Fragt man einen indischen Guru, welche verschiedenen Yoga-Arten es gibt, dann kann es passieren, dass die Antwort lautet: „Jnana Yoga, Raja Yoga, Bhakti Yoga und Karma Yoga.“. Jetzt denkst Du Dir vielleicht: „Was? Ich wollte doch eigentlich nur eine Yogastunde besuchen“. Das macht gar nichts, denn ich kläre Dich heute über die bekanntesten Yogastile auf. Damit Du beim nächsten Mal direkt weißt, was Dich beim Kurs erwartet.
Welche Yogastile passen zu mir?
Wer mit dem Yoga beginnt oder bereits verschiedene Richtungen ausprobiert hat, der fragt sich früher oder später:
„Welcher Stil passt eigentlich am besten zu mir?“
Ich empfehle, verschiedene Yogastile und auch verschiedene Lehrer auszuprobieren, denn mit der Art und Weise des Unterrichts steht und fällt die Lust an der Weiterentwicklung. Während manch ein Yogi klare und strenge Anweisungen benötigt, präferiert ein anderer eine etwas sanftere Herangehensweise.
Du musst also ganz individuell für Dich herausfinden, wo du Dich am wohlsten fühlst.
Das kann sich mit der Zeit übrigens auch ändern. Vielleicht stellst Du nach einem Jahr fest, dass du gerne auch mehr in das Thema Meditation einsteigen möchtest und suchst Dir dann einen Unterricht aus, der etwas mehr in die Tiefe geht.
Verschiedene Yogastile im Überblick
Hatha Yoga
Iyengar Yoga
Bekannt als „das Yoga mit den Hilfsmitteln“. Iyengar Yoga ist eine Form des Hatha Yogas und wurde von B. K. S. Iyengar entwickelt. Es wird großen Wert auf die korrekte Ausrichtung der Asanas gelegt und auch Pranayama spielt hier eine große Rolle. Durch Hilfsmittel wie Block, Gurt, Stuhl und Kissen sollten anspruchsvolle Übungen vor allem für Menschen aus dem Westen erleichtert werden.
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Ashtanga Yoga
Sivananda Yoga
Dieser Yogastil ist nach dem Gründer Swami Sivananda benannt und verfolgt einen ganzheitlichen Yoga-Ansatz. Die Stunden bestehen aus Pranayama, Sonnengrüßen, Standardhaltungen aus der sogenannten „Rishikesh-Reihe“, Schlussentspannung und Mantra. Westliche Yogis empfinden diese Stunden oft als etwas zu spirituell, da hier viel mehr geatmet und meditiert wird als in anderen Yogaklassen. Dieser Stil eignet sich für jeden, der etwas tiefer in die Tradition eintauchen möchte.
Anusara Yoga
Ein relativ junger Yogastil aus den USA, der von John Friend entwickelt wurde. Wie im Iyengar Yoga geht es hier viel um Anatomie und Ausrichtung, es wird jedoch, wie die Übersetzung von „Anusara“ (mit Anmut fließen) bereits verrät, im Vinyasa-Stil unterrichtet. Hier kommen universelle Ausrichtungsprinzipien mit der Philosophie des Tantra zusammen. Geeignet für Anfänger sowie Fortgeschrittene.
Vinyasa Yoga
Vinyasa Yoga oder auch Vinyasa Flow erkennt man oft daran, dass die Haltungen fließend ineinander übergehen und eine Stunde dieser Art sehr schweißtreibend sein kann. Die dynamischen Bewegungsabläufe werden mit der kontrollierten Atmung synchronisiert. Durch regelmäßiges praktizieren wird Deine Muskulatur stärker, Dein Körper stabiler und sobald Du im „Flow“ bist, können Körper und Geist eins werden. Dieser Stil eignet sich für fortgeschrittene Yogis und sportliche Anfänger, bei denen die körperliche Praxis im Vordergrund steht.
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Bikram Yoga
Bikram Yoga, besser bekannt als Hot Yoga, ist eine von Bikram Choudhury entwickelte Praxis, die meist in beheizten Räumen bei etwa 35-40° Celsius ausgeübt wird. Die Praxis umfasst 26 Asanas. Der heiße Raum soll eine sichere Muskel- und Sehnenarbeit ermöglichen, vor Verletzungen schützen und den Körper durch das Schwitzen entgiften. Eignet sich für jeden, der kein Problem damit hat, zu schwitzen.
Jivamukti Yoga
Ein moderner Stil aus New York, der von David Life und Sharon Gannon begründet wurde. Die Spiritualität steht hier im Vordergrund und so hat jede Stunde ein Thema, das durch Singen, Meditieren, Musik und Yoga-Philosophie untermalt wird. Die Asanas werden im schnellen Vinyasa-Stil unterrichtet. Ahimsa, also „Gewaltlosigkeit“ in Sanskrit, steht hier im Vordergrund, weshalb viele Anhänger dieses Stils streng vegan leben.
Kundalini Yoga
Alex Schimo
In der Kundalini-Lehre spricht man davon, dass jeder Mensch, symbolisch gesprochen, eine schlafende Schlange am unteren Ende der Wirbelsäule sitzen hat, welche für die Urenergie steht. Ziel ist es, diese Schlange zu wecken, sodass sie durch die erlernten Techniken durch unsere sieben Chakren bis nach ganz oben wandern kann, was zur Erleuchtung führen soll. Der Stil wurde von Harbhajan Singh Khalas entwickelt und man erkennt Praktizierende oft an einem Turban und der weißen Kleidung. Die Praxis besteht aus Übungssets, der Feueratmung (Kapalabhati), Meditation und Mantra und ist sehr spirituell ausgerichtet.
Yin Yoga
Aerial Yoga
Aerial Yoga gehört zu den sehr jungen Yogastilen, bei dem ein trapezförmiges Tuch an der Decke befestigt wird und sämtliche Haltungen mit Hilfe dieses Tuchs praktiziert werden. Hier werden Yoga-Haltungen mit Fitnessübungen und auch Übungen aus der Akrobatik kombiniert. Wer kein Problem damit hat, kopfüber zu sein, der kann es gerne einmal ausprobieren.