Wer im Outdoorbereich unterwegs ist, stellt schnell fest, dass es nahezu in jedem Produktbereich verschiedene Materialphilosophien und -arten gibt. Sei es Stretch vs. Nicht-Stretch, Flex vs. Starr oder mit Membran vs. ohne. Und eben auch, wie im Fall dieses Vergleiches: Daune versus Kunstfaser. Oftmals geht es aber nicht um das Gegeneinander, sondern um den Einsatzbereich. Also wofür brauche ich ein Produkt? Was will ich damit machen? Was ist mir wichtig und was bin ich bereit dafür in Kauf zu nehmen.
In diesem Vergleichstest will ich daher auf die unterschiedlichen Materialeigenschaften eingehen und die beiden Isolationsjacken gegenüberstellen. Eines haben die Peak Performance Helium und Argon nämlich gemeinsam:
Beide Jacken wollen den Träger warmhalten.
Die Marke Peak Performance
Peak Performance ist bekannt für hohe Qualität. 1986 in Schweden gegründet, liegt der Hauptaugenmerk seit jeher auf Skibekleidung. Aber nicht nur in diesem Segment haben sich die Schweden einen Namen gemacht. Und wer aus Schweden kommt, eine Liebe zum Schnee und Skifahren hat, der hat auch ein Gespür für wärmende Jacken. Peak Performance hat in diesem Segment bereits eine lange Erfahrung und bietet ein breites Spektrum an Jacken. Das Steppmuster der Helium Jacke ist dabei schon beinahe zu einem Markenzeichen geworden. Nicht umsonst ist diese Jacke seit beinahe zehn Jahren ein Topseller der Firma. Auch die Argon Jacke kommt mit einem erfrischend abwechslungsreichen Nahtmuster daher und bringt allein dadurch schon etwas Abwechslung in den Jackenalltag.
Andreas Lindebner
Andreas Lindebner
Größe, Passform und Tragekomfort
Beide Jacken habe ich für den Vergleich in Größe M zur Verfügung gestellt bekommen. Die Größentabelle von Peak Performance würde für mich bei beiden Jacken die Größe S empfehlen.
Die Peak Performance Helium im Passform-Check
Andreas Lindebner
Die Helium als klassische leichte Daunenjacke ist durch die Füllung einfach ein wenig voluminöser und die kleinere Größe wäre daher noch ein Stück weit besser, aber auch Größe M passt gut. Die Ärmel sind auch hier nicht zu lang, der Gummibund an der Jackenunterseite schließt gut ab und hält die Jacke super in Position. In dieser Größe ist die Peak Performance Helium für mich ganz eindeutig eine Außenschicht und nicht mehr als Zwischenschicht unter einer Hardshelljacke geeignet. Hätte ich die Wahl, dann würde ich bei der Helium die Größe S bevorzugen.
rnIn Sachen Tragekomfort setzt die Jacke Maßstäbe. Mit einem superleichten Gewicht von gerade einmal 320 Gramm merkt man beinahe nicht, dass man eine Jacke trägt. Aber nicht nur das geringe Gewicht, sondern auch die sorgsame Materialwahl bringen höchsten Komfort. Das Außenmaterial raschelt nicht und ist angenehm weich. Die Jacke macht jede Bewegung hervorragend mit und trotz der voluminösen Daunenfüllung fühlt man sich nie eingeschränkt oder wie das berühmte Michelin-Männchen.
Die Peak Performance Argon im Passform-Check
Andreas Lindebner
Die Argon Jacke ist mir ihrer einlagigen Synthetikfüllung weniger voluminös und trägt sich in Größe M hervorragend. Durch die etwas weniger wärmende Isolierung ist so auch noch genügend Platz, eine Schicht mehr darunter anzuziehen – ein Stück mehr Flexibilität. Ich persönlich finde es angenehmer, wenn eine wärmende Jacke etwas mehr Platz darunter bietet und auch länger ist. Auch bei der Peak Performance Argon gilt hier wieder: In M wird es schwer als Zwischenschicht unter einer Hardshell, jedoch passt hier die Jacke deutlich besser „drunter“ als das Pendant mit Daunenfüllung. Wer die Option zur Zwischenschicht (vermehrt) nutzen will, sollte also lieber zur vorgeschlagenen Größe laut Tabelle greifen. Ich persönlich finde die Größe M für mich passend.
In Sachen Tragekomfort muss sich die Peak Performance Argon auf keinen Fall verstecken. Das Material fühlt sich sehr angenehm an und das geringe Gewicht von 490 Gramm macht das Tragen sehr angenehm.
Die gesamte Jacke ist relativ formstabil, ohne dabei steif zu sein. Das Außenmaterial raschelt nicht und geht die Bewegungen mit. Die Nähte und die dezente Form bzw. Struktur machen die Jacke zu einem echten Hingucker, der fast schon zu schick wirkt, um noch als Outdoorjacke durchzugehen. Aber wer hat denn auch jemals behauptet, dass Outdoorkleidung im „Business“ nichts verloren hätten?
Helium vs. Argon: Funktionalität und Eigenschaften
Klar, wärmen sollen beide Jacken, aber beide Jacken haben dabei unterschiedliche Ansprüche und auch unterschiedliche Eigenschaften, welche die jeweilige Füllung mit sich bringt. Welche Unterschiede das sind, will ich nun genauer erläutern.
In diesem Vergleich will ich nicht so sehr auf die wesentlichen Merkmale bzw. Unterschiede zwischen Daune und Kunstfasern als Isolationsmaterial eingehen, denn die vielen Details dazu würden den Rahmen dieses Vergleichtests wohl sprengen. Das Wichtigste zur Daune hat Euch Bergzeit Autorin Judith in einem extra Beitrag im Bergzeit Magazin zusammengestellt. Ebenfalls von Judith gibt es auch einen sehr schönen Vergleich zwischen Daune, Kunstfaser und Merino.
Die Materialeigenschaften der Helium Jacke
Die Peak Performance Helium Daunenjacke wartet mit hochwertiger 90/10 Daunenfüllung auf. Mit einer Fillpower von 700 aus Entendaunen kann man hier eine sehr hohe Wärmeleistung erwarten – und bekommt sie auch! Besonders schön: Peak Performance legt einen hohen Anspruch an das Thema Nachhaltigkeit und die Daunenfüllung besteht aus RDS-zertifizierte Daunen mit „Track My Down®“-Herkunftsnachweis. Und meine ganz persönliche Meinung: Das ist ein Punkt, der eine Kaufentscheidung beeinflussen muss. Wenn es ein neues Produkt sein soll und die Eigenschaften der Daune genutzt werden sollen, dann aus zertifizierter Herkunft.
Andreas Lindebner
Mit einer DWR-Imprägnierung hat die Helium Jacke eine wasserabweisende Außenhülle, die zumindest leichte Feuchtigkeit abhält. Für neblige Herbst- und Wintertage ist das völlig ausreichend. Einen wirklichen Wetterschutz kann man dabei jedoch nicht erwarten. Daher unbedingt an eine Shell-Schicht denken, wenn das Wetter nass werden könnte – sonst ist die schöne Wärmeleistung schneller zusammengeregnet als einem lieb ist.
Komprimiert nimmt die Jacke gerade einmal so viel Platz wie zwei 750 ml Fahrradflaschen ein. Ideal also, um immer im Rucksack dabei zu sein, falls es bei einer (Ski-)Tour einmal kälter werden sollte und man eine wärmende Schicht benötigt.
Die Materialeigenschaften der Argon Jacke
Mit der Argon Jacke setzt Peak Performance auf die Power von Kunstfasern. Wieder sehr schön: Die Wattierung besteht zu 100% aus recycelten Fasern. Und nicht nur die Füllung fand ihren Weg zurück in den Produktzyklus, auch die Außenhaut der Jacke hat Peak Performance komplett aus Recyclingmaterial produziert. Bei dieser Jacke wird auf einen verstärkten Wetterschutz gesetzt. Sie ist wind- und wasserfest. Erreicht wird das durch eine DWR-Imprägnierung. Die Argon ersetzt damit keinesfalls eine Regenjacke, jedoch ist man etwas besser gegen Nässe von außen geschützt. Auch die Kunstfaserisolierung kann Feuchtigkeit grundsätzlich etwas besser ab und behält zumindest einen Teil der Wärmeleistung in feuchtem Zustand.
Im direkten Vergleich der beiden Jacken glänzt die Helium Daunenjacke durch ihr hervorragendes Gewicht-Wärme-Verhältnis, wohingegen die Argon Kunstfaserjacke mit ihren Allrounder-Eigenschaften überzeugen kann.
Mein Testfazit zu den Jacken
Und so beginnt das Rennen der beiden Jacken gegeneinander. Aber kann es überhaupt einen Sieger geben? Ist das nicht vielleicht ein Rennen Hase gegen Igel? Richtig – einen Sieger kann es hier nicht geben. Zumindest nicht in einem direkten Vergleich mit gleichen Rahmenbedingungen. Jede Jacke hat ihre Vorteile und Einsatzgebiete. Würde man sie direkt gegenüberstellen, dann wird man diesen beiden hervorragenden Jacken keinesfalls gerecht. Denn eins ist sicher: Peak Performance hat sowohl mit der Helium als auch mit der Argon richtig gute Exemplare ins Rennen geschickt. Vielmehr ist die Frage, wofür will ich diese Jacke einsetzen?
Andreas Lindebner
Andreas Lindebner
In Sachen Gewicht und Wärmeleistung hat die Helium Daunenjacke definitiv die Nase vorn. Mit ihrer 700 Fillpower und 90/10 Entendaunen spielt sie ganz oben in der Kategorie der Daunenjacken mit. Ist man also auf der Suche nach einer leichten Jacke, die man zum Beispiel bei einer Skitour im Rucksack verpackt, um die Gipfelbrotzeit mit einer zusätzlichen Wärmeschicht zu genießen, dann spielt die Helium ihre Trümpfe aus. In feuchtem Klima, bei schweißtreibenden Aktivitäten oder auch unter einer Hardshell wird man jedoch nicht wirklich ganz glücklich werden. Zu anfällig ist die Daune für Feuchtigkeit und das Volumen ist für viele Hardshelljacken dann einfach zu viel und es wird eng.
Mit der Argon hat Peak Performance eine ausgezeichnete Allrounderjacke in der Produktpalette. Bei geringem Gewicht und kleinerem Volumen, schafft es die Jacke immer noch auf eine sehr solide Wärmeleistung. Die wetterfestere Außenhülle und die feuchtigkeitsresitentere Füllung machen sie im Vergleich zur Helium für andere Einsatzzwecke passender. So fühlt sie sich unter einer Hardshell wohl und bringt dem Träger zusätzliche Wärme ohne einzuengen. Als Alltagsjacke, mit schlichtem aber doch ausgefallenem Design hat mich die Jacke ebenfalls überzeugt. Wer eine Jacke sucht, die ein breites Einsatzgebiet hat, der ist bei der Argon richtig – auf jedes Gramm Gewicht sollte es da aber nicht darauf ankommen.