Die Luft riecht nach Schnee. Sie duftet nach Weite, nach Universum, nach Freiheit. Feine Kristalle rieseln von Zeit zu Zeit über das Gesicht, immer wenn wieder ein Windhauch in dieser knackigen Kälte über die Wechte zieht. Im dunkelblauen Vollmondhimmel sind die Silhouetten der umliegenden Gipfel deutlich erkennbar. Wie gigantische Mauern umringen sie uns, einschüchternd und anziehend zugleich.
Axel Grusser
Axel Grusser
Noch vor einer Stunde waren wir von der Kälte wie in Starre versetzt, von unten her zog sie langsam, aber unaufhaltsam in unsere Adern. Und jetzt? Wie in einer Wolke liege ich im Schlafsack, der Wärmekragen geschlossen und die Kapuze zugezogen, nur der Blick findet nach draußen, senkrecht nach oben in die Unendlichkeit des Kosmos. Und die Erinnerungen des heutigen Tages verschmelzen mit den Träumen der Nacht zu einem großen Ganzen.
Das Bergzeit & Mountain Equipment Eiswand-Biwak
Seit dem Vortag sind wir als achtköpfiges Team unterwegs, um dem Thron der Ötztaler Alpen aufs Haupt zu steigen. Das Wildspitzgebiet ist für uns der perfekte Rahmen für eiskalte Leidenschaften. Hier finden sich mehrere Nordwandrouten, weite, grandiose Gletscherlandschaft und am Mitterkarjoch in knapp 3.500 Meter Höhe ein atemberaubender Platz zum Biwakieren.
- Lesetipp: Biwakieren – das sollte man beachten
Uns Teilnehmer begleitet zum einen Thomas Holz von Mountain Equipment als Materialfachmann und die beiden Bergführer Markus Höß (Bergzeit) und Rainer Egger, als erfahrene Gebietskenner und Guides. Alles in allem sind wir eine vielfältige Truppe, in der jeder seine persönlichen Motivationen mitbringt und doch alle das Eine verbindet: Die große Begeisterung für ein Abenteuer jenseits von Zivilisationskomfort und Alltag.
Axel Grusser
Axel Grusser
Nachdem wir in Vent von Thomas mit Schlafsäcken und brandneuen GoreTex-Pro-Jacken ausgestattet werden, starten wir unsere kleine Expedition mit prallen Rucksäcken, großen Erwartungen und einer gehörigen Portion Vorfreude auf all das, was da kommen mag. Schon die erste Etappe zur Breslauer Hütte ist mit 1.000 Höhenmetern ein kleiner Kraftakt. Die Radler schmecken ausgezeichnet, nach krachendem Prost und mit Bilderbuch-Aussicht auf eine frisch überzuckerte Hochgebirgslandschaft. Die Stimmung steigt schnell während wir unser Abendessen genießen und dabei parawissenschaftliche Theorien aufstellen, ob nun Schnarchen vom Geschlecht abhängig ist, oder womöglich vom Oberarmdurchmesser? Ein Teil der Gruppe steigt schon am ersten Abend in die Schlafsäcke draußen vor der Tür. Unsere Glacier 1000 Schlafsäcke erweisen sich dabei als Geborgenheitsgaranten. Da geht noch mehr!
Aufstieg zur Wildspitze
Der Samstag wird zum Kernstück unserer Tour, uns steht einiges bevor: Zuerst der Aufstieg ins Mitterkarjoch mit unserer kompletten Ausrüstung, dann die Wildspitze und zum Schluss unser Biwak unter freiem Himmel. Das Wetter zeigt sich wieder von seiner perfekten Seite. Glasklare Luft und Kälte, die die guten Schneebedingungen über den ganzen Tag konserviert, ohne dass wir im Sulz versinken müssen. Ein Geschenk!
Axel Grusser
Axel Grusser
Spätestens hier oben auf dem Gletscher sind wir endgültig eingetaucht in diese ästhetische Welt aus strahlendweißen Flanken, schwarzen Felsstrukturen und blauem Himmel. Eigentlich ist das hier ein lebensfeindlicher Ort, kalt und ohne Schutz und trotzdem so verlockend und bezaubernd. Wir ziehen unsere Spuren geradewegs auf die Westflanke der Wildspitze zu. In drei Seilschaften steigen wir ein und suchen unseren Weg zum Gipfel. Rainer kann es sich dabei nicht nehmen lassen die Firnflanke nach rechts zu verlassen und im kombinierten Gelände mit Felix und Sabine gen Gipfel zu toben. Oben angekommen strahlen die Gesichter mit dem glänzenden Kreuz der Wildspitze um die Wette. Wir genießen lange die Sonne und die Aussicht auf die umliegende Ostalpenlandschaft. Von der Bernina über das Suldener Dreigestirn Ortler, Zebru und Königsspitze, weiter zur Marmolada und den Stubaiern streifen unsere Blicke über die Silhouette. Henrike zieht gleich drei verschiedene Tafeln Schokolade aus ihrer Tasche und trifft damit voll ins Schwarze, im Handumdrehen sind sie dahin.
Die Kälte treibt uns in die Schlafsäcke
Etwas später surrt der große Jetboil-Prototyp, um Schnee zu schmelzen. Alle schaufeln und werkeln an ihren Schlafplätzen und Dennis versorgt uns mit Apfelringen und getrockneten Mangoscheiben ehe wir unseren gefriergetrockneten Hauptgang in Angriff nehmen. Die ganze Tour ist perfekt vorbereitet, alles läuft wie am Schnürchen und Thomas hält uns zwischendurch immer wieder interessante Fakten über die, bis ins Detail ausgeklügelten Mountain Equipment Entwicklungen bereit.
Axel Grusser
Axel Grusser
So zum Beispiel die Abtropfleiste hinter jedem Reißverschluss der neuen Mountain-Equipment-Hardshells, die sogar ein kleines integriertes Auffang- und Abtropfbecken für Regenwasser oder notfalls verkleckerten Cappuccino besitzt. Mit dem Schatten kommt die Kälte, da dauert es nicht lange bis auch der letzte von uns den Weg in den Schlafsack gefunden hat – den Weg in die warme Behausung.
Zur richtigen Zeit am richtigen Ort
Es muss so gegen 6 Uhr sein, als ich bemerke, dass es langsam hell wird. Ich richte mich mit dem Schlafsack langsam auf und schaue mich um. Es herrscht absolute Stille, der Wind hat sich gänzlich gelegt und von Osten her leuchtet der Horizont tief orange. Die Zirruswolken wirken wie durch Farbe gezogen und die ganze Situation hat etwas Mystisches, Unbeschreibliches und Ergreifendes. Es ist einer dieser Momente in denen man genau weiß, dass man zur richtigen Zeit am richtigen Fleck ist. Tiefe Zufriedenheit breitet sich aus und es wächst die Freude auf den kommenden Tag, während der Organismus langsam hochfährt. Etwas weiter vorn sitzt Henrike, sie erlebt scheinbar gerade etwas ganz ähnliches. Niemand sagt ein Wort, es ist still und feierlich, so eine Landschaft erklärt sich von selbst.
Axel Grusser
Axel Grusser
Für den Sonntag steht die Brochkogel Nordwestwand auf unserer Wunschliste. Da auch heute wieder bestes Bergwetter zu erwarten ist, hält uns nichts dabei auf sie zu durchsteigen und dabei gleich noch den direkten Weg über die Eisnase einzuschlagen, bei dem schon mal ein Stück mit 80° Neigung zu meistern sind. Nach dem Gipfel leitet uns der Ostgrat über delikates, kombiniertes Gelände zurück zum Biwakplatz und weiter in Richtung Tal. Hängengeblieben sind nun Erinnerungen an ein perfektes Wochenende mit sympathischen Teilnehmern und professionellen Organisatoren in einer atemberaubenden Berglandschaft bei idealen Bedingungen. Oder mit den Worten von Dennis: „Eines der besten Alpinerlebnisse, die ich bisher hatte und ein Wochenende mit jeder Menge Spaß, viel neuem Knowhow, tollen Leuten und Erlebnissen, die geradezu süchtig machen nach mehr!“
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