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Wanderbegleitung auf vier Pfoten

Wandern mit Hund: Tipps zu Ausrüstung, Tourenplanung und Sicherheit

7 Minuten Lesezeit
Die Natur erkunden, frische Bergluft schnuppen, und sich bewegen – das tut Hunden genauso gut wie uns Menschen. Bergzeit Autorin Bärbel hat Tierpsychologin und Hunde-Wanderexpertin Jana Hoger getroffen und allerlei Tipps zu Routenplanung, Ausrüstung und Sicherheit beim Wandern mit Hund gesammelt.

Hunde lieben und brauchen Bewegung! Das Wandern fördert nicht nur Deine Gesundheit, sondern auch die Deines Hundes und sorgt für Erholung vom Alltag. Gleichzeitig stärkst Du mit einer gemeinsamen Wanderung die Bindung zu Deinem Hund.

Allerdings erfordert das Wandern mit einem Vierbeiner etwas mehr Planung, Wissen und Ausrüstung, als wenn Du alleine losziehst. Ich habe mit Jana Hoger, Tierpsychologin und erfahrene Wanderin mit Hund, gesprochen und mit ihrer Hilfe die besten Tipps für ein sicheres und entspanntes Wandererlebnis von Hund und Mensch gesammelt.

Wandern mit Hund: Die Expertin
– Unser Experte Jana Hoger, tiermedizinische Fachangestellte, studierte Tierpsychologin und Fachreferentin bei PETA
„Für Hunde gibt es eigentlich nichts Schöneres, als gemeinsam mit Herrchen oder Frauchen draußen zu sein, sich zu bewegen und die Natur zu erkunden.“

Welche Hunde eignen sich zum Wandern?

Grundsätzlich eignen sich alle gesunde und ausgewachsene Hunde zum Wandern. Bei der Auswahl von Routenlänge und Wegbeschaffenheit der Wanderung gibt es jedoch durchaus Unterschiede zwischen den Rassen zu beachten.

Lauffreudige und sportliche Hunde, die viel körperliche Auslastung brauchen, sind als Wanderbegleitung natürlich ideal. Auch der Körperbau des Hundes sollte im Idealfall weder zu klein noch zu schwer sein.

Auch kleine Hunde lieben das Wandern und streifen gerne durch die Wälder. Für lange Bergtouren sind sie dagegen eher ungeeignet.

Jana Hoger

Hunde-Expertin Jana Hoger weiß wovon sie spricht: Sie war selbst jahrelang mit ihrer kleinen Mischlingshündin auf Wanderungen unterwegs. „Ein Wanderrucksack, in dem der kleine Hund Platz findet und sich zwischendurch vom Wandern erholen kann, ist für kleine Rasse- oder Mischlingshunde auf jeden Fall empfehlenswert. So muss er nicht alles selbst mit seinen kurzen Beinen laufen und kann trotzdem nah bei seinem Rudel sein.“

Mittelgroße und lauffreudige Hunde sind als Begleitung fürs Wandern oder Trailrunning ideal.

Roman Knopf

Mittelgroße und lauffreudige Hunde sind als Begleitung fürs Wandern oder Trailrunning ideal.


Mittelgroße und lauffreudige Hunde sind als Begleitung fürs Wandern oder Trailrunning ideal.

Adobe Stock

Wer mit kleinen Hunden wandern möchte, sollte für ausreichend Pausen und Trageunterstützung sorgen.


Ab wie viel Jahren dürfen Hunde mit zum Wandern?

Egal ob große oder kleine Hunde, wichtig ist, dass Deine vierbeiniger Wanderbegleitung ausgewachsen ist. Natürlich lieben auch schon Welpen die Natur – für lange Wanderungen sind sie jedoch noch nicht geeignet, denn Knochen und Muskulatur müssen sich erst fertig ausbilden.

Welche Hunderassen eignen sich nicht zum Wandern?

Vorsicht ist bei Hunderassen geboten, die zuchtbedingt zu Hüftproblemen neigen (Ellenbogen- und Hüftdysplasie), wie zum Beispiel Golden Retriever oder Schäferhund. Auch Hunde mit Atemproblemen, wie etwa Französische Bulldogge oder Mops, sind fürs Wandern ungeeignet.

Um zu klären, inwieweit das Wandern für Deinen Hund geeignet ist und wie groß die Belastung sein darf, ist ein Besuch beim Tierarzt in jedem Fall empfehlenswert.

„Gleichzeitig gibt ein Tierarzt Erste-Hilfe-Tipps und informiert über nötige Impfungen beim Wanderurlaub mit Hund“, weiß Jana Hoger, die selbst lange als tiermedizinische Fachangestellte gearbeitet hat.

Wie bereite ich meinen Hund aufs Wandern vor?

Wie lauffreudig und wanderbegeistert Dein Vierbeiner ist, solltest Du natürlich nicht erst beim mehrtägigen Wanderurlaub mit Hund herausfinden. „Genauso wie wir Menschen uns körperlich auf eine mehrtätige Wanderreise vorbereiten müssen, sollten auch Hunde langsam ans Wandern herangeführt werden“, rät Hunde-Expertin Hoger.

🐕‍🦺So bereitest Du Deinen Hund aufs Wandern vor:
  • Kilomter langsam steigern: Weite Deine täglichen Gassi-Runden allmählich aus und beginne mit kurzen Wanderungen in der Umgebung.
  • Höhenmeter trainieren: Baue nach und nach ein paar Höhenmeter in Deine Ausflüge ein und gewöhne Deinen Hund so nach und nach ans Bergauflaufen.
  • Geschicklichkeit stärken: Lass Deinen Hund ab und zu über liegende Baumstämme oder Steine balancieren, das trainiert sein Gleichgewicht und wird ihm beim Wandern in den Bergen zugute kommen.
  • Abruf üben: Bevor es in den Wanderurlaub geht, sollte Dein Hund die wichtigsten Kommandos, wie etwa das Bleiben auf Abruf, in jedem Fall beherrschen.

Welche Ausrüstung braucht mein Hund zum Wandern?

Eine weitere Voraussetzung für eine erfolgreiche Wanderung mit Hund, ist – neben körperlicher Fitness und dem sicheren Beherrschen der wichtigsten Abruf-Kommandos – die richtige Wanderausrüstung. Beim Packen des Wanderrucksacks musst Du also auch an Deinen vierbeinigen Begleiter denken.

Kontrolle und Sicherheit: Ein gut sitzendes Hundegeschir ist beim Wandern in den Bergen unerlässlich.

Florian Ziereis

Kontrolle und Sicherheit: Ein gut sitzendes Hundegeschir ist beim Wandern in den Bergen unerlässlich.


🎒Packliste fürs Wandern mit Hund
  • Erste-Hilfe-Set für Hunde (mit Desinfektionsmittel, Verbandszeug, Zeckenzange)
  • Hundegeschirr und Hundeleine
  • Pfotenschuhe für Hunde zum Schutz vor spitzen Steinen
  • Trinkflasche mit ausreichend Wasser
  • faltbarer Reisenapf
  • Hundefutter (Trockenfutter und Leckerlis)
  • kleines Handtuch zum Abtrocknen
  • Hundedecke für Pausen
  • Maulkorb (in manchen Bergbahnen Pflicht)
  • EU-Heimtierausweis
  • ggf. GPS-Tracker

Wie umfangreich das Gepäck für Deinen Hund ausfällt, hängt maßgeblich von Länge und Anspruch Deiner geplanten Wanderung ab. Während Wasser, Trinknapf, Leine, Hundegeschirr und Erste-Hilfe-Set beim Wandern mit Hund zur Standard-Ausrüstung gehören, sind Hundeschuhe zum Pfotenschutz, Handtuch oder eine Hundedecke für Pausen vor allem bei längeren Wanderungen in den Bergen nötig.

Wenn Du unsicher bist, was Dein Hund bei Deiner geplanten Tour genau braucht, lass Dich am besten bei Deinem Tierarzt beraten. Viele Tierarztpraxen stellen auch ein Erste-Hilfe-Set für Hunde zusammen oder beraten, welche Utensilien in die Reiseapotheke für den Hund gehören.

Vor einem mehrtägigen Wanderurlaub mit Hund ist es empfehlenswert, einen Erste-Hilfe-Kurs für Hunde zu besuchen. Hier lernst Du die wichtigsten Handgriffe bei der Erstversorgung Deines Hundes, so dass Du ihm im Notfall schnell und effektiv helfen kannst.

Welche Wanderungen eignen sich für Hunde?

Nicht jede Wanderung, die Du gut meisterst, eignet sich auch für Deinen Hund. „Grundsätzlich sollte die Route besonders bei unerfahrenen Wanderhunden anfangs nicht zu anspruchsvoll sein“, rät Jana Hoger.

Hunde wandern nicht auf zwei Füßen, sondern auf vier Pfoten. Stark ausgesetzte Wanderwege oder Klettersteigpassagen sind für sie tabu.

Wichtig ist auch, dass der Wanderweg (besonders im Sommer) nicht zu sonnig ist. Anders als wir Menschen können Hunde ihre Körpertemperatur nur über ihre Zunge regulieren und neigen daher schneller zu einem Hitzschlag.

Hunde können nicht schwitzen wie wir Menschen. Bein Wandern benötigen Hunde deshalb ausreichend Pausen...

Roman Knopf

Hunde können nicht schwitzen wie wir Menschen. Bein Wandern benötigen Hunde deshalb ausreichend Pausen…


Hunde können nicht schwitzen wie wir Menschen. Bein Wandern benötigen Hunde deshalb ausreichend Pausen...

Roman Knopf

und genügend Wasser. Achte bei der Wahl der Wanderung unbedingt auf die Bedürfnisse Deines Hundes!


Wanderwege, die durch einen Wald führen oder entlang eines kühlenden Bergbachs sind für Hunde ideal. Wer unsicher ist, ob die Wanderung für Hunde geeignet ist, wirft am besten einen Blick in einen der zahlreichen Wanderführer für Hunde.

Falls Du eine Hütteneinkehr auf Deiner Wanderung planst, solltest Du vorab außerdem klären, ob Hunde auf der Hütte erlaubt sind.

Wie viele Kilometer kann ein Hund wandern?

Wie weit ein Hund wandern kann ist von Hund zu Hund verschieden. Gesunde und bewegungsfreudige Hunden schaffen in der Regel problemlos 15 Kilometer. Trainierte Hunde, die regelmäßig mit zum Wandern kommen, können sogar 30 Kilometer und mehr laufen. Voraussetzung ist, dass sie regelmäßig (mindestens alle zwei Stunden) eine längere Pause einlegen.

Hunde wollen uns Menschen gefallen. Um beim Wandern mit Frauchen oder Herrchen mitzuhalten verausgaben sie sich schon mal. Es ist deshalb wichtig rechtzeitig Pausen einzulegen und nicht zu warten, bis der Hund langsamer wird oder dauerhechelt.

Eine Hundedecke, auf der sich Dein Hund beim Wandern ausruhen kann, ist ideal. „Viele Hunde legen sich ungern direkt auf den Boden. Eine dünne Decke oder ein Handtuch ist in diesem Fall hilfreich“, weiß Tierpsychologin Hoger.

Sicherheitstipps fürs Wandern mit Hund

Extreme Hitze, steiles Gelände, giftige Pflanzen oder Konflikte mit Wildtieren: Beim Wandern mit Hund gibt es auch potenzielle Gefahren für Dein Tier, auf die Du achten solltest. Bleibe mit Deinem Hund unbedingt auf den markierten Wegen und achte darauf, dass er keine Pflanzen frisst und keine Wildtiere aufschreckt.

Um die Tierwelt zu schützen, besteht in vielen Nationalparks und Naturschutzgebieten eine Leinenpflicht. Informiere Dich vor Deiner Wanderung unbedingt über die lokalen Vorschriften.

Was ist beim Bergwandern mit Hund zu beachten?

Ob Du Deinen Hund frei laufen lassen kannst, hängt jedoch nicht nur von den lokalen Vorschriften ab, sondern auch von der Gehorsamkeit und der Geschicklichkeit Deines Vierbeiners. Einige Hunde sind vorausschauender und trittsicherer als andere, einige reagieren schneller auf Kommandos als andere.

„Reagiert der Hund nur verzögert auf Kommandos, empfehle ich beim Wandern eine Laufleine. So fühlt sich der Hund frei, kann sich aber nicht zu weit entfernen“, rät Hoger. An gefährlichen Stellen, bei denen Absturzgefahr besteht, solltest Du Deinen Hund mit einer kurzen Leine am Hundegeschirr sichern. Wichtig ist, dass Du in diesem Fall absolut trittsicher bist und Dich bei einem möglichen Sturz Deines Hundes nicht selbst in Gefahr bringst!

⚠️ Vorsicht bei der Begegnung von Kühen und Hunden: Kühe können Hunde als Bedrohung wahrnehmen. Führt der Wanderweg an Kühen vorbei, musst Du Deinen Hund in jedem Fall anleinen.

Mehr Sicherheitstipps zur Begegnung mit Kühen liest Du in unserem Magazinbeitrag Kühe beim Wandern: Der richtige Umgang mit Weidevieh.

Nicht immer verläuft der Kontakt zwischen Hunden und Kühen so friedlich wie hier. Führt der Wanderweg an Kühen vorbei, musst Du Deinen Hund anleinen und nah bei Dir führen.

Adobe Stock

Nicht immer verläuft der Kontakt zwischen Hunden und Kühen so friedlich wie hier. Führt der Wanderweg an Kühen vorbei, musst Du Deinen Hund anleinen und nah bei Dir führen.


Pflege und Erholung für den Hund nach der Wanderung

Egal ob Tagesausflug, Wanderwochenende oder ein mehrtägiger Wanderurlaub: Gönne Deinem Hund nach dem Wandern entsprechende Erholung. Kontrolliere Pfoten und Fell auf Verletzungen und Zecken und biete ihm Wasser und Futter an. So wird er sich auf die nächste Wanderung mit Dir freuen!

Dir fehlt noch etwas zum Wandern mit Hund? Im Bergzeit Shop findest Du eine große Auswahl an Leinen, Hundegeschirre, Pfotenschuhe und Reise-Ausrüstung für Deinen Hund.

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Fazit zum Wandern mit Hund

Wandern stärkt die Bindung zwischen Hund und Halter, fördert die körperliche Fitness und bietet eine wohltuende Auszeit vom Alltagsstress. Mit der richtigen Ausrüstung, sorgfältiger Vorbereitung und dem Einholen der nötigen Informationen über passende Routen und Vorschriften, steht einem gelungenen Ausflug mit Deinem treuen Begleiter nichts im Wege.

Wandern mit Hund macht nicht nur Spaß, sondern stärkt auch die Bindung zwischen Hund und Halter.

Roman Knopf

Wandern mit Hund macht nicht nur Spaß, sondern stärkt auch die Bindung zwischen Hund und Halter.


Ich wünsche Dir viel Spaß beim nächsten Wandertrip mit Deinem Hund.

Du hast schon einige Erfahrungen beim Wandern mit Hund gesammelt? Dann teil sie gerne mit uns in den Kommentaren.

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