besten mit einem Spray.

Valentin Rapp | Bergzeit

Auch Schuhe mit Klimamembran müssen regelmäßig imprägniert werden – am besten mit einem Spray.


Womit imprägniert man Schuhe?

Bei Lederschuhen kommt häufig Schuhwachs zum Einsatz. Schuhe aus Rauleder oder Kunstfasern pflegt man besser mit Imprägniersprays.

Womit imprägniert man Zelte und andere Ausrüstung?

Für Zelte und andere Outdoor-Ausrüstung wie Rucksäcke gibt es zum Teil spezielle Imprägniermittel. In der Regel kommen Sprays zum Einsatz, da diese in der Anwendung deutlich einfacher zu handhaben sind.

Ist imprägnieren gesundheits- und/oder umweltschädlich?

Die Bedenklichkeit einer Imprägnierung hängt vom verwendeten Imprägniermittel bzw. den Inhaltsstoffen ab und ist dabei immer an eine sachgemäße Anwendung geknüpft. Daher gilt es vorab die Warn- und Anwendungshinweise sorgfältig zu lesen und zu befolgen.

Die häufigsten Inhaltsstoffe in herkömmlichen Imprägniersprays sind aliphatische Kohlenwasserstoffe, 2-Propanol, die Treibgase Propan oder Butan, per- und polyfluorierte Chemikalien (PFC bzw. PFAS), Silikonöle, Paraffine beziehungsweise Wachse und Weichmacher. Die verwendeten Stoffe können teilweise gesundheits- und umweltschädlich sein.

Egal welcher Imprägnierspray – das direkte Einatmen sowie der Kontakt mit Augen, Haut und Schleimhäuten sollte vorbeugend bei allen Produkten vermieden werden. 

Bergzeit Tipp

Zudem dürfen Imprägniermittel – genau so wie andere Wasch- und Reinigungsmittel – nicht in die Hände von Kindern gelangen. In einigen Mitteln kommen Lösungsmittel und/oder Zusatzstoffe zum Einsatz, die ebenfalls gesundheitsschädlich sein können.

Imprägniersprays mit Treibhausgasen (nicht bei Pumpsprays und Schäumen) müssen nach Angabe der Stiftung Warentest mit einer deutlichen Warnung vor möglichen Gesundheitschäden durch Einatmen versehen sein. Diese dürfen nur im Freien bei guter Belüftung angewandt werden. Dabei gilt es jeweils nur wenige Sekunden zu sprühen, um den Sprühnebel gering zu halten. Anschließend gut ablüften lassen! Auch diese Mittel von Kindern fern halten, nicht rauchen und nicht entzünden. 

Warum sollte man auf PFC-haltige Imprägnierungen verzichten?

Manche Imprägnierungen enthalten Fluorcarbone (PFAS). Zur Gruppe der per- und polyfluorierten Chemikalien gehören jedoch rund 4.700 bekannte Stoffe – nicht alle gelten derzeit als gesundheitsschädlich, viele sind jedoch toxisch.

Die bekanntesten Vertreter der PFAS sind Perfluoroktansulfonsäure (PFOS) und Perfluoroktansäure (PFOA). In den letzten Jahren erlangten sie vor allem durch die Detox-Kampagne von Greenpeace Aufmerksamkeit. Gemäß des Stockholmer Übereinkommens über persistente organische Schadstoffe sind beide bereits verboten und dürfen weltweit seit 2020 nicht mehr eingesetzt werden.

PFOS und PFOA können sich im menschlichen Körper anreichern und gelten als potenziell krebserregend. Auch eine Beeinträchtigung der Fruchtbarkeit und die Schädigung des Immunsystems bei Kindern werden mit PFC in Verbindung gebracht. 

Kurzkettige PFC-Verbindungen sind nach Angaben des Umweltbundesamtes diesbezüglich weniger problematisch, aber dennoch weiterhin umstritten und zum Teil wenig erforscht.

Ein weiterer Aspekt ist die Persistenz von Fluorcarbonen: Viele PFCs werden praktisch nicht abgebaut und verbreiten sich über Wasserwege, Luft und Nahrung über die ganze Welt. Darüber hinaus enthalten Imprägniermittel manchmal auch andere chemische Lösungsmittel, Treibgase und/oder Zusatzstoffe, die gesundheits- oder umweltschädlich sein können.

Während PFC-freie Imprägnierungen in Sachen Wasser- und Schmutzabweisung problemlos mithalten können, haben in Bezug auf ölige und fettige Verunreinigungen solche mit PFC noch die Nase vorne. Allerdings spielen Öle oder Fette eher eine geringe Rolle im Outdooralltag.

Was bedeutet PFC-frei?

Derzeit besteht keine Kennzeichnungspflicht für PFC-haltige Imprägnierungen. Im Umkehrschluss sind jedoch häufig jene Produkte als PFC-frei gekennzeichnet, die keine Fluorcarbone enthalten. Ein Beispiel ist dabei der Hersteller Nikwax, dessen Imprägnierungen auf Polymer-Basis sehr haltbar sind und gute Abperleffekte erzielen.

Die Kennzeichnung „PFOS und PFOA frei“ weist lediglich darauf hin, dass die bedenklichen Fluorcarbone Perfluoroktansulfonsäure und Perfluoroktansäure nicht enthalten sind.

Andere PFCs schließt diese Kennzeichnung nicht aus. Manche dieser Stoffe können sich nachträglich zu PFOA abbauen.

Umweltfreundlich imprägnieren: Geht das?

Immer mehr Produzenten von Imprägniermitteln schaffen es, ohne PFAS, Treibgase und organische Lösemittel für eine solide Imprägnierung zu sorgen. Allgemein werden für die Produktion von DWR-Imprägnierungen und in den Produkten für die Nachbehandlung derzeit besonders Inhaltsstoffe wie Silikone, Paraffine, aber auch umweltfreundlich hergestellte Polymerverbindungen aus Polyurethan (PU) oder Ethylen-Vinyl-Acetat (EVA) verwendet.

Wer Produkten ohne exakte Inhaltsangaben misstraut, kann den Hersteller kontaktieren und nachhaken. Nachfrage steuert schließlich auch eine Art von Fortschritt.

Nikwax führt eine eigene Liste verbotener Inhaltsstoffe, die für Mensch und Umwelt als potenziell gefährlich eingestuft werden. In den Produkten des britischen Herstellers dürfen diese nicht enthalten sein.

Teilweise gibt es bereits auch Produkte, die auf Basis natürlicher Stoffe funktionieren, zu 100 Prozent biologisch abbaubar sind und ohne Chemie oder Kunststoffe auskommen. Dabei kommt beispielsweise das natürliche Mittel Nano-Silizium in destilliertem Wasser als Spray zum Einsatz.

Ist neue Outdoor-Bekleidung und -Ausrüstung immer imprägniert?

In jedem Fall imprägniert ist als wasserdicht oder wasserabweisend gekennzeichnete Bekleidung. Das gilt für Hardshellbekleidung wie Regenjacken und -hosen, Softshell und andere Textilien, die zumindest teilweise vor Wind und Wetter schützen. So sind zum Beispiel auch Wanderhosen häufig imprägniert, um Feuchtigkeit abzuweisen und weniger schnell zu verschmutzen.

Produkte, die werksseitig mit einer PFC-freien Imprägnierung ausgestattet sind, sind in aller Regel als „PFC-frei“ über entsprechende Etiketten gekennzeichnet.

Wie oft muss man imprägnieren?

Wie häufig ein Produkt – ein Schuh, eine Jacke oder auch ein Rucksack – imprägniert werden muss, hängt von vielen Faktoren ab. Die Entscheidung, ob nachimprägniert werden muss, ist daher individuell zu treffen.

Spraytest: Perlt das Wasser ab, dann ist die Imprägnierung noch okay.

Lisa Kopas

Spraytest: Perlt das Wasser ab, dann ist die Imprägnierung noch okay.


Als Entscheidungshilfe gilt bei Bekleidung und Ausrüstung der Spraytest, bei dem man mit Hilfe einer kleinen Gießkanne oder einem feinen Wasserstrahl etwas Wasser über den Oberstoff laufen lässt.

  • Perlt das Wasser ab, ist die Imprägnierung noch fit.
  • Wird die Feuchtigkeit aufgenommen, dann ist es Zeit zum Imprägnieren.

Imprägniermittel bei Bergzeit

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