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Rund um König Watzmann

Watzmann-Umrundung: Zu Fuß von Schönau nach St. Bartholomä

7 Minuten Lesezeit
Die Runde um den Watzmann zählt zu den Klassikern unter den Hüttentrekkings im Alpenraum. Vier bis fünf Tagesetappen führen durch den Nationalpark Berchtesgaden und das Steinerne Meer - von Schönau am Königssee bis nach St. Bartholomä. Ihre Majästät der Watzmann ist dabei immer präsent.

Majestätisch thront König Watzmann samt seiner Frau und den sieben Kindern über dem Berchtesgadener Land. Laut einer Sage tyrannisierte er die dortige Bevölkerung derart, dass er von Gott zur Strafe versteinert wurde ‐ Frau und Kinder gleich mit. Uns Wanderern und Bergsteigern soll das nur recht sein. Daraus ergeben sich schließlich alpine Herausforderungen, traumhafte Aussichten und spannende Begegnungen mit der heimischen Tier‐ und Pflanzenwelt.

Renate Steinacher und Christoph Werntgen von wandererlebnis.guide führen regelmäßig Wandergruppen durch den Nationalpark Berchtesgaden und das Steinerne Meer. Die Umrundung des Watzmanns kann man schon fast als Klassiker bezeichnen. Die Route von Schönau am Königssee mit Nächtigungen im Watzmannhaus, in der Wimbachgrieshütte und im Kärlinger Haus bis nach St. Bartholomä wird häufig genutzt. Hier beschreiben wir die Variante mit einer weiteren Übernachtung im Ingolstädter Haus und der Durchquerung des Steinernen Meeres über das Riemannhaus.

Eckdaten zur Tour

  • Gesamtstrecke: 54 Kilometer
  • Höhenmeter gesamt: 3.700 Höhenmeter bergauf und bergab

1. Etappe: Schönau am Königssee ‐ Watzmannhaus

Beim Start am Königssee mag man kaum glauben, dass der dortige Trubel überhaupt irgendwann aufhört. Urlauber drängeln sich durch die Geschäfte und Cafés oder stehen Schlange, um den Königssee per Schiff zu erkunden. Wir machen uns aber gleich zu Fuß auf den Weg nach oben ‐ und zwar entlang der Bob‐ und Rodelbahn, auf der jeden Winter Weltcups und Meisterschaften ausgetragen werden ‐ Richtung Grünstein. Teils recht steil durch den Wald gelangen wir bald zur Grünsteinhütte. Ein Abstecher auf den Grünstein ist ein lohnenswerter, weil aussichtsreicher Umweg. Von dort kann man nochmal einen Blick auf den Königssee und selbstverständlich auf den mächtigen Watzmann erhaschen.

Weiter geht es dann über Waldboden und ein kurzes Stück Forststraße zur Kührointalm, auf der man sich stärken und bei Bedarf auch übernachten kann. Nun folgt der Falzsteig, der zum Teil mit Seilen versichert ist und auf dem es steiler und steiniger wird, bevor wir den Weg mit dem finalen Anstieg der Etappe zum Watzmannhaus in Angriff nehmen.

Am Weg zum Watzmannhaus lässt sich die Aussicht auf das Hocheck und den Kleinen Watzmann (links) genießen. | Foto: Renate Steinacher und Christoph Werntgen
Am Weg zum Watzmannhaus lässt sich die Aussicht auf das Hocheck und den Kleinen Watzmann (links) genießen. | Foto: Renate Steinacher und Christoph Werntgen

Hier lässt sich die Aussicht auf das Hocheck – den nördlichsten Gipfel im Watzmannmassiv – und auf die Watzmannfrau (Kleiner Watzmann) genießen. Das Watzmannhaus ist in der Regel gut besucht. Bereits um fünf Uhr in der Früh kann man beobachten, wie sich Bergsteiger im Dunkeln mit ihren Stirnlampen an den Aufstieg machen, um die lange Watzmannüberschreitung zu bewältigen.

  • Strecke: neun Kilometer
  • Höhenmeter: 1.300 Höhenmeter bergauf

2. Etappe: Watzmannhaus ‐ Wimbachgrieshütte

Unseren Start auf die nächste Etappe können wir getrost bis auf nach dem Frühstück verschieben. Es wartet eine zwar lange, aber nicht sonderlich schwierige Wanderung auf uns. Zum Start geht es auf dem bereits vom Vortag bekannten Weg zurück und schließlich weiter bergab – erst über Stock und Stein, später auf der Forststraße Richtung Wimbachbrücke. Dort könnten wir die Etappe etwas abkürzen, gehen aber bis zum Parkplatz und bewegen uns durch die Wimbachklamm (Eintritt: 2,50 Euro) wieder bergauf. Vor allem an heißen Sommertagen wirkt die kühle Luft in der Klamm überaus erfrischend.

Schotterströme prägen das Wimbachgries zwischen Watzmann und Hochkalter. | Foto: Renate Steinacher und Christoph Werntgen
Schotterströme prägen das Wimbachgries zwischen Watzmann und Hochkalter. | Foto: Renate Steinacher und Christoph Werntgen

Danach erwartet uns der weite Weg durch das breite Wimbachgries, das durch Schotterströme geprägt ist. Dieser einfache Weg stellt keine großen Ansprüche an alpine Fähigkeiten. Eine zwischenzeitliche Einkehrmöglichkeit bietet das Wimbachschloss. In einer Kessellage zwischen Watzmann und Hochkalter liegt schließlich die Wimbachgrieshütte, umringt von schroffen Felsformationen.

  • Strecke: 15 Kilometer
  • Höhenmeter: 700 Höhenmeter bergauf, 1.300 Höhenmeter bergab

3. Etappe: Wimbachgrieshütte ‐ Ingolstädter Haus

Bis zum Ende des Wimbachgrieses geht es zunächst sanft bergauf, bevor es im Aufstieg zum Trischübel steiler wird. Richtung Hundstodgatterl wandert man weiter auf Wegen, bei denen auch schonmal die Hände zum Einsatz kommen. Hier merken wir bereits deutlich, dass wir auf dem Weg ins Steinerne Meer sind, zeigt sich die Landschaft doch deutlich karger. Dennoch haben Murmeltiere in die teils noch grünen Hänge ihre ausgedehnten Tunnelsysteme gegraben. So hört man häufig ihre schrillen Pfiffe und bekommt mit etwas Geduld und Aufmerksamkeit auch das ein- oder andere Exemplar zu sehen. Auch Gemsen können wir in diesem Bereich beobachten. Stets begleitet werden wir in diesem Abschnitt vom Anblick der mächtigen Südabstürze des Watzmann.

Das Ingolstädter Haus bietet tolle Ausblicke auf die "Wellen" des Steinernen Meeres. | Foto: Renate Steinacher und Christoph Werntgen
Das Ingolstädter Haus bietet tolle Ausblicke auf die „Wellen“ des Steinernen Meeres. | Foto: Renate Steinacher und Christoph Werntgen

Beim Abstieg über das Hundstodgatterl ist schließlich Trittsicherheit gefragt. Auf dem letzten Abschnitt bis zum Ingolstädter Haus müssen keine großen Höhenunterschiede mehr überwunden werden. Am Ziel angekommen, lohnt sich noch ein Ausflug auf den benachbarten Kleinen Hundstod. Von hier aus eröffnen sich beeindruckende Aussichten auf die umliegende Bergwelt, wie die markanten Kulissen der Hohen Tauern oder des Wilden Kaiser.

  • Strecke: acht Kilometer
  • Höhenmeter: 1.100 Höhenmeter bergauf, 300 Höhenmeter bergab

4. Etappe: Ingolstädter Haus ‐ Kärlinger Haus

Über den Eichstätter Weg, einen gut ausgebauten Steig durch das Steinerne Meer, geht es weiter nach Süden. Der Weg führt über viele mächtige steinerne „Wellen“ ‐ nicht selten wundert man sich, wie manche Pflanze im kargen Gestein überleben kann. Schließlich erreichen wir das Riemannhaus. Es lädt, imposant zwischen Breithorn und Sommerstein gelegen, zur mittäglichen Rast ein. Von der Terrasse offenbaren sich Ausblicke auf die Salzburger Grasberge und die Hohen Tauern im Hintergrund.

Das Steinerne Meer macht seinem Namen alle Ehre. Oft wundert man sich, wie Pflanzen in der kargen Landschaft überleben können. | Foto: Renate Steinacher und Christoph Werntgen
Das Steinerne Meer macht seinem Namen alle Ehre. Oft wundert man sich, wie Pflanzen in der kargen Landschaft überleben können. | Foto: Renate Steinacher und Christoph Werntgen

Steinig bleibt es auch auf dem zweiten Teil der Etappe, der über das Salzburger Kreuz führt. Hier ist die Schönfeldspitze, das „Matterhorn“ des Steinernen Meeres, allgegenwärtig. Üppiger wird die Vegetation erst beim Abstieg zum Funtensee. An diesem Ort wurde mit minus 45°C die niedrigste je in Deutschland gemessene Temperatur verzeichnet. Im Sommer lässt es sich in dieser Kessellage am Kärlinger Haus aber gut aushalten. Auch hier lohnt es sich, wieder die Ohren zu spitzen, um den schrillen Pfiffen zu lauschen und weitere Blicke auf Murmeltiere zu erhaschen.

  • Strecke: zwölf Kilometer
  • Höhenmeter: 400 Höhenmeter bergauf, 850 Höhenmeter bergab

5. Etappe: Kärlinger Haus ‐ St. Bartholomä

Die letzte Etappe der Tour ist durch den Abstieg durch die Saugasse geprägt. Sie öffnet sich nach einigen Kilometern gemächlicheren Bergabsteigens in einem engen Tal mit unzähligen Kehren. Angenehm flach geht es anschließend durch einen ursprünglich anmutenden Wald, bevor der abschließende Abstieg nach St. Bartholomä noch einige Steilpassagen bereithält. Einige hundert Meter vor dem Ziel lädt eine große Schotterfläche direkt am See zu einem beherzten Sprung ins kühle Nass ein. Die müden Muskeln werden es nach der anstrengenden Tour danken!

Der Funtensee ist im Winter Deutschlands Tiefkühltruhe. Im Sommer lässt es sich am Kärlinger Haus aber sehr gut aushalten. | Foto: Renate Steinacher und Christoph Werntgen
Der Funtensee ist im Winter Deutschlands Tiefkühltruhe. Im Sommer lässt es sich am Kärlinger Haus aber sehr gut aushalten. | Foto: Renate Steinacher und Christoph Werntgen

Im Biergarten oder der Fischräucherei kann man den Tag schließlich entspannt ausklingen lassen – und bei der Schifffahrt zurück nach Schönau ehrführchtig die mächtige Watzmann-Ostwand, die höchste Wand der Ostalpen, bestaunen.

  • Strecke: zehn Kilometer
  • Höhenmeter: 200 Höhenmeter bergauf, 1250 Höhenmeter bergab

Zusammenfassung

Über 54 Kilometer und 3.700 Höhenmeter im Auf- und Abstieg – das sind die Rohdaten der Watzmann-Umrundung. Neben der herausragenden Bergkulisse der Berchtesgadener Alpen und des Steinernen Meeres bietet die Tour ein abwechslungs- und aussichtsreiches Gesamterlebnis. Vom touristischen Trubel am Königssee über das schotterreiche Wimbachtal, die karge Felslandschaft rund um das Ingolstädter Haus und das Riemannhaus bis zum satten Grün im Kessel des Funtensees – die Eindrücke sind vielfältig und prägen sich ein. Die Hütten entlang der Route sorgen darüber hinaus dafür, dass auch die kulinarischen Highlights am Ende der Tagesetappen nicht zu kurz kommen.

Websites der einzelnen Hütten:

1. Etappe:

2. Etappe:

3. Etappe:

4. Etappe:

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