Der Valandre Swing 500 ist mit Entendaunen aus dem Süden Frankreichs gefüllt, welche eine Bauschkraft von 650 cuin aufweisen. Durch die Verwendung von Entendaunen wird der Schlafsack leichter und laut Valandre auch strapazierfähiger. Zudem soll sie besser isolieren. Das klingt vielversprechend.
Daunenexperte Valandre
Valandre wird bei einigen Kletterern als die französische Nobelmarke gewertet. Mir persönlich hat der Hersteller zuerst gar nichts gesagt. Etwas Recherche hat mir gezeigt: Valandre ist ein Daunenexperte und produziert ausschließlich mit heimischen Enten- und Gänsedaunen. Das Unternehmen mit Sitz in Beclaire, Frankreich, wird als nachhaltig gelobt und züchtet seine Enten und Gänse in artgerechter Weise drei Stunden vom Firmensitz entfernt in den französischen Pyrenäen. Valandre hat seinen Fokus auf Expeditionsschlafsäcken und Daunenjacken, es werden keine modernen Sportgewänder, Zelte, Schuhe oder sonstiges produziert, um auf den Zug der Outdoorbranche aufzuspringen. Meine Erwartungen an den Daunenexperten sind also hoch.
Konstruktion und Verarbeitung des Valandre Swing 500
Die qualitativ hochwertigen Reißverschlüsse und Materialien des Valandre Swing 500 werden kunstfertig in einem ausgeklügelten Kammersystem vernäht. Die Fußkammer ist sehr gut gepolstert und geräumig, so dass ein schönes Luftpolster entstehen kann. Grundsätzlich ist der Schlafsack schmal geschnitten, was mir persönlich sehr zusagt, da ich so keine Wärme über unnötige Luftfreiräume verliere. Er ist also auch für schlanke Damen sehr gut geeignet, die in zu großen Schlafsäcken leicht zu „verschwinden“ drohen.
Die Nähte sind sehr sauber verarbeitet, der Reißverschluss ist einfach zu bedienen. Ein Wärmekragen schützt beim Reißverschluss gegen den seitlichen Wärmeverlust. Das Nylon Ripstop Obermaterial macht den Schlafsack sehr robust.
Der erste Praxistest – und es ist viel zu warm
Wir sind in Kanada, es ist Juni. Es hat unerwartete 34 Grad Celsius. Am Abend kühlt es in diesem Land zwar rasant ab, doch heute sind selbst in der Nacht zwölf Grad angesagt. Uff! Ob das wohl nicht ein Saunagang wird? Es hilft ja nichts: Bei einem Trekking durch verschiedene Klimazonen oder einer Bergtour durch mehrere Höhenlagen ist ein „Universal-Schlafsack“ eine feine Sache. Obwohl der Valandre Swing als Zweijahreszeitenschlafsack konzipiert ist, ist es bei zwölf Grad doch etwas warm, aber nicht unerträglich heiß. Ich habe den Reißverschluss offen, nutze den Schlafsack mehr oder weniger als Decke und es ist optimal.
Der weitere Praxistest – bis zum Komfortbereich und kein Stückchen weiter
Es hat nun auf fünf Grad Celsius abgekühlt und nach einem nassen, durchfrorenen Abendessen draußen vor dem Zelt, sind wir endlich genug durchgefröstelt, um dem Valandre Swing 500 bei etwas frischeren Temperaturen auf den Zahn zu fühlen. Wie schnell erwärmt er sich? Ich muss hier erwähnen, dass mein Körpergewicht und meine Körpergröße (48 Kilogramm, 1,56 Meter) sicher nicht dem „Standard“-Menschen entsprechen, für den die Temperaturlimits bei Schlafsäcken getestet werden. Auch sehr schlanke Herren sind oft schon vor dem Erreichen des Limits am Frösteln, daher sollte man den Komfortbereich seines Schlafsacks auch immer mit dem eigenen Körper in Relation stellen. Große Tag-Nacht-Temperaturunterschiede lassen einen auch schneller frieren. Dies sollte man bei der Schlafsackwahl immer bedenken.
Ich krieche in den Swing, der Wärmekragen geht zu, als Inlet habe ich noch einen Seidenschlafsack übergezogen und jetzt heißt es warten. Der Valandre bekommt noch Hilfe durch die DownMat, auf der ich liege. Mir wird relativ schnell warm. Durch den schlanken Schnitt und die gut konstruierten Wärmekammern erwärmt sich der Schlafsack echt rasch. Zu heiß ist er beileibe dann in dieser Nacht nicht mehr, es kühlt sicher noch zwei Grad ab, dann ist der Valandre Swing 500 aber bei mir persönlich an diesem Tag am Maximum.
Lästern auf hohem Niveau
Ein einziges Manko hat der Swing 500 für mich: Der Wärmekragen ebenso wie der Schlafsack selbst lassen sich mittels Klettverschluss oder Kordel verschließen. Die Kordel befindet sich am Wärmekragen im Inneren des Schlafsacks und baumelt bei einer Nutzung als „Decke“ leider lästig im Schlafsack hin und her. Auch der Klettverschluss, wird er nicht verschlossen, weil es zu warm ist, klebt leider fürchterlich an Funktionsshirts und Merinowolle. Dafür hat der Klettverschluss den Vorteil, sich leichter als die Kordel öffnen zu lassen. Hier könnte meiner Meinung nach noch etwas am Design verbessert werden, zum Beispiel indem man die Kordelzüge außen am Schlafsack platziert.
Test-Fazit und Details zum Daunenschlafsack Valandre Swing 500
Der Valandre Swing 500 ist ein kleiner und feiner Tausendsassa. Bis auf die Kordeln und den Klettverschluss ist an dem schlichten Daunenschlafsack kein unnötiger Schnickschnack zu finden. Für mich ist er ganz klar ein Held in der Kategorie Trekking. Er ist für diesen Komfortbereich sehr leicht, dafür noch nicht zu teuer und vom Packmaß optimal. Das macht ihn für Trekking in Island, Irland, Skandinavien oder dem Norden Amerikas, wo die Temperaturen nachts zwischen zwei und zehn Grad schwanken können, optimal. Für kühlere Nächte würde ich den Swing 500 nicht mehr empfehlen. Mit dem gelieferten Packsack ist der Valandre Swing 500 kompakt verstaubar. Achtet allerdings beim Packsack darauf, dass er nicht wasserdicht ist. Aus der Kombination Gewicht-Preis-Leistung ergibt sich für mich eine klare Kaufempfehlung.
- Gewicht: 931 Gramm (M)
- Größen: S (bis Körpergröße 170 Zentimeter); M (bis Körpergröße 185 Zentimeter; L (bis Körpergröße 200 Zentimeter)
- Temperaturbereich: Komfort: minus 0,1 Grad Celsius; Limit: minus 5,7 Grad Celsius; Extrem: minus 23,2 Grad Celsius
- Material: 100 Prozent Polyester (innen); Polyamid (außen); Daune 650+ cuin (Füllung)
Sind noch Fragen zum Schlafsack offen geblieben? Dann ab damit ins Kommentarfeld!