Einfach das Zelt aufschlagen, wo man gerade ist. Den Bulli oder selbstausgebauten Van an der kleinen Parkbucht am Waldrand abstellen und den Blick auf den Fluss und den Wasserfall genießen. Ohne Campingplatz-Gedränge, Nachbarn oder überhaupt jemanden. Wildcampen bedeutet für viele pure Freiheit. Leben in und mit der Natur. Auch wenn es nur für den dreitägigen Kurztrip ist. Und während Corona hat dieser Wunsch sogar noch zugenommen. Doch ab wann spricht man vom Wildcampen? Wieso ist es verboten und was sollte ich beachten?
Roman Knopf
Was bedeutet Wildcampen und wann ist es Wildcampen?
Unter dem Begriff „Wildcampen“ versteht man das Campieren oder Zelten an nicht ausgewiesenen Orten außerhalb von beispielsweise Campingplätzen. Darunter fällt das Zelten in der freien Wildnis ebenso wie das Übernachten im Auto an öffentlichen Orten.
Grundsätzlich gilt: Ein Notbiwak ist prinzipiell überall erlaubt. Ein geplantes Biwak wird hingegen geduldet, außer es findet in einem Schutzgebiet statt, in dem Biwakieren explizit verboten ist. Unter einem Biwak versteht man laut Deutschem Alpenverein die Übernachtung für eine Nacht ohne Zelt, unter freiem Himmel oder in einem Iglu. Auch die Übernachtung für eine Nacht auf einem öffentlichen Parkplatz oder einer Raststätte zum Wiederherstellen der Fahrtüchtigkeit wird geduldet.
Was ist beim Wildcampen zu beachten?
Zuallererst solltest Du sichergehen, ob in dem Land, in dem Du dich gerade bewegst, Wildcampen überhaupt erlaubt ist. Wenn das der Fall ist, solltest Du auch auf ein paar Regeln achten:
Nathan Shipp/Unsplash
Leave no Trace
Eine der wichtigsten Grundregeln für Wildcampen ist das Motto „Keine Spuren hinterlassen“. Das heißt: Verlasse Deinen Übernachtungsplatz, so wie Du ihn vorgefunden hast.
Rücksichtsvoll verhalten
Sieh Dich als Wildcamper als Gast in der Natur. Verhalte Dich deshalb auch entsprechend und versuche die Lebensgrundlagen für wildwachsende Pflanzen und Wildtiere soweit wie möglich zu erhalten. Meide deshalb vor allem Lärm während der Dämmerungszeit, in der die meisten Wildtiere aktiv und besonders störanfällig sind.
Nicht einfach Feuer machen
Verwende zum Kochen stets einen sicheren Campingkocher. In Schutzgebieten und im Wald sind offene Feuer meist verboten. Beachte und halte Dich an regionale Vorschriften.
Weitere Tipps für einen rücksichtsvollen Umgang mit der Natur geben unsere beiden Vanlife-Experten Vero und Alex: Nachhaltig campen: Deine Vanlife-Etikette
Wildcampen – was ist erlaubt und wo darf man Wildcampen?
Für jedes Land, sogar teilweise jedes Bundesland gibt es unterschiedliche und sehr differenzierte Regelungen. Wir haben alle in dem Beitrag Wildcampen in Europa – Alle Infos zu Gesetzen und Bestimmungen zusammengefasst.
Bärbel Voigtländer
Warum ist Wildcampen verboten?
In Deutschland ist Wildcampen zum Beispiel weitestgehend verboten, das liegt vor allem daran, dass das Land vielen verschiedenen Grundstückseigentümern gehört oder unter Schutz gestellt ist. Zudem hat gerade in Zeiten von Corona das Wildcampen enorm zugenommen. Das führt dazu, dass Menschen in Gegenden vordringen, in denen normalerweise Tiere leben. Diese fühlen sich dann durch die Camper gestört und das kann sogar so weit führen, dass wenn wir zum Beispiel versehentlich auf dem Balzplatz von Birkhühnern übernachten, diese in diesem Jahr keinen Nachwuchs bekommen. Hinzu kommt das Problem mit den Toiletten. Menschliche Exkremente verunreinigen Gewässer und schaden der regionalen Flora und Fauna.
Wie teuer ist Wildcampen?
In Deutschland beispielsweise gilt Wildcampen nicht als Straftat, sondern als Ordnungswidrigkeit. Doch wer erwischt wird, dem kann ein Bußgeld drohen. Die Höhe ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Meistens sind die Bußgelder gestaffelt, je nachdem wo und wie lange Du campst. Es kann aber die Grenze zur Straftat überschritten werden, wenn Du beispielsweise durch offenes Feuer eine Brandgefährdung auslöst. Auch in anderen europäischen Ländern wir Wildcampen teilweise mit Bußgeldern in unterschiedlicher Höhe geahndet.